Tag 8 - strahlender Tag - 32,6 km

Ich hatte zwar mein zelt bei ablandigen Wind hinter einen Hügel gestellt, aber der kalten Wind kam trotzdem den Hügel runter. So hab ich ziemlich exponiert gelegen und in meinem offengelassenen Zelt tierisch gefroren. Bei 8 Grad war einschlafen ok, aber irgendwie halt mein Schlafsack nicht die -2 Grad, die er verspricht. Hmm..

Als die sonne da war, war es schon 7 und um 8 bin ich los. Stolz auf meine "leave no trace" Praktiken könnte man hinterher nicht erkennen wo ich gecampt hatte.



Der Weg war lang aber nicht sonderlich steil. Nach 22 km erreichte ich das Cafe in Ramondeboda, wo bei meiner letzten Reise Clouds und ich in strömenden Regen von einer der Schwestern denen das Cafe gehört, in die Stadt gefahren wurde. Das Wiedersehen war lustig und herzlich. Ich habe einen leckeren Curry-Huhn-Wrap gegessen mit einer eiskalten Cola. Super...aber nur eine Stunde Pause hab ich mir gegönnt denn ich hatte noch einen Anstieg  von 3 Stunden vor mir, um mein Ziel Campspot zu erreichen. Erfolgreich, und total kaputt bin ich gegen 18 Uhr angekommen. Nun sitze ich in der schicksalhaften Windschutzhütte, wo wir die Reise mit Clouds abgebrochen haben. Schnell was kochen und ich muss mich ausruhen.



Das hiken war wunderbar. Ich achte nicht mehr auf die Entfernung oder die Uhrzeit, sondern laufe einfach vor mich hin. Dieser fliessende, pendelnde Bewegungsablauf ist toll und eigentlich ist das mein "Normalzustand". Die Landschaft fliesst vorbei, ich cruise über den trail, 10 Stunden am Tag.
Mein Mikrokosmos erstreckt sich 2-3 Meter vor mir, hin und wieder schaue ich auf und nehme meine Umgebung wahr. Hallen aus Bäumen, goldene Felder, ein riesiger Himmel von einer Schulter bis zur nächsten.
Als wären die Abertausende von Heidelbeeren und "lingon" ( die roten) nicht genug habe ich heute auch noch Brombeeren und wilde Himbeeren gefunden (und gegessen). Was für ein unglaublicher Geschmack!



Ich hab natürlich viel Zeit zum Nachdenken und tue dies ausgiebiger. Oft spreche ich mit mir selbst und diskutiere... Oder ich denke mir Geschichten aus und hole häufig alte Erinