Fotos zum Bergslagsleden 2018

Fotos vom Bergslagsleden - Solo-Tour 400 km


Meine Kamera ist nach der ersten Woche auf dem Trail kaputt gegangen. Hundertmal den Handgriff gemacht und einmal falsch gegriffen, Kamera rutscht ab und fällt frontal mit der Linse auf einen Felsen. Verschluss ist verbogen, die Kamera ist nicht mehr zu benutzen. Die restlichen Fotos vom Trail musste ich mit dem Handy machen und die hatte ich gepostet...
Hier sind nun die Fotos aus der Kamera :)

1) Der Trail

Der Bergslagsleden ist 360 km lang und extrem gut beschildert. Jede Kreuzung oder Abzweigung ist in beide Marschrichtungen gut und deutlich markiert.

In einem Gebiet das übersät ist mit großen runden Felsen (einige so groß wie ein Haus) wird die Gegend "Troll-Höhen" und "Troll-Wald" genannt. Auch der Trail selber ist voller Felsen, was das Vorwärtskommen deutlich erschwert. Das geht fast einen ganzen Tag lang so. Die kleinen Felsen überall im Boden habe ich daher "Troll-Eier" getauft.


Im Wald ist wenig Wind. Wenn man dann an einen See kommt, wie diese Raststätte, ist das Wasser spiegelglatt. Der Platz war so schön, dass ich obwohl es noch nicht spät war, hiergeblieben bin und mein Camp aufgebaut habe für die Nacht. Wunderbarer Platz.


Man muss in Bewegung bleiben, sonst holen einen die Mücken ein, die es hier zu zig Tausenden gibt. Schade eigentlich weil so viele Plätze laden ein, mal stehen zu bleiben und die warme Luft einzuatmen und die Umgebung zu bestaunen.


Sonnenlicht ist von 4 Uhr morgens bis abends um 10 reichlich vorhanden. Dieses Foto ist im Abendlicht gemacht worden, wo ich nach einem langen Tag auf der Suche bin nach einem Platz wo ich mein Zelt aufschlagen kann bevor es dunkel (und kühl) wird.


Auf einen Sonnenuntergang muss man bist 23 Uhr warten :) Dann allerdings ist die Belohnung groß. Hier wird auf der Feuerstelle noch mal ein Liter Tee gekocht, während der Mond sich auf der Oberfläche des Sees spiegelt. Das Feuer hält die Mücken fern.


Die Schweden lieben und genießen ihre Natur sehr. Viele schöne Stellen haben diese Rastplätze wo es eine Feuerstelle und Sitzmöglichkeiten gibt. Wenn ich nach stundenlangem Laufen plötzlich an so einen Platz komme, bin ich so erleichtert und freue mich tierisch auf die nun folgende Pause.


Trotz der großen Hitze 2018 bietet der Wald immer wieder Strecken mit Schatten und kühler Luft. Gerade wenn ich eine Anhöhe erstiegen habe weht oben manchmal sogar ein bisschen Wind. 


Auf jeden bekannten Trail gehört "Trail-Art" einfach dazu. Die Wanderer nehmen sich Zeit kuriose Skulpturen und Steintürme zu bauen, aus den Materialien die überall herumliegen. Wenn ich an solchen Beispielen von "Trail-Art" vorbeikomme, muss ich lächeln und an die Leute vor mir denken, die das erstellt haben.


 
Schweden ist übersät von Tausenden kleiner und größerer Seen. Wasser ist definitiv nicht knapp. Ich habe zwar immer gefiltert aber die schwedischen Wanderer trinken meist direkt aus den Seen.


Während in Deutschland die Waldstücke meist künstlich angelegt sind und sie fühlen sich daher immer gleich an. In einem naturbelassenen Wald, besonders einer der sich wie man hier sieht hunderte Kilometer in alle Richtungen erstreckt, ist der Abstand der Bäume meist viel größer als wir es gewohnt sind. Alle 10 bis 15 Minuten ändert sich der "Look & Feel" drastisch. Die Lichtverhältnisse, der Bodenbelag, der Geruch und die Temperatur der Luft scheinen nie gleich zu sein. 


Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu und ich erreiche wieder einen See. Ich erkenne einen weiteren Rastplatz mit Feuerstelle und Windschutzhütte. Nur diesmal ist er voller Menschen die hier baden. Ohh, ich will auch!!!

