Heute war mit Abstand der Tag mit der schönsten Landschaft und der härteste Tag bisher. Der trail war die ganze Zeit hammerhart. Nur Wurzeln, Felsen und Löcher. nirgends genug Platz für einen Fuß. Nicht einmal konnte ein Schritt einfach unbedacht gesetzt werden, jeder Schritt musste platziert und mit Aufwand durchgezogen werden, jeder Meter musste einer werden. Und dann hoch, runter, links rum, rechts rum, springen, ducken, seitlich vorbeischieben. hammerhart!
Gleichzeitig, war die Landschaft durchgehend atemberaubend schön, die ganze Zeit. Hinter jeder Ecke einer neue Aussicht/Ansicht, eine schöner als die andere. Ich hab mehr als 50 Fotos geschossen, die ganze Zeit im "Postkarten-Modus"
Zuerst bin ich ne Weile am Ufer des Vättersees gelaufen: Felsen, Kiefern und dieser riesige, über 200 km lange see, kristallklares Wasser, tiefgrün. Malerisch schön.
Dann ging es in den wilden Bergslags-Wald mit seinen zerklüfteten Schluchten und moosbedeckten Felswänden und den vielen plätschernden Bächen
Bei der wirklich beeindruckend schönen Landschaft und dem schwierigen trail bin ich nur langsam vorangekommen. 7,5 Stunden für 21,4 km und meine Füße schmerzen.
Ich liege in meiner Windschutzhütte (Kölnavattnet - malerischer Platz) und warte auf mein Essen: Nudeln mit Rindfleisch und Paprika von Travellunch.
Hier gibt es kein Internet, den Blog Eintrag muss ich vornehmen wenn ich wieder ein Signal habe.
Ich habe heute überlegt: es ist ein ziemlich tolles Gefühl, "auf dem trail" zu sein. Also, ich meine im Vergleich zu "sich verlaufen zu haben" und nicht zu wissen wo man ist. Ich meine ich weiss sowieso nicht so ich bin, aber bin ich"auf dem trail", bin ich richtig, bin ich Zuhause. Dieser schmale, kleine Pfad bringt mich dahin, wo ich hin will. Ich kann jederzeit stoppen, mich einigeln, mein Zelt aufstellen, aber jeder Meter den ich einer habe ist ein Meter mehr in die richtige Richtung.
Und meist gibt es nur den einen kleinen Pfad, stundenlang, bis Mal eine Kreuzung kommt. Auf dem trail bin ich sicher.
Mein Mikrokosmos, in dem ich mich bewege ist ziemlich klein. Ich und meine Tüte mit den Essen, ich mit dem Windschutz und der Sonnenstrahl der mich wärmt, ich und die nächsten paar Schritte die ich tun muss... Und wenn ich aufschaue, die Welt in der ich mich bewege, ist riesig, unendlich weit, überall Himmel, überall Wald und darin laufe ich Mini-hiker auf dem trail, allein.
Nun, ganz allein bin ich ja nicht, da ist mein Rucksack, meine Trekking poles ("Benny" und "Larry"), und meine Füße ("Rechts" und "Links"). Man merkt, bei mehr als 8 Tagen allein im Wald fängt man an, rumzuspinnen.
Fantastisch Lars, und wenn man dann bedenkt wie die restliche Welt langsam im Chaos versinkt... Der Trail als Leitstern, klingt verlockend :-)
AntwortenLöschenIch höre in der Ferne Artillerie-Feuer. Ich meine, es ist ein mil. Übungsplatz. Aber ich lese hier keine Nachrichten, ich hoffe doch dass nicht zu viel Chaos da draußen herrscht?
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