Fotos zum Finnskogleden - 240 km solo

Ich habe den Reisebericht ja nicht ganz durchziehen können, da mein Provider (O2) mir nach 8 Tagen das Internet gekappt hat. So konnte ich die letzten Tage (Tag 10, 11 und 12) gar nicht posten und hab das nachgeholt.

Fotos habe ich aus Stromsparmaßnahmen nur selten mit dem Handy gemacht, sondern mit einer NIKON Compact-Kamera. Eine Auswahl der entstandenen Bilder möchte ich euch gerne zeigen.

Die Fotos sind hier thematisch sortiert:

1) Die Landschaft


Es gibt zig Möglichkeiten die Frischwasservorräte aufzufrischen

Unter den weichen Moos-Polstern ist Wasser - überall

Hier am Flussufer hab ich mein Zelt aufgeschlagen (hinter mir)



Endlich Gelegenheit, die Haare zu waschen!
Avoid the Wet !!  Ein Sumpfgebiet, das es zu durchqueren gilt.


Sicht von Schweden nach Norwegen - den Wald und seine Bewohner kümmert das nicht


Auf dem Ozean ist es nur das Meer und der riesige Himmel, hier ist es der Wald und der Himmel - überall

2) Der Trail

Hier startet der Trail, 240 km bis Sore Osen :)

Es gab eigentlich überall Wasser aber hier wurde es extra nochmal angemerkt :)





Selbst wenn "ausgeschildert", der Trail ist meistens nicht leicht zu erkennen

3)  Ich bin kein Tierfotograf...

Der Elch stand mitten auf dem Trail - so hatte ich Zeit ihn zu fotografieren

Der Masken-Uhu über mir war riesig!

Es kann noch nicht allzu lange her sein, dass dieser Wolf vor mir den Trail benutzt hat.

"Knott" heißen die winzigen Kriebelmücken, die so gerne am Haaransatz beißen, und mir zusammen mit hunderten von Mücken, Bremsen und anderen Fluginsekten, die gerne Schweiß oder Blut haben wollten, das Leben schwer machten.

4) Die Ausrüstung im Einsatz

Zeltplatz am Fluss. Das Zelt mit dem knallroten Schlafsack im Hintergrund, vorne auf der Bank trocknen die Schuhe & Socken

Windschutzhütte zur Mittagspause genutzt. Holz, Töpfe und Grill waren schon hier

Rucksack ist gepackt und fertig zum "aufnehmen", dann geht es weiter.

Wenn ich manchmal erschöpft einen Wegrand erreicht habe, wurde spontan und gleich vor Ort erst mal ein Nickerchen gemacht.

4) Jetlag in Action

Hach am ersten Tag ist man noch so grün hinter den Ohren....


Ich habe die Sumpfgebiete gehasst :) Am linken Brustriemen sieht man übrigens die Gefrierbeutel, die ich zum durchqueren der Sumpfgebiete über die Schuhe gestülpt habe.


Es ist noch ein weiter Weg...

Schon komisch, nach ein paar Tagen allein im Wald habe ich laut mit mir selbst geredet :) Vor allem hatte ich viel Humor, habe Witze gerissen und mich dann selber über sie totgelacht. 




Der Windschutz war vollkommen undicht, und in dem Gewitter über mir krachte und blitzte es unentwegt. So soll ich nur schlafen heute Nacht??

Hier endet der Trail. 240 km geschafft! Auch wenn es beim letzten Tag stundenlang geregnet hat. 



Gerade stehen konnte ich schon lange nicht mehr, eher wie so ein Seefahrer, der ständig den beweglichen Boden austariert.

Hey, hier lang! blaues Hemd, ich bin die Markierung!


Tag 12 - geschafft!!

Zum Glück hat es in der Nacht nicht geregnet, ich habe mein Zelt halboffen gelassen. Um 7 Uhr fing es zu regnen an, als ich gerade aufstehen wollte. Nach doppeltem Kaffee bin ich um 8:20 Los, bei triefend nassem Wald. Wieder Sumpfgebiete zu durchqueren, und ein paar fiese Steigungen zu überwinden, doch das Schlimmste diesmal war die Menge an so einem kleinen, kniehohen Busch, Links und rechts des Trails, mit kleinen bläulichen Blättern, den ich "Shower-Grass" nenne. Die sammeln so viel Wasser und wenn man dagegen kommt gibt's ne Fuss-Dusche. Gefühlt war der trail heute voll davon. Ergebnis war klar: mein Socken und Füsse waren den grössten Teil des Tages pitschnass. 
Leider regnete es den ganzen Tag, ich war durch und durch nass, als ich um 11:00 in Søre Osen ankomme, die Endstation des Finnskogleden!! Ich bin fertig, ich hab's geschafft! 243,8 km insgesamt mich durch den wildesten Wald geschlagen und am Ende heil, gesund und überglücklich rausgekommen. 

Übernachten werde ich heute hier vor Ort auf einem Campingplatz, und morgen Richtung Oslo fahren....