Je weiter der Abend (und der Sonnenuntergang) fortschreitet, wird der Platz leerer, bis ich wieder allein bin und den Strand, den Rastplatz und den riesigen See für mich allein habe.


Diesmal warte ich bis zum Sonnenuntergang (bis 23 Uhr) denn was ich hier erlebe ist atemberaubend schön. Die windstille Luft ist noch warm, nach dem Sprung in den See bin ich sauber und glücklich. Ich sitze nur still da, lausche den Geräuschen des Waldes und fühle mich so stark an diese Welt, an den Himmel und den Boden gebunden wie nie zuvor.




Ist es nicht langweilig, wochenlang nur durch den Wald zu wandern? Das werde ich oft gefragt. Die Antwort ist nein. Definitiv nicht. Man muss seinen Blick auf andere Dinge richten, als die die man gewohnt ist (Informationsflut in der Zivilisation) und eher auf die kleinen Dinge achten und die subtilen, die im Wald plötzlich ganz deutlich hervortreten: Temperatur, Feuchtigkeit und Geruch der Luft, Geräusche von Tieren und Pflanzen die man über das gesamte Tal hört, Farben und Untergrund des Waldes, die sich ständig verändern. Nicht. Langweilig. :)

2) Die Ausrüstung

Als Langstreckenwanderer bin ich natürlich mega-stolz auf meine Ausrüstung. Die meisten Teile liebe ich denn erstens sind sie das einzige was ich dabei habe und das einzige worauf ich mich verlassen kann. Bei ein paar Teilen muss ich mich erst noch dran gewöhnen und herausfinden ob sie das bieten was sie versprechen :)

Spontane Pause mitten auf dem Trail. Es ist ein tolles Gefühl, alles was man braucht dabei zu haben. Irgendwann schultert man einfach den gepackten Rucksack wieder, und es geht weiter zu unbekannten Gebieten. Was steckt wohl hinter dem nächsten Baum, dem nächsten Tal? Egal was passiert, ich habe alles dabei. Mobiles Wohnen :)


Zu Beginn ist das "häuslich etablieren" an einem neuen Camp-Spot noch ungewohnt. Nach ein paar Wochen sitzt jeder Handgriff und die Ausrüstungs-Gegenstände landen immer auf derselben Position. So vermindert man auch das Risiko, etwas zu verlieren oder zu vergessen (eines der Schlimmsten Dinge, die einem auf dem Trail passieren kann).
Hier sieht man meine morgendliches Frühstücken :) 7 Uhr morgens, Kaffee wird gekocht, links im Bild steht die Tüte mit dem Müsli, Zelt und Rucksack sind schon eingepackt, weil gleich geht es wieder los und weiter!



Viel Platz brauche ich nicht für einen guten Camp-Spot: 2x3 meter, eine möglichst ebene Fläche. Natürlich mit Vorliebe ein Platz der sowohl geschützt ist und trotzdem eine tolle Aussicht hat!
Mein Zelt (Skyscape Trekker von SixMoonDesigns) wiegt 800 gramm. Mit seiner 2,60 meter langen Liegefläche passe auch ich da gut rein. Man kann die 8 cm hohe "Wanne" sehen, die als Sturzwasser- und Regenschutz gilt. Wenn die Seitenwände wie hier hochgespant sind, liegt man praktisch in einem durchsichtigen Moskitonetz und hat wunderbare Sicht in alle Richtungen. Ich habe in den 16 Nächten immer offen geschlafen. Nur bei Regen hätte ich die Seitenwände runtergelassen. 
Innen im Zelt. Rot ist mein Schlafsack, gelb die Isomatte. Blau ist mein Kleider-Sack, Schwarz am Fußende mein Rucksack. Draußen stehen mein Kochtopf, 2 Gaszylinder und 3 von den 4 Wasserflaschen.


Ich will beim Wandern so wenig wie möglich anhalten (außer bei Pausen). Daher muss der Rucksack so gepackt sein, dass man ohne ihn abzunehmen, alles notwendige schnell erreichen kann. Hier sieht man mein "Cockpit".
Rechts hängt an dem lila Karabinerhaken mein Kompass. In der Brusttasche sind Feuerzeug, Moskito-Kopfnetz und Anti-Mücken-Öl. Links hängt meine Bandana, zum Gesicht ab- und Spinnweben weg-wischen, als Atemschutz bei Staub oder Sonnenschutz im Nacken, ein extrem vielseitiges Ausrüstungsstück. Am linken Karabiner hängt mein "Juju", ein Bildnis der heiligen Fatima, von meiner Frau. Von meiner Tochter habe ich ein rosanes Haargummi und ein Abzeichen von Nissan (tja..). Wenn man wochenlang allein im Wald ist hat Aberglaube und Symbolik einen hohen Stellenwert :)
Ganz links am Rucksack hängt mein Aschenbecher (Plastiktüte mit Ikea-Klappverschluss) und man sieht die Wasserflasche, die ich im Laufen unterm Arm herausziehen kann. Über den Rucksack gespannt ist mein Solar-Panel, das meine Powerbank (im Deckelfach verstaut) wieder auffüllt. Bei dem guten Wetter Mai/Juni 2018 habe ich 16 Tage lang keine Steckdose gebraucht!


Der womöglich wichtigste Ausrüstungsgegenstand bei Langstrecken-Wanderungen: gute Schuhe! Ich habe dieses Jahr Salomon-Schuhe vom Modell X Ultra 3 verwendet. Leicht, extrem guter Grip, fest und stabil, sogar hübsch und vor allem Luftdurchlässig & atmungsaktiv. Die  Bindung ist ohne Knoten und hat keine Schlaufen wo etwas drin stecken bleiben könnte. 
Letztes Jahr bin ich mit GoreText-Schuhen gelaufen (Salomon XA Pro 3D, GTX), das mache ich nie wieder. Denn Schuhe werden immer irgendwann mal nass. Bei den GTX-Schuhen läuft das Wasser oben am Schaft rein - und geht nie wieder raus. Bei den Ultras kann man bei jedem Schritt den Wind spüren, wie er unter den Socken durchfährt. Wasser in den Schuhen verdunstet tatsächlich relativ schnell...  feuchte Socken sind tausend mal besser als pitschnasse! :)


Kurz vor dem Abendessen. Die Hälfte des Gewichts das ich trage, macht das Essen aus und wird in den 2 blauen Taschen verstaut. Der große Deuter Dry-Bag ist Wasser- und Luftdicht und soll angeblich auch den Geruch halten. 
Nicht immer hat meine Küche eine echte, erhobene Sitzfläche, sogar mit integriertem Schneidebrett. Mein Wohnzimmer ist immer ähnlich aufgebaut und meine Terrasse ist die größte der Welt :)
Ich trage 30 Meter Paracord, halb so dünn wie ein Bleistift, hat eine Haltekraft von 550 Kilo und wiegt 55g. Da hängt gerade meine frisch gewaschenen Klamotten dran.
Unter dem Zelt liegt eine zugeschnittene weiße Tyvek-Folie. 100 Gramm schwer, dünn wie Klopapier aber unkaputtbar und wasserfest soll dieser "Footprint" meinen Zeltunterboden vor Schäden und mich vor nassen Überraschungen schützen.


Soo viel Platz habe ich in meinem 800g 1-Person-Zelt. Am Fußende immer noch 40 cm Luft, breit genug um auch meinen Rucksack im Zelt zu lagern. Die Position der einzelnen Ausrüstungsgegenstände ist immer gleich und hat sich so etabliert: Wanderklamotten am Fußende, Fuß drauflegen. Am linken Knie der Rucksack. Die Daunenjacke in blau kommt dann in den Klamotten-Sack und dient als Kopfkissen. Kosmetik- und Hygienepack liegt am rechten Knie. Elektronik linke Schulter, Brille, Kugelschreiber, Block und Karten an der rechten Schulter. 
Wie erwähnt schlafe ich immer wenn möglich mit offenem Zelt (Seitenwände weg), da ist die Aussicht einfach dauerhaft zu genießen.

3) Jetlag im Einsatz

Nur die Landschaft zu fotografieren ist eine Sache. Aber erst wenn man die Person(en) mit abbildet kann der Bezug richtig hergestellt werden. Und zweitens kann ich so sehen dass ich nicht geträumt habe sondern tatsächlich da war :)


Jetlag mit aufgespanntem "Rig", irgendwo im endlosen Wald. Deutlich happy :)


Wenn man tagelang Waldboden unter den Füßen hat ist das plötzliche Auftauchen einer "echten" Strasse fast ein Kultur-Schock! 


