Tag 8 - 22,5 km das Reisen beginnt

Ja Wahnsinn. Ich bin überglücklich hier zu sein. Hier draußen im Wald. 

Habe heute morgen mein Camp auf der Wiese um 07:30 Uhr verlassen. Die Berge runter durch Felsschluchten und uralte Wälder, erlebe ich einen der schönsten Abschnitte, die ich je gesehen habe. Der bunte Wald. Ein lichter, duftender Wald aus Kiefern, die nur oben Nadeln haben. Der Pfad ist rotbraun, der Boden mit grünem Gras oder Farn bedeckt, helle Stämme die viel Licht durchlassen, und dann ganz eben, immer geradeaus. Wunderbar. Ich könnte das den ganzen Tag machen. 



Schon um 10 erreiche ich das "Cafe am Straßenrand". Unterdessen an die autobhan mit grossem Parkplatz angebunden steht ein charmantes altes Haus. Doof, dass sie heute erst um 12 aufmachen. Ich fülle mein Wasser auf, leere meine Mülltuten und warte. Nach ner Weile frage ich nach den "Lunchpaketen für Wanderer" doch die Angestellte versteht mich nicht und ruft die Besitzerin. Und in dem kleinen Fenster erscheinen 2 strahlend blaue Augen, ein rundliches Gesicht und ein riesiges Lachen im Gesicht: die glorreiche Carola. Und ich, der gerade aus dem Wald komme sehe sie und sage: du hast aber ein freundliches Gesicht, ich bin froh dich zu sehen! 


Sie lacht und weiss sofort was zu tun ist: will ich ein Sandwich? Ich kann hier auch richtig essen, will ich für ein oder zwei Tage.was haben? Sie macht extra wegen mir je Stunde früher auf. Wir einigen uns auf folgendes: hier vom Buffet warmes Mittagessen und eins zum mitnehmen, plus ein Teller Salat auch zum mitnehmen,  ausserdem ne Cola und ein Eis. Ich bleibe 3 Stunden. 



Zwei Day-hiker, die von Norden her kommen erzählen mir, dass gestern Abend auf meinem weg ein Waldbrand stattgefunden hat. Die Feuerwehr sei südlich von Nora im Einsatz.

Ich halte den ganzen restlichen Tag Ausschau nach Feuer oder Brandgeruch, kann aber nichts erkennen. Ich laufe bis zu dem See, den ich um 16 Uhr schon erreiche, da ist der camp Spot nicht schön, der See ist zugewachsen, man kommt nicht ans Wasser. Also 5 km weiter den anderen Camp Spot - und der ist toll! Trocken, sonnig, der See direkt mit eigenen Mini-Strand versehen, das Wasser (zwar braun aber) kristallklar, voller Fische. Und ich hab einen guten Platz für mein Zelt gefunden. 
Und hier habe zum zweiten mal ein Festessen mit Salat und gebratenem Fleisch und ein halbes Dutzend von Carolas Haferkeksen. Das ist doch mein letzter Earl Grey für den Sonnenuntergang wert, oder?



Mein Rucksack hat nun ein gutes Gewicht, bzw meine Muskeln haben nun alle Kraft. Ich kann den ganzen Tag laufen. Und es bringt spass. Mit der Trittsicherheit bin ich noch am arbeiten (das wird wohl das Motto dieser Wanderung: "find your footing"), aber ich Reise durch eine (Wald-) Landschaft nach der anderen und mag gar nicht mehr aufhören. 



Und ich rede mit mir selbst, meist auf englisch. Erst hatte ich nur geflüstert, weil so viele Leute in der Nähe waren, aber auf dem trail ist kaum noch jemand zu sehen. Auch sollen Raubtiere eher das Interesse verlieren, wenn die Beute spricht 😊

Morgen werde ich zum Supermarkt von Nora. Und mir vorher überlegen, was ich eigentlich als Resupply brauche. Die Wahrheit ist: nichts wirklich wichtiges. Ich werde morgen die 2te Hälfte meiner Reise planen und entsprechend mit meinem Inventar abgleichen. Ich hab noch essen für 6 oder 7 Tage, glaube ich. Mal schauen. 

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