Tag 74 - das Belden-Disaster

 Vom Camp-spot auf der Klippe, kurz nach 7 los, um 12:30 angekommen in Belden, 11,1 Meilen (17,8 km).


Der Weg runter immer am Fluss entlang, war schwerer als gedacht. Der erste Teil der Strecke zog sich ewig dahin. Das Gelände war unwegsam und schwierig, dazu kam dass der Trail vollkommen überwachsen war mit schulterhohem Gebüsch und ich nicht sehen konnte wohin ich trete. 





Der zweite Teil war dann wie in der Wüste: voll exponiert, am Hang entlang, kein Schatten, 35°, bis nach Belden runter. 




Und dann konnte ich den Ort sehen: eine winzige Stadt mit 15 Einwohnern (sic) direkt in der Biegung vom Fluss gelegen, und das Festival: hunderte von bunten Zelten erstrecken sich 3 km am Ufer entlang. Um die Gaststätte herum warten die Bühnen aufgebaut, laute, rhythmische Elektronik-Musik hallte in den Tag wider, und überall Menschen die tanzten, tranken, tonnenweise Drogen konsumierten oder im Fluss badeten.





Direkt an der Brücke hieß es dann " private Party - Eingang verboten". PCT-hiker dürften umsonst rein ( der Trail läuft einmal durch den Ort, an der einzigen Straße entlang). Die anderen zahlen 600 Dollar für die 3-Tage-Party. 

Lustige Leute die gut drauf sein wollen, fast alle reiche Leute aus San Francisco. Mir wurde innerhalb der ersten 10 Minuten Ketamin, Kokain und LSD angeboten (Nein danke, ich brauche nur ne kalte Cola und ein bisschen Ruhe). Aber die Leute waren alle ziemlich gut drauf. 

5 hiker waren auch dort, 2 davon schon seit Tagen. Es waren ein paar schöne Stunden auf der Terrasse mit vielen kalten Colas. Die Party-Leute waren voller Bewunderung ob der dreckigen, verstaubten Hiker zwischen ihnen. Jemand gab mir eine große Flasche Gatorade, ein anderer legte mir eine Tüte Ramen auf den Rucksack und wieder ein anderer eine Dose Thunfisch! 

Und dann ging alles den Bach hinunter: es hieß hiker dürfen zwar auf die Party aber nicht hier übernachten. Ich könnte für dieses Privileg 8 Stunden arbeiten oder 400 Dollar zahlen. Sie haben das ganze Tal gemietet, mitsamt der Stadt und dem einzigen Wlan-Router. Ich kann hinter der Brücke oder am Ende des Tals in den Büschen campen, aber nicht hier und soll ich mich verp***en, die hätten zu tun! Wow. In den zweieinhalb Monaten wurde ich als hiker nicht so behandelt und mich nicht so unwillkommen gefühlt.




Also haben wir zu dritt hinter der Brücke an einer Parkbank übernachtet, ich im Zelt, die anderen Cowboy-Camping auf dem Boden. Trotz der Ohrstöpsel dröhnte die Techno-Musik ununterbrochen. Sogar der Boden vibrierte. Ich brauchte so dringend Schlaf, aber ich habe es nicht geschafft. Kein Schlaf für Jetlag. Ich war extrem schlecht drauf, je mehr der nächste morgen nahte.





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