Nach einem langen anstrengenden Tag bin ich heilfroh ein Platz für mein Zelt gefunden zu haben. Jetzt wird erstmal ordentlich was gegessen und dann schlafen. 
Bisher bin ich immer trotz der Helligkeit an schwedischen Sommer-Abenden sofort eingeschlafen und habe volle 8 Stunden durchgeschlafen. Mein Körper braucht die Erholung.

Abends nochmal den Blog aktualisiert und dann brauche ich nichts mehr zu tun. Einfach daliegen, und ausruhen. Man sieht hier nochmal gut wie "durchsichtig" mein Zelt ist. Hier am Kopfende gibt es fast nichts mehr, was die Aussicht stört, auch nach oben nicht, wo ich die Baumwipfel beobachten kann. Die Luft geht widerstandslos durch das Zelt (die Mücken werden rausgefiltert) so dass auch alle Geräusche unverfälscht ins Zelt gelangen. Es ist so still im tiefen Wald, keine Motoren, Musik oder Stimmen, nur die Natur pur. Jeder Vogel der piept, jeder Fisch der springt, hört man im ganzen Tal, auch wenn am anderen Ufer ein Reh (oder so) raschelt. Wunderbar!


Es war dieses Jahr so warm, dass auch das Wasser der Seen gut zum Baden war. Was für ein tolles  Gefühl, ein Riesen-See, weit und breit keine Menschen (oder Häuser). 
Mein See! und ich bin der einzige Mensch auf der Welt :)


Es ist dasselbe wunderbare Gefühl, wenn man oben auf einem Berg steht (Hügel?), sich in jede Richtung die "Haut der Welt" (der Wald) erstreckt bis zum Horizont, nicht ein Haus zu sehen ist und über mir der riesige Himmel, ungefiltert, unverbaut. Der Geruch dieser frischen, unverschmutzten Luft ist der Hammer! 
Es ist anstrengend so lange Strecken zu Fuß zu bewältigen, und es dauert seine Zeit, aber man erreicht Orte die sonst fast niemand je zu sehen bekommt. Das ist das wunderbare am Wandern!

Tag 16 - 16,3 km - die Zivilisation hat mich wieder

Früh aufgestanden, nachdem ich ganz wunderbar auf dem Waldboden geschlafen hatte. Meine Sachen gepackt und den letzten Kaffee mit Seewasser gekocht. Und gleich noch 2 Liter gefiltert zum mitnehmen. Ein letzter Blick auf den See und los geht's.



Schnell ist der Waldboden Kiesstraßen gewichten. Obwohl ich eigentlich langsam laufen wollte stellt dich der Postkarten-Modus nicht ein. Ich laufe einfach durch, über den Berg und wieder runter. Das Barometer fällt

Kettenfahrzeuge...muahaha


Um 12 erreiche ich die ersten Häuser. Noch eine Stunde weiter geht's über heissen Asphalt, bis zum nächsten Burger-Laden.
Im menschenleeren Bahnhof warte ich nun auf den nächsten Zug. Riesige Gewitterwolken brodeln und brummeln über mir. Es wird Zeit, den Ort zu verlassen.

Als ich im Zug sitze und die Wildnis verlasse bricht das Gewitter los.  Draussen vor dem Fenster rauscht der Wald vorbei und die dunklen Seen. Das Gewitter peitscht das Wasser auf, ein harter Wind schüttelt die Bäume. Die einzelnen Ecken, die im Vorbeifahren aufblitzen, ich kenne sie, ich weiß wie sie sich anfühlen, ich weiß wie sie riechen...
Es war so toll im Wald! Danke. Mir ist wehmütig bei diesem so plötzlichen Abschied.

Kurz vor 18 Uhr bin ich in Stockholm. Verwirrende Strassen über- und untereinander, so viele Menschen, so viele Autos. Ich glaube ich nehme jetzt schon den Bus nach Hamburg.. ein letztes mal versuche ich einen alten schulfreund zu kontaktieren und - er nimmt ab, und stimmt zu, mich zu treffen.
Einen gemütlichen Abend durfte ich im Haus meines Freundes verbringen, was irgendwie ein nettes Abklingen dieser beeindruckenden Reise ist
Morgen spaziere ich in Stockholm herum und warte auf den Bus.

