Vom Camp-spot unter dem Baum bis zur manzanitas-Lichtung waren es 16 Meilen
Ich habe diese Nacht "Cowboy-Camping" ausprobiert: die Zeltunterlage auf den Boden, Schlafsack drauf und fertig, kein Zelt auf- oder abbauen. Es hat mir sehr gut gefallen. Aber morgens, paar Stunden vor Sonnenaufgang war mir kalt, weil mein Schlafsack Pitsch nass war! Tau! Ein nasser Schlafsack wärmt nicht mehr. Das hätte ich gerne ohne.
Wie zur Bestrafung waren die ersten Stunden trail mörderisch. Es ging ausnahmslos bergauf. Dazu kam der Untergrund, nicht mehr der weiche Weg wie gestern, sondern voller loser Steine und unregelmäßig. Dazu kamen die blöden Büsche. "Payback-Büsche" nenne ich sie, den dieser Büsche schlagen zurück. Sie schneiden, pieksen, stechen und kratzen hartnäckig an Beinen und Ausrüstung. Es ist wie durch zähen Honig zu drücken. Dazu kamen noch die Schlangen, 3 Stück gestern und 2 heute morgen, eine davon die klassische Klapperschlange die genau in dem kleinen Büsche steckt auf dem ich gerade trete!
Nach 4 Stunden und 8 Meilen kam ich endlich in Mikes Place an. Einst ein exzentrischer hiker-Treffpunkt,c heute ein heruntergekommenen Ort voller aller Geräte und Müll, dennoch überall Schilder mit "welcome PCT-hikers". Hier wurden früher große hier Partys gefeiert.
Als ich ankam (10:30) war niemand Zuhause. Erst nach und nach kamen weitere hiker an, einige bleiben und machen eine siesta.
Das tollste ist, das Mikes Place einen großen Tank hat voller frischen Wassers.
5 Stunden lang blieb ich bei Mikes Place und habe mind 3 liter water extra getrunken als Limo, als Kaffee, als Suppe. Und dann noch 4 Liter Wasser eingepackt. Meinen nassen Schlafsack habe ich in die Sonne gehängt und der war nach ner Stunde papiertrocken.
Nach 5 Stunden war ich mir noch nicht sicher wann ich aufbrechen sollte um weiterzuziehen oder ob ich gleich bleiben sollte.
Dann bin ich doch nochmal los, um 15 Uhr. Ich war gut erholt und hätte nochmal vier oder fünf Stunden laufen können. Ich habe nämlich seit ein paar Tagen meine "hiker-beine"! Ich kann lange laufen. Die Beine pumpen einfach, ich merke es kaum noch, Atmung und Puls bleiben ruhig. Momentum wird durch die Trekking poles beibehalten, ich steuere nur noch Gleichgewicht und Schwerpunkt. Oh und das ist toll!!
Ich traf auf dem trail auf "Moni", eine 70+ danke mit einem riesigen Rucksack. Nach ein paar höflichen Kommentaren meinte sie, sie sei nicht so schnell. Ich habe ihr alle meine Ratschläge gegeben, die ich selbst benutzt habe, langsam gehen, ohne Eile, die Landschaft genießen und die Kraft aufbauen bis die einzelnen Schritte von alleine kommen, u.v.m. sie sagte dann " danke dass du das gesagt hast." Und Momente später "es ist nur so schwer" und brach in Tränen aus. Getröstet bedankte sie sich nochmal und ging stolz ihren Weg.
Du schaffst das, Moni!
Ich selbst habe es geschafft meinen Ziel Camp-spot zu erreichen, er ist wirklich hübsch: ab vom Weg und versteckt, ganz von manzanitas umringt mit super Windschutz. Die untergehende Sonne wirft ein schönes Licht in meiner Lichtung. Heute wird wieder mit Zelt geschlafen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen