It's getting real !

 



in 42 Tagen geht es tatsächlich los! Ich gehe auf den PCT !!!

Ich wollte dieses Jahr endlich meinen Traum realisieren, und ein thru-hike des gesamten PCTs durchführen. Die RNG-Götter waren mir beim Auswahlverfahren allerdings gar nicht freundlich gesinnt, ich bekam in beiden Instanzen den letzten Platz und alle Tage waren bereits belegt (es dürfen nur max 50 Leute pro Tag von Mexiko aus starten). Also habe ich Plan B aktiviert: 

Ich laufe den gesamten PCT: zuerst die 1100 km Wüste (im Frühling), danach die 1700 km Nord-Kalifornien und die Sierras und am Ende die 1400 km Oregon + Wasington bis Kanada. Aber ich laufe die ersten beiden Abschnitte in die falsche Richtung! 

Ich starte also am 10. April im Norden der Wüste und laufe bis zur mexikanischen Grenze, bis etwa 25. Mai. Dann fliege ich ganz nach oben an die Grenze zwischen Kalifornien und Oregon, nach Ashland OR und laufe, wieder in die falsche Richtung ganz Nordkalifornien nach Süden, und im Juli dann durch die Sierras bis zur Wüste. Dann fliege ich (ca. 30. Juli) wieder nach Ashland um den letzten Abschnitt nach Norden zu laufen, zusammen mit den anderen, bis nach Kanada.

So habe ich mir meinen Flip-Flop gebaut. So habe ich den Permit erhalten, ohne die Limitierung von max 50 Leuten pro Tag zu berücksichtigen. Alternative wäre, dieses Jahr nicht zu laufen, aber ich wollte nicht länger warten, die Chancen 1:6 wären nächstes Jahr dieselben gewesen.

Das Ganze hat Vor- und Nachteile: 
Nachteile z.Bsp. es gibt 2 mal eine Unterbrechung im "flow", ich kaufe meistens alleine und "gegen den Strom", es bilden sich hierbei keine "trail-families", also Gruppen von Hikern die zusammen laufen. dadurch fehlen Informationsfluss, Unterstützung, geteilte Hotelzimmer und lange Freundschaften. Die Mile-Marker verlieren auch ihre Bedeutung, wenn plötzlich auf dem Weg eine "500" steht feiern die anderen an diesem Platz, während meine "500 meilen" irgendwo unmarkiert und einsam sein werden. 

Vorteile sind bspw. Der Trail ist schöner zu erleben und die Nächte sind ruhiger, wenn nicht Massen von Leuten mit einem laufen. Ich laufe trotzdem dieselbe Strecke, Meile für Meile. Nordkalifornien ist bei der "normalen" Strecke der psychisch schwierigste Teil, wo die Hälfte der Hiker abspringen, weil die Monate davor spannend und voller toller Aussichten waren und es nun einen Monat lang durch den "grünen Tunnel" (Wald) geht. Ich werde Nor-Cal gleich im Anschluss an die Wüste durchqueren, da ist alles noch aufregend und anders, und das ganze steigert sich dann je näher ich an die Sierra Nevada komme. Die Sierras (5 Wochen zwischen 3000m und 4000m Höhe ist bei der "normalen" Strecke Ende Mai gefährlich: Schnee und Eis, kalte Nächte, reißende Flüsse und Schmelzwasser-Kaskaden durchqueren.... Ich laufe im Hochsommer durch die Sierras und brauche mir wegen Schnee kaum noch  Sorgen zu machen.

Nun ja, es ist ein bisschen merkwürdig aber es wird "mein" thruhike, ganz einzigartig und ist immer noch der gesamte PCT. Und ich habe meinen Permit dazu bekommen.


Meine Stimmungslage ist ..  kompliziert :) Ich schwanke ständig hin und her zwischen Euphorie und Zweifel, zwischen Freude und Angst, zwischen Begeisterung und Lethargie. Und die Frequenz dieser Wechselstimmung nimmt zu! Es ist so merkwürdig weil zum Einen war das jahrelang ein Traum, also vorgestellt und nun plötzlicvh ist es real. Zum Zweiten fällt es mir schwer, mir diesen Wechsel vorzustellen, dass sich mein üblicher Tagesrhytmus mit all seinen Verzweigungen, also meine Realität bald so drastisch  ändern wird. 

Ich habe die letzten Jahre Trainigs-hikes gemacht in Skandinavien und Israel aber eben immer nur 3 Wochen. Die Skala hier ist so gewaltig größer. 6 Monate bin ich dauerhaft draußen und werde JEDE Wetterlage überstehen müssen. Feuer und Eis kommen dazu. 6 Monate und alles nur mit meinen armen kleinen Füßen durchgeführt!

Informationen über den PCT und meine Ausrüstung habe ich im Blog in der Top-Navigation verankert. Sonst sind hier noch mal die direkten Links: 
- PCT: Jetlag hikes: Der PCT
- Ausrüstung: Jetlag hikes: Gear/Liste

An meiner Ausrüstung habe ich nur wenige Veränderungen vorgenommen. Ich habe meinen Hut, meine Iso-Matte, das Merino-Baselayer und mein Sitzkissen erneuert, sowie neue Schuhe gekauft (1,5 Schuhgrößen mehr als normal). Zelt und Rucksack und Hose habe ich geflickt. Der Rest bleibt weitestgehend beim Alten. Ich darf in die USA keinerlei Nahrungsmittel einführen, also muss ich alles nochmal kaufen.

It's getting real!!

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