Pünktlich um 05:30 war ich an dem trailhead. Und da habe ich die ersten hier getroffen: ein hagerer Typ und 3 Mädels Gleich als Anfang den Berg Zfahot hoch (300m) . Und da habe ich schon gelitten. Aufstieg kann ich gar nicht, da fehlt mir die Luft.
Übers Wandern, wie ich es empfinde. Ich mag outdoors.. über lange Zeiträume hinweg. Alles was man tun muss, ist vorwärts gehen, Schritt für Schritt. Und darüber hinaus gibt es den Bonus großer Strecken. Das ist Langstreckenwandern.
Tag 1 - rein in die Hölle - 14 km
Vorglühen / Ruhetag
Heute war, wie geplant, mein Ruhetag. Es fiel mir schwer, da ich gestern bereits alles eingekauft hatte und ich eigentlich endlich los wollte.
Anreise
19 Stunden habe ich gebraucht!
Am frühen Abend ging der Flieger nach Zürich, nachts dann der nach Tel Aviv, wo ich morgens um vier ankam.
Eine merkwürdige Welt, ich vergessen weder die Sprache noch die Schrift. Passkontrolle war ok, der Beamte warnte mich noch dass es in den nächsten Tagen sehr heiß werden soll.
Dann wurde es konfus. Am Bahnsteig verkaufte mit der Beamte eine viel-fahr Karte zu 25 Euro (die ich aber nur in Tel Aviv benutzen kann). Ich fragte mich dann durch: Fahrt dieser Zug nach Hanau Station? Ja (nope). Falsch ausgestiegen, wieder zurück gefahren, dann kurz nach fünf zu Fuß zum Busbahnhof, ( tiefster Suburb) inmitten der armen, arbeitenden Bevölkerung. Sicherheitskontrollen um in den Busbahnhof zu kommen. 5 Leute standen um mich herum, um mir dann zu helfen ein Ticket zu kaufen. Und endlich saß ich im Bus!
Am Gaza vorbeigefahren, die Landschaft eher langweilig: flach, bisschen grün, alles voller Baustellen und Autobahnen.
Zwischendurch aufgewacht und ich war in der Wüste!!!!
Boah, beeindruckend: Gebirge aus Limestone und Sandstein, zerfurcht, trocken, nur hin und wieder eine Akazie, sonst keine Pflanzen. Schön aber auch sehr fremd.
In Eilat im Hostel angekommen (das sehr nett ist) und ein paar Besorgungen gemacht (eine israelische Sim Karte mit 100GB für einen Monat - Schade dass es in der Wüste kein Internet gibt...), Gas Kanister und ein paar Essenssachen.
Einen faux pas hab ich auch gleich gemacht: in einem Café ein Sandwich bestellt mit Käse und Schinken. Die Frau tolle nur mit den Augen und sagte "so was haben wir nicht, wir sind kosher" oops
Die Luft hier ist wahnsinnig trocken, ich merke es in der Nase und im Rachen. Und tagsüber war 26 Grad.
Ich war am roten Meer und lasse nun den Abend ausklingen.
Es geht in die Wüste!
Die Wüste Negev, im heiligen Land, in Israel.
Der “Israel National Trail” (INT), führt einmal ganz durch Israel (1100 km), Ich will von Süden nach Norden, starte damit am Golf von Aqaba, nahe der ägyptischen (7km) und der jordanischen (2,5 km) Grenze, am Ufer des Roten Meeres. In den verfügbaren 3 Wochen will ich Richtung Jerusalem, um die Negev zu durchqueren.
Meine Strecke, von Eilat nach Arad, beträgt beinahe 500 km. Ganz bis nach Arad werde ich es nicht schaffen, da ist mir die Zeit zu knapp und ich möchte nicht so gehetzt sein. Stattdessen ist Arad die Richtung, das End-Ziel aber ungewiss (und unwichtig).
Diesmal keine moosbewachsenen Kiefernwälder, keine Unmengen an Seen, keine nassen Füße... Staub, Hitze, Felsen und ein eher hellgelber Sandboden werden meine Umgebung sein. Und meistens ohne Schatten.
Es ist schwierig, Informationen zu bekommen. Es gibt eigentlich nur eine Quelle, die nicht auf hebräisch ist. Das beste Zeitfenster soll Ende Februar bis Ende März sein, wenn der “regnerische Winter” vorbei ist, aber die Hitze noch nicht da ist.
In der Wüste gibt es kein Wasser.. keine Flüsse, keine Seen. Die 6 Liter Wasser am Tag muss man weit schleppen oder sich an einigen Stellen/Camps bringen lassen (da versteckt einer vorher die Wasserflaschen und schickt dann ein Video, das zeigt, wie man das Wasser findet).
Anders als meine bisherigen Wanderungen, wo ich jeden Abend entscheiden konnte, wann und wo ich mein Zelt aufbaue, sind die Tagesabschnitte und -entfernungen auf diesem Trail eher vordefiniert. Die ganze Wüste gilt als Naturschutzgebiet und dort darf man nur auf designierten Plätzen übernachten. Davon gibt es allerdings viele. Nur in den “Nightcamps” gibt es Wasser (bestellt und versteckt oder öffentlicher Tank). Also läuft man von Camp zu Camp. Möchte man ein Camp überspringen, ist die Entfernung meistens zu groß, um an einem Tag gelaufen zu werden.
Nun, wer weiß, wenn ich weitere Wasserquellen ausfindig mache, vielleicht ist ein bisschen Flexibilität möglich.
10 Tage noch, dann fliege ich über Nacht nach Israel, komme um 4 Uhr morgens an, suche mir einen Bus und fahre 5 Stunden nach Süden an den Golf von Aqaba. Ich nehme mir einen extra, "freien" Tag in Eilat, zum akklimatisieren, resupply machen, Sim-Karte und Gas kaufen, sowie die Palmen bewundern, am Strand spazieren gehen und guten Kaffee trinken. Am Dienstag geht es dann los, gleich mit 1000m Aufstieg am ersten Tag.
Nicht zum ersten Mal frage ich mich: was habe ich mir da vorgenommen?
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