Wir werden es nun doch versuchen. Zusammen mit meiner zwölfjährigen Tochter habe ich mir vorgenommen trotz Corona eine Schweden-Fernwanderung zu machen.
Wir werden nördlich von Jönköping starten und dem Europa-Fernwanderweg E1 folgen, etwa 350 kilometer.
Schwierig wegen Corona ist die Anreise, denn die Durchreise durch Dänemark ist ungewiß. Laut den Regeln heute darf ein Deutscher Dänemark für einen Urlaub in Schweden durchqueren, allerdings müssen Buchungsbeweise vorgelegt werden. Da wir ja im Zelt übernachten haben wir sowas nicht - nur unsere Wanderkarten und die Ausrüstung. Die Anfahrt werden wir im Auto machen, am Startpunkt das Auto abstellen und nach Vollendung des Trails mit dem Zug irgendwie wieder zurück zum Auto fahren.
Schweden hat ein erhöhtes Infektionsrisiko aber wir hoffen durch die Autofahrt und die Wanderung selbst gut Abstand halten zu können. Riskant werden die Resupplies sein, denn bei den geplanten 21 Tagen müssen wir 1 bis 2 Mal in einen Supermarkt. Auch die Zugfahrt zurück zum Auto ist riskant. Unangenehm wird auch, dass wir bei unserer Rückkehr nach Hamburg 14 Tage in Quarantäne müssen. Das nehmen wir aber in Kauf und haben es organisiert bekommen.
Die letzten Wochen waren intensiv: Meine Tochter hatte keinerlei Ausrüstung und ich habe viel einkaufen müssen. Da ich ja von meiner eigenen Ausrüstung verwöhnt bin wollte ich natürlich "irgendwas".
Das Zelt zum Beispiel: in meinem 1-Personen Zelt war ja kein Platz, also habe ich mich entschieden das auf dem PCT meistverwendete 2-Personen Zelt zu kaufen: das Big Agnes Ultralight Tigerwall für fast 500 Euro (932g). Notfalls kann ich das auf meiner USA-Wanderung weiterverwenden. Schlafsak, Rucksack, Daunenjacke und Utensilien sind alles gute, leichte Ausrüstung geworden und wenn man alles auf einmal kaufen muss, recht teuer.
Die Stimmung schwankte immer zwischen der Vorfreude und der Sorge dass Corona mir abermal einen Strich durch die Rechnung ziehen könnte. Nun sind es noch 2 Tage, der Plan wurde mehrmals angepasst (2 Mal wurden mir Bustickets einfach so storniert) wir fahren mit dem Auto los und im schlimmsten Fall sind wir 6 Stunden nach Reiseantritt wieder zu Hause, weil wir nicht über die dänische Grenze durften.
Sonntag Abend soll es losgehen, und die Nacht durch nach Schweden hineinfahren. Ich werde wohl auf dem Weg nach Jönköping irgendwo eine ruhige Ecke suchen und ein bisschen (im Auto) schlafen. Montag Morgen/Mittag sollten wir dann unseren Startpunkt erreichen.
Dann haben wir 21 Tage Zeit um Smedjebacken eine Kleinstadt in der Höhe von Stockholm zu erreichen. 21 Tage mitten in der schwedischen Wilderness. Eigentlich doch die bessere Form von "social distancing" oder?
die letzten 2 Tage stehen ganz im Zeichen der Ausrüstung: Essen kaufen, Checklisten führen, Gewicht und dessen Verteilung optimieren. Jedenfalls zieht Jetlag wieder los! (Inshallah!) Und der Blog bekommt wieder etwas Aktivität. Noch 2 Mal schlafen!