Meine Trekking-Stöcker, ich liebe sie :)
Seit dem ersten Versuch, hieß es bei mir eigentlich: nie wieder ohne! Das fällt bei jedem anders aus, die meisten hassen es, dass es so ungewohnt ist. Die Lernkurve ist bei mir auch noch voll im Gange.
Ich würde aber tatsächlich nie wieder ohne laufen, so gewinnbringend finde ich sie.
Trekking-Stöcker sind bei einem Wanderer wertvolle, ständige Begleiter, ist doch der direkte Hand-Kontakt zu jeder Zeit, den ganzen Tag lang gegeben. Meine heißen Max und Moritz, aber meistens nenne ich sie nur Rechts und Links. Aber die Intimität zu den Trekking-Stöckern ist nicht nur der handkontakt, es ist auch die unbewusste motorische Empfindung. Sie sind äußerst punktgenau und man fühlt die Bodenbeschaffenheit durch die Fingerspitzen.
Ich finde an Trekking-Stöckern so viele Vorteile:
Zum einen ist da das Laufen an sich: man ist schneller und hält länger aus, weil das Laufen mit Stöckern sehr energiesparend sein kann, wenn man sie richtig einsetzt. Wenn ich lange laufen muss, bewege ich die Arme kaum, habe eine saubere Pendelbewegung drin und drücke nur kurz durch wenn die Spitze hinter mir ist. Das beschleunigt und spart Bein-Energie. Fuß heben und schieben, wie beim Ski-fahren. Ich versuche nicht zu jeden Schritt zu begleiten, sondern lasse immer wieder einen aus: "tap-tap ... tap".
Will ich schnell gehen, wird jeder Schritt begleitet. Ansetzen in Höhe der Fußseite, kurz unterhalb des kleinen Zehs und sowie der Schwerpunkt über die Spitze ist, durchdrücken. Das fühlt sich ein bisschen so an, wie kraulen. Und sie geben einem dieses schöne Gefühl zu "cruisen" (schweben? fahren?)
Ich glaube, die richtige Einstellung der Höhe ist extrem wichtig. Man sollte viel und oft rumprobieren, bis man "seine" richtige Höhe gefunden hat. Ein paar Tips: Hände in Bauchnabel-Höhe, denn was man schiebt (bzw. womit man steuert) sind die Beckenknochen. Die Stöcker sind sehr selten genau vertikal, meist sind die Spitzen unter und hinter einem. Zum messen also gerade stehen, ansetzen an der Fußseite zwischen Mitte und dem letzte Drittel, dann Fäuste vorstrecken, bis über die Fußspitzen. Nun sollte der Arm locker gewinkelt sein und die Hände auf der Höhe der Beckenknochen.
Dann gibt es die Vorteile beim bergauf / bergab-gehen! Stell Dir vor Du läufst bergauf, vor Dir ist eine Stufe (Fels). Ohne Stöcker stehst Du bei diesem Schritt auf einem Bein, legst den anderen Fuß auf den Fels und hebst mit diesem Bein Dein gesamtes Gewicht plus Rucksack hoch. Mit Stöckern kannst Du das Gewicht auf 3 Beine verteilen und je nach Bedarf mehr oder weniger Kraft in die Arme setzen. Kriegt man da ein regelmäßiges Pendeln rein, ist man echt schnell beim Aufstieg.
Abstieg habe ich selber noch nicht ganz als richtig empfunden, vielleicht ist das immer doof? Ohne Stöcker trägt wieder ein Bein das ganze Gewicht und das andere Bein muss den Aufprall / Auffangen verkraften. Wie schön ist es doch dann, das Gewicht vorher auf die Arme zu setzen und leicht runterzugleiten. Logischerweise werden die Stöcker beim Aufstieg kürzer und beim Abstieg länger eingestellt, ein wenig. Denn bergab muss man auch noch bremsen, also die Stöcker viel weiter vorne ansetzen.
Stabilität und Gleichgewicht sind mit Stöckern so viel höher als ohne, dass man schon sagt es macht süchtig und tut Dir nicht gut. Angeblich verlernt man dann ohne Stöcker noch stabil zu laufen/stehen. Alles Neid und Verruf. Im ernst, bei unwegsamen Gelände, Wurzeln, Gräben, Böschungen, Wellen und Furchen, sind die ideal. Man läuft sehr viel stabiler, und braucht nicht mal immer Gewicht auf einen Fuß setzen.
Was kann man noch alles schickes mit Trekking-Stöckern machen?
- Man kann sie nutzen um die Tiefe von Pfützen oder Schnee auszuloten und die Konsistenz von Eis zu prüfen.
- Man kann anderen Wanderern deutliche und typische Zeichen auf dem Boden hinterlassen
- Beim Lagerfeuer Marshmellows grillen
- sich vor Bären, Elchen und nicht angeleinten Hunden verteidigen.
- Fern-zeigen, um unmissverständlich eine bestimmte Richtung zu verdeutlichen
- Weit-Winken, so dass selbst Wanderer auf der anderen Seite des Tals es sehen.
Und ich benutze Sie um mein Zelt aufzubauen.
Nie wieder ohne!
Übers Wandern, wie ich es empfinde. Ich mag outdoors.. über lange Zeiträume hinweg. Alles was man tun muss, ist vorwärts gehen, Schritt für Schritt. Und darüber hinaus gibt es den Bonus großer Strecken. Das ist Langstreckenwandern.
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