Heute bin ich nicht nass geworden!! Auch in den Schuhen nicht. Bin von der Hütte Ca 06:00 Uhr los, den Berg hoch. Es hat fast 3 Stunden gedauert, bis ich oben war. Rast nach 4,5 Stunden, um 10:30.
Mein Frühstück war Haferkekse während ich auf das Essen warte, eine Portion Yaksoba, eine grosse schale Müsli, Nüsse und 2 Kaffee.
Ich arbeite mich langsam weiter durch die Sandstein-Geröllfelder. Hier oben ist es wie auf einem anderen Planeten. Die Vegetation ist max 40 cm hoch aber erstaunlich vielfältig. So viele verschiedene Moose hab ich noch nie gesehen. Das rote und das leuchtend grüne muss man vermeiden, da ist Wasser drunter. Das graue wächst nur auf Fels, da kann man sicher rauftreten. Voran kommen ist schwer, es gibt keinen ebenen Boden. Jeder Schritt muss vorsichtig platziert werden was tierisch anstrengend ist. Zahlreiche Schneefelder und Schmelzbäche gilt es zu durchqueren. Das Wasser ist wie Glas und eiskalt. Und das alles in einer flachen Mondlandschaft, wo es nur Himmel und Erde gibt. Meine Strecke geht von Horizont bis Horizont, immer geradeaus.
Das Wetter kann hier oben extrem schnell umschwenken. Scheint die Sonne, ist es 25 Grad. Kommt ne Wolke, bohrt sich überallhin der eisige Wind.
Schon um 15 Uhr erreiche ich mein Ziel: eine Hütte oben auf dem Berg-Plateau, auf 945 m Höhe. Habe mich mit dem Eiswasser gebadet und die haare gewaschen. Ich gab einen Sonnenbrand auf den Armen und den Waden. Ich gab so viel gegessen, auch das ist neu. Bei mir hat wohl der Hiker-Hunger eingesetzt. Ich gab bestimmt ein Kilo essen (Nudelsuppe mir frischen zwiebeln und paprika mit geräucherter salami in Kartoffelpürree ) zu mir genommen, und ich konnte die ganze Zeit nur an die anderen leckeren Gerichte denken, die ich nun nicht essen könnte.
Strom ist voll und reicht für 5 Tage, Essen gab ich noch für 8-10 Tage, Wasser gibt's hier überall. Solange ich nachts einen Shelter finde, kann das ewig so weitergehen. Seit 14 Tagen bin ich nun unterwegs und einige Strapazen hinter mir. Ich habe mir die Tage oft überlegt, was so toll ist an dieser Art des wandern. Warum tut man sich das an? Warum nimmt man das Leid und die Strapazen auf sich? Nun zum einen ist es das Unberechenbare. Man weiss nie wie der Tag wird, was hinter dem nächsten Baum wartet. Es zwingt einen sofort ein Lösung zu finden, und das fast im Minutentakt. Dazu kommt das Gefühl von "acomplishment" hinzu. Es scheint man würde es nicht schaffen, es ist zu schwierig und man findet in einem eine Quelle purer Kraft, die durch Willenskraft gespeist wird. Hat man das Hindernis oder den Tag überstanden, blickt man zurück und sieht: man hat es dich geschafft und das aus eigenem Zutun. Man fühlt solche Lebenskraft in einem, solche Energie, dass man die ganze Welt erobern könnte.
Und die Schönheit der Natur!! Ich habe so viele Erfahrungen gehabt und Dinge gesehen, die ich noch nie in meinem Leben erlebt habe. Und ich bin froh darüber, den Mut gefunden zu haben, diesen weg anzugehen. Am Ende ist es ganz einfach: immer einen Schritt nach dem anderen.
Ich habe auf dem Gipfel keinen Empfang. Nix mit nach Hause telefonieren oder den Blog abschicken. Mal sehen wo ich morgen hinkomme. Wenn ich Empfang habe sende ich dies nach....Fotos müssen dann später folgen.
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