Tag 15 - 11,2 km - die ruhige Kugel

Es war morgens schon ruhig. Ich hab mir Zeit gelassen zu sortieren und zu überlegen. 



irgendwann wollte ich weiter, wusste aber nicht wohin Um 10 stand die Entscheidung fest: ich würde nur 5 km weiter bis an den nächsten See (der letzte vor der Stadt). Also schnell einpacken, ein letztes Checken, ein letzter Blick. Umdrehen und loslaufen. So war es 15 Tage lang das gleiche. Und erstaunlich dieses Gefühl, ich hab alles dabei, ich komme nie wieder zurück und ich bin gespannt was heute kommt. Es kribbelt mir in den Beinen und es tut gut in Bewegung zu kommen.





Kurz war die Strecke, hab aber beim Aufstieg einen blauen Stein gefunden. Der See hatte einen tollen badeplatz aber mit einer Familie belegt. Also bin ich zur anderen Seite, am Ufer entlang. Erst 3 km weiter fand ich den Platz um mein Zelt aufzustellen. 



Ich teile mir den Platz mit einem Rentner-Paar, die mit Wohnwagen etc eine Nacht dort verbringen wollen. "Wegen der Aussicht".

Ich laufe nach dem Mittag essen zum Nachbar-See aber der ist nicht so hübsch. Also mache ich mir einen faulen Tag.  Ich nasche viel, und sitze stundenlang am Ufer des Sees.





Morgen wird nochmal gepustet, über den Berg, der noch im Weg steht, und in die Stadt zurück in die Zivilisation.. 


Tag 14 - 29,5 km Bushwhacking !

Krasser Tag. Ich hatte mir eine Strecke ausgesucht, die mich in die schwedische "Wildermess" bringen würde. 



Der erste Abschnitt war relativ gut zu begehen und es war anders ni it mehr dem deutlichen und gut markierten weg vom Bergslagsleden zu folgen.

Der zweite Abschnitt war die Hölle. Der trail war kaum mehr als eine Ahnung, Markierungen waren verwirrend oder nicht vorhanden. Ich bin 10-12 Kilometer quer durch den wilden Wald gekrakselt. Hüfthoch durch Büsche, Unterholz und Morast. Ohne mein GPS auf dem Handy wäre ich ziemlich am A..



Spät am Abend erst erreichte ich planmäßig den Europa-Wanderweg E1, der der Wichita in Hsmburg vorbeiläuft. Bis ich ein Platz um mein Zelt aufbauen zu können, hat es noch bis 19:30 gedauert. 11,5 Stunden bin ich gelaufen und ich bin ko und meine Füsse tun weh. 



Nach einem lecker Topf nudeln, mache ich mir jetzt einen Kaffee und kuschel mich in mein Schlafsack. Ich kann den Sonnenuntergang live miterleben.

Tag 13 - die letzten 27 km und...GESCHAFFT!

Ich hab's geschafft!! Ich hab um 18:45 den Terminal erreicht. 280 km ist der offizielle Teil des Trails, und er gehört mir. 😄

Nach den ich gestern noch hart gepusht habe und meine bisher längste Strecke "in the wild" (Übungsstrecke Heide gilt nicht) und mit ihr 32 km geschafft habe, hatte ich mein Zelt ganz oben auf dem Berg aufgestellt. Ich hab super geschlafen und bin erst spät aufgestanden. Die Sonne schien in mein Zelt und ich hatte eine grandiose Aussicht. Nach doppeltem Kaffee und umsortieren bin ich dann um 10 los und habe um 11 das vorletzte Etappenziel erreicht. Dort nur Wasser aufgefüllt und selber 1,5 Liter getrunken.



Gegen 13 Uhr treffe ich mitten in einem Sumpfgebiet auf den "Riesen mit den kleinen Hunden".  Auf den Planken stehend, die hier den schmalen Trail definieren stehen wir uns gut 30 Minuten gegenüber bis wir unseren Weg fortsetzen. 



Er, 2 Meter hoch, kahlgeschoren und ganz in Army-grün (sogar der Rucksack war so ein riesiges Teil der Armee). Die Oberarme so dick wie mein Brustkorb. Dieser Hüne hatte ein rundes Baby-Gesicht und 2 winzige, braune Hunde dabei, den einen trug er auf dem Arm, weil der Hund Angst vor Ameisen hatte. Die 3 machten einen Tagesausflug auf der letzten Etappe des Bergslagsleden.



Um 18:45 komme ich dann endlich am Terminal an.Als ich unter dem Schild stehe und wie bei jeder der 17 Etappen mit meinem Stock erst den Namen dann den Namen des Trails abklackere, überkommen mich die Emotionen: ich lache, ich jubele und ich fang an zu heulen.


12 Tage und 9 Stunden, habe ich gebraucht. Auf dem Trail waren es 280, off und Schwenket, die ich gelaufen bin, waren es bisher 326 durchgelittene Kilometer.

Nun bin ich in Kloten, ein Dorf mitten im Wald. Es gibt von hier kein Transport raus. Man könne mir ein Taxi rufen. 

Ich habe mir heute den Luxus eines echten Bettes gegönnt, und übernachte hier in der Wilderness Lodge. Der Besitzer Michael, ein ehemaliger Surfer und Südamerika-Abenteurer, der in Peru seine Frau kennengelernt hat und vor 16 Jahren hier mit der Herberge im Wald und einem kleinen Souvenir-Shop anfing. Skurril, sein Läden hängt voller Indianerschmuck, Alpaca-Pullis und weiteren typischen Dingen aus Südamerika. Das führte jedenfalls zu sehr interessanten Gesprächen. 
Teuer ist er...Das Zimmer ist nicht billig, aber da Schlafsack nicht erlaubt ist, kostet Bettzeug noch mal extra. (Auch wenn ich der einzige Gast bin) Frühstück? Gibt es, aber kostet extra. 
Bett und Dusche nehme ich dankbar an, Frühstück lasse ich weg.



Und wie geht's weiter? Ich Ziege morgen weiter in den Wald. Erst einen Tag lang in nordöstlicher Richtung, dann einen Tag nach Nordwesten und schliesslich einen Tag lang nach Norden. Dann sollte ich die Stadt Smedjebacken erreichen, wo es Züge nach Stockholm gibt. Von dort fährt in ein paar Tagen mein Bus.

Tag 12 - 32 km

Oh Gott es war so bitterkalt heute morgen!!!
5 Grad als ich aufgewacht bin. Als ich gepackt und los gelaufen bin, zeigte meine Uhr kurz nach 9... Ich nö dachte ich, verspäteter Start . Aber meine Uhr hatte sich nur verdreht, in Wirklichkeit war es erst sieben. 

Und ja, ich mache nichts anderes, bloß laufen, den ganzen Tag lang und seh sie Landschaft an mir vorbei schweben. Und was Dur wunderschöne Orte ich finde.



Aber der Trail fordert auch. Gerade die ersten 5 Tage, waren sehr schwer. Ich hatte mich ständig darauf konzentriert Strecken zu schaffen, und bin dabei die ganze Zeit angekantet. Jeder Stein, jede Wurzel, Bämm! Ich bin gegen geknallt. War natürlich hart auf sie Füsse... Jeder Abschnitt hat seinen Rhytmus und braucht seine spezielle Gangart. Es hat 10 Tage gedauert, bis ich die richtige Gangart gefunden habe. Aber das Ding ist, man muss ständig pushen. Und es tut ständig weh.



Ich musste heute durch einen Abschnitt mit Sturmriss. Vor ein paar Tagen sind hier mehrere dutzend Bäume umgekippt, mitten auf den Trail. Hoher als ich lagen die Bäume quer, und ich musste mich dort mit intensiver Tuchfühlung ganz langsam vorarbeiten. Dabei hat ein Stoss/Ast in meine linke Mesh-Tasche am Rucksack ein Grosses Loch gerissen.



Um 14:30 landete ich in Stjärnfors Cafe, das seit 2 Tagen existiert. Guter Kaffee , lecker Cookies und wie die Besitzerin anbot "we have food-pie too if your hungry"





Insgesamt 5 Berge bin ich heute hochgeklettert. Ab 16:30 nur noch gepusht. Meine Blase rebelliert aber sie wird meist ignoriert. Nun liege ich auf dem Gipfel des 5ten Berges und um mich pfeift der Wind. Dafür habe ich den riesigsten Himmel überall um mich herum!


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