Am einzigen Läden weit und breit, für mich seit 150 Kilometer, hab ich mir im Rausch erstmal massenweise Quatsch gekauft: Thunfisch, frisches Brot, Schinken und Käse, mässig Susdigkeiren aller Art und Coca-Cola, das wohl wunderbarste Kulturgut der Zivilisation!! 😄

Tag, 11, nicht mehr lang

Tag 11 hatte nur 10 km. 
Schlecht geschlafen in der Holzfällerhütte, das Bett dort war zu klein. Trotzdem erst um 8 aufgestanden, und nach doppeltem Kaffee voller Elan um 9 losgezogen. Ich sollte drei Grosse Moorgebiete durchqueren. Mit Gefrierbeuteln an den Schuhen hab ich dabei den Text von "A bear, a bear and a maiden fair" gelernt. Ich hab's geschafft, dass mein Füsse zu 70% trocken geblieben sind!

Zum Glück war die Strecke nicht lang und gegen Mittag erreiche ich den letzten Finnskog-Hof. Da treffe ich 4 norwegische Rentner, die vom Auto aus spazieren waren. Wir reden viel und sie haben mich eifrig durchgefüttert und mit Kaffee versorgt: Brot mit Wurst, Gebäck, eine Tafel Schokolade und eine Dose Fanta. An dem Brunnen dort hab ich mir 4 Liter Wasser mitgenommen. 

Gegen 15 Uhr erreiche ich dann mein Tagesziel: die letzte Windschutzhütte vor dem Ende. Ich wollte noch nicht heute, gegen 19 Uhr da ankommen, sondern lieber morgen früh. Was für ein Reinfall: schlecht gebaut, zum Sitzen und nicht zum schlafen, und undicht!!! Als kurz nach Ankunft das fette Gewitter losbricht, fängt das überall durchs Dach zu tropfen. Gar nicht gemütlich, leider.
Um 20 Uhr startet das nächste Riesen-Gewitter und ich flüchte mich ein Stück weiter in mein Zelt.
Nun trommelt der Regen aufs Zelt, ich bin trocken (noch) und warm und futtere Süssigkeiten. 


Ich hab seit ein paar Tagen kein Internet mehr, ich hab den schlechtesten Provider, O2, der 60 Euro Roaming Gebühren kassiert und mir nun kein Internet mehr liefert. Kein Whatsapp, keine Webseiten, kein Wetterbericht!! Ich erreiche nichts mehr. Also kann ich auch nichts ins Blog stellen, sorry.

Tag 10, 22,5 km

Tag 10

um 9 bin ich los. Anstrengender Aufstieg, aber der trail selbst war wundetschön. Das tollste: die Bogs, Sumpfgebiete, haben hier viel weniger Wasser. Ich habe etliche durchquert, auch Große, ohne Gefrierbeutel und hab trotzdem trockene Füße behalten. Vielleicht liegt's auch daran, dass ich meine Busch- und Grasbuschel-Technik unterdessen perfektioniert habe 😊
Gegen Mittag den Damm erreicht. Gutes, kaltes und fliessendes Wasser und ein breites Flussbett. Ich hab mir die Haare gewaschen, das war toll. Herrliches Wasser!! Und 4 Flaschen Wasser gefiltert und einen Liter, wie ein Kamel auf Vorrat getrunken.
Anstrengender Anlauf auf Bråten, hab mich verlaufen und war gleich auf dem Grenzwert. Also auf 634m hoch. Aber durch war ich noch nicht, gegen 14 kam der Aufstieg auf den nächsten Berg: 705m . Aufstieg, Hitze, Mücken, Aufstieg, Sümpfe, noch mehr Mücken, und Spinnweben in your face. An eine Pause, geschweige denn wie geplant Zelt aufzubauen, war hier nicht zu denken. Um 16 Uhr erreichte ich dann einen Feldweg und hab mich gleich dort hingelegt und erst mal gedöst und mich ausgeruht. 
Ok, Entscheidung gefallen, ich gehe heute nicht weiter. Stattdessen nehme ich ein kleines Stück Seitenstrecje und übernachte in einer kleinen Waldarbeiterhütte.
Um 17:30 war ich da und konnte den Rucksack für heute abstellen. Puh! Mein Rücken/Schultern schmerzen und alles an mir glüht und picht! Ich werde heute tierisch viel essen: Linsebsuppe, tortillas mit erdnussbutter und Mac n Cheese Nudeln.

Meinen Füssen geht es erstaunlich gut, aber dafür behandele ich sie auch gut. Immer zuerst gewaschen und sauber gehalten, oft Pausen mit Füsse lüften, und Bodyglide unter die Zehen. Super. 

Ich bin 22,5 kilometer gelaufen, und es fehlen nur noch 20 bis ans Ende. ich konnte es morgen erreichen, machs mir aber gemütlich und laufe morgen nur 10 oder 12. Und an letzten Tag ruhige 6 in die Zielgerade einmarschieren und eine echte, Kälte Cola trinken! Ooh Ya.

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