Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich weiter regelmäßig den Blog führen sollte, es hat ja nun nichts mehr mit meiner Wanderung zu tun....
Meine Reise geht weiter, mit dem Amtrak Zug fahre ich von Reno über Sacramento nach San Francisco. Die Reise soll 8 Stunden dauern.
Ziemlich chaotisch läuft das Boarding ab, Bahnangestellte schreien und rufen und schicken alle Passagiere zu dem letzten Wagen. WiFi gibt es im Zug nicht, das wird eine lange Fahrt.
Erstaunlich fand ich den Zugführer, der über Lautsprecher immer ankündigte, was links oder rechts gerade zu sehen sei.
"Wir fahren jetzt durch das Große Loch, wie wir es nennen, ein 3,5 km langer Tunnel."
"Gleich links der See von... Oh, Guck Mal wie schön!"
Das ging die ganze Fahrt so weiter.
Ebenfalls überraschend fand ich die Ankündigung, in Sacramento sei eine "Frischluftpause" geplant, so dass die Raucher vor der Tür rauchen konnten. Fand ich natürlich praktisch. Allerdings waren es 43° draußen. Sacramento ist ne verdammt heiße Stadt!
Zu Mittag habe ich mit ein Mittagessen im Restaurantwagen gegönnt. War so-so, aber besser als 8 Stunden halt nix essen.
Endstation des Zuges war Emeryville, da der Zug nicht übers Wasser kann. Mit dem Amtrak-Bus ging es dann das letzte Stück nach Downtown San Francisco.
Und dann stand ich in der Downtown, Bling und Glamour, Glas, Chrom und Marmor überall. Da passte der staubige, zerzauste hiker gar nicht hin. Und kalt war es, nur halb so viel wie ich es dir letzten Wochen gewohnt war: 20°.
Auf der Suche nach einem billigen Hotel, Leg ich in der Innenstadt herum und ich war positiv überrascht, wie ordentlich, wie sauber und gepflegt die Stadt und ihre Menschen war. Viele Leute versuchen mich zu ignorieren, wie es in einer großen Stadt üblich ist, aber den meisten gelang es nicht.
Als ich dann um die Ecke zu meinem Hotel kam, änderte sich das Straßenbild total: Obdachlose, kaputte Sachen, Müll, Drogen überall. Eine Nachbarschaft wo man nicht hin will. Aber ja, so kenne ich die amerikanischen Großstädte.
So viele kaputte Menschen, von Drogen, Armut und Krankheiten gebeutelt. Die sind nicht gut drauf. Aber die meisten lassen mich in Ruhe, als würden sie erkennen, ich bin nicht Teil des Systems. Von weitem sehr ich ähnlich aus wie sie, mit meinen verstaubten, dreckigen und zerrissenen Klamotten, Ich schiebe keinen Einkaufswagen mit all meinen Besitztümern vor mir her, ich hab aber meinen Rucksack, der genauso zerrupft ist wie ich.
Gibt es Begegnungen, wenn man diese Menschen mit Respekt und Freundlichkeit anspricht und ihnen ne Weile zuhört, leuchten ihre Gesichter auf. Es sind auch nur Menschen.
Das Hotel das ich mir ausgesucht habe ist gruselig und das wohl schlimmste bisher. Zumindest sauber, aber alt, kaputt und das Klo auf dem Flur. Aber nun, ich bin viel schlimmste Zustände gewohnt (Klo hinter einem Baum, während Insekten mich beißen).
Abends im Hotel suche ich nach der günstigsten Variante um von dann Francisco nach Rio zu fliegen. Ein paar Klicks, gebucht! Hoffentlich klappt das: Avianca fliegt morgens um 2 (kann das stimmen?) los nach San Salvador. Dort 8 Stunden Aufenthalt. Dann fliegen sie mich (hoffentlich mit meinem Gepäck) nach Bogota, Kolumbien. Und von dort gibt es einen Flug nach Rio de janeiro.
San Salvador ist im Ausnahmezustand, Kolumbien von Drogenkartellen und Rebellen erschüttert und ein riesiger Hurricane ("Beryl") bildet sich gerade in der Karibik und nimmt Fahrt über Jamaica Richtung Mexiko auf.
Es bleibt spannend.
Ich lese gerne alle Deine Beiträge! Danke fürs mitnehmen!
AntwortenLöschenhä, kommt die Wanderblogpolizei, wenn du nicht über's Wandern schreibst? :D
AntwortenLöschenWanderblogpolizei. 😁 Nice, ich suche eh nach einem neuen Hobby
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