Vom Chester trailhead um 9, bis zum Camp-spot auf dem Sattel eines Bergkamms, nahe einer Quelle, 15,5 Meilen (24,8 km). Angekommen um 18 Uhr.
Es hat fast ne halbe Stunde gedauert, bis mich von der Hauptstraße in Chester jemand mitgenommen hat. Um 9 stand ich auf dem trail.
Ringsum alles verbrannt. Das "Dixie -feuer" vor ein paar Jahren hat Tausende Hektar Wald zerstört und die gesamte Umgebung von Chester verwüstet. Mein Fahrer erzählte dass das Feuer vier Monate lang brannte. In der Landschaft laufe ich los.
Nach einer Stunde endet der Trail plötzlich in einer schwarzen Wasserfläche und überall liegen tote, umgekippte Tannen. Per GPS Versuche ich dem trail zu folgen, während ich von einem Baumstamm zum nächsten balanciere. Irgendwo nach rechts soll eine Brücke sein, aber da ist nix zu erkennen. In den Kommentaren in der Farout-app lese ich dass die Brücke zerstört ist. Die riesige grüne Fläche da hinten, steht unter Wasser und ein Fluss läuft in der Mitte durch. Ich ziehe also meine Schuhe aus und die Sandalen an und wate langsam durch das Wasser, je näher ich zur Mitte komme, umso tiefer wird es. Ich schaffe es nach einer Stunde, den Sumpf und den Fluss zu überqueren, das Wasser kann maximal zur Mitte meiner Oberschenkel.
Dann geht es bergauf durch toten, verbrannten Wald. Ich muss 3000 Fuß Höhe schaffen um über den Berg zu kommen und das zieht sich.
Nach ein paar Stunden passiere ich einen Bach, wo ich meine 2 Liter Wasserblase fülle.
Später komme ich an einem wichtigen Punkt auf dem PCT: den Mittelpunkt. Von hier sind es exakt 2120 km nach Mexiko und nach Kanada! Ein besonderer Ort, auch wenn er für mich nicht gilt.
Die Landschaft ist ziemlich öde. Manchmal bedecken Wildblumen dem Boden, meisten ist er bis auf dem Felsen abgebrannt. Während man in der Wüste nicht mit Kopfhörer Musik hören soll, damit man die Klapperschlangen hört, soll man es hier auch nicht damit man das Knacken der schwarzen Bäume hört wenn sie umfallen.
Ich treffe insgesamt 7 hiker (NoBos)heute (es wird langsam wieder voll). Einen davon erkenne ich wieder: er hat mir ein cheeseburger geschenkt. Ich kann von Norden, Richtung Cajon Pass, wo das McDonald's ist, seit Tagen unterwegs, er kam gerade von da und hatte 10 cheeseburger dabei! Und wow, er ist die ganze Strecke gelaufen, durch die Wüste, durch die Sierra und ich treffe ihn hier nach 2100 km!
Die letzte Stunde war interessanter, landschaftlich. Es scheint das ich aus dem Waldbrand Gebiet raus bin und der Wald ist wieder grün ( und massiv und uralt). Der Weg geht auf einem Bergkamm entlang, windet sich links und rechts an dramatischen Felsformationen entlang. Hier irgendwo ist die " Little Cub" Quelle, zu der man 500 m Runterklettern muss. Hier oben finde ich einen hübschen Camp-spot, direkt auf dem Sattel, geschützt und sicher.
Und noch 2 hiker kommen vorbei, wo ich in der Daunenjacke im Zelt sitze und Lasagne zubereite ( ja total lecker): ein Pärchen aus England. Es ist schon komisch, man ist hier so tief in der Wildnis, oft Tage von der nächsten Straße entfernt, bei schwierigen Gelände nur zu Fuß zu erreichen. Nur die thruhiker sind hier draußen und man trifft sich, plaudert als stehe man an der Ecke einer Straße in der Stadt.
Die beiden haben mir erzählt, das in Belden ein Solstice festival passiert und PCT-hiker freien Eintritt haben. Belden ist allerdings noch fast 50 km entfernt. In meiner normalen Geschwindigkeit komme ich da erst Samstag Abend an. Spannend.
Sonst bin ich gerade etwas enttäuscht. Ich warte die ganze Zeit darauf, dass das Laufen einfacher wird, das die Schmerzen nachlassen und dass die Anstrengung leichter zu ertragen wird. Nichts davon trifft zu. Jeder Tag ist so anstrengend. Den ganzen Tag lang (ich laufe ja auch 9 bis 10 Stunden). Meine Atmung ist den ganzen Tag auf voller Pulle und ich wende alle Kraft auf, die ich habe, um vorwärts zu kommen. Ich versteh nicht wie die anderen zum Teil 35-50 km am Tag laufen und offenbar Spaß daran haben. Ich versteh nicht, warum ich das nicht schaffe.
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