Heute morgen gab ich gefroren. Um 4 Uhr wachte ich dadurch auf. Kopf, Rumpf und Füsse waren ok, Meine Schenkel und mein Hintern waren kalt. Überhaupt war es ein schwieriger morgen, es regnete immer noch.
Mein nasses Zelt hab ich aussen am Rucksack aufgehängt.
Um 06:50 bin ich los. bei massivem "Bush-whacking" per GPS durch die Landschaft, hab ich fast ne Stunde gebraucht um 1 Kilometer zu schaffen und meine Füsse waren wieder mal klatschnass. So ist es schwierig die Füsse zu schonen. Die müssen nun durchhalten.
Um 10:15 erreiche ich eine Hütte, die offen für Besucher steht. Mit Strom! Und Heizung!! Ich nutze die Gelegenheit mich auszuruhen, meine Socken und Schuhe zu trocknen und meine Elektronik wieder etwas aufzuladen. Bei Regen und Wolken ist nichts mit Solarpanel 😊 ich hatte nur noch für 2-3 Tage Strom.
Ich habe die letzten Tage viel innerlich durchgemacht. Am ersten Tag, die 3 Stunden Regen...Boa ey!! Es wäre so einfach, umkehren und mich wieder in den Zug setzen. Aber ich bin vorwärts gegangen, wenn auch zaghaft und misstrauisch. Die Wetterprognosen die weitere Tage Regen vorhersagten und die verdammte Kälte, ein riesiges, ominöses Hindernis, das mir Angst machte. Heute querfeldein zu müssen, das Moor zu durchqueren, es fühlt sich alles so unüberwindbar an, solange die "Tür hinter mir noch offen ist"! Unterdessen ist die Tür weit entfernt, ich bin mitten drin. Die schlimmen Situationen werden sich nicht ändern, es sei denn ich gehe weiter.
Und nach und nach fühle ich mich wohler dabei. Klar gibt es noch schlimme Zeiten, aber die gehen vorbei, solange man sich bewegt. Irgendwann kommt auch die Sonne wieder raus und dann sitze ich mollig warm und trocken irgendwo. Für die harten Phasen: Zähne zusammenbeissen und durch!!
13:30 die Hütte verlassen. 5,3 km bis zur nächsten. Die Landschaft wird anspruchsvoller. Das Wetter wurde besser, mehr Löcher in den Wolken. Die Sumpfgebiete sind alle prall mit Wasser vollgesogen. da durchzukommen ohne die Schuhe nass zu machen ist fast unmöglich. Irgendwann hab ich es aufgegeben: dann müssen die eben wieder trocknen.
Dennoch war das Vorankommen schwer und mühsam: 3,5 Stunden hab ich fur die 5km gebraucht.
Um 17 Uhr erreiche ich eine Hütte, mit Ofen, Koje und Tisch. Die nächste ist 3 Stunden entfernt. Ich bleibe, auch wenn ich nur wenig Strecke geschafft habe. Gut für die Füße und das Equipment zu trocknen.
Es waren heute so viele Eindrücke, so viele Erlebnisse! Die Landschaft ist traumhaft. Kein eintöniger Wald, er ist wie ein Meer mit Inseln drin. Sümpfe und Felsbrocken von klein bis so groß wie ein Hochhaus! Uralte Bäume stehen neben jungen, keine 5 Minuten vergehen ohne dass sich die Stimmung ändert. Wahnsinn, deshalb bin ich hier draussen und sehe Dinge die man kaum erreichen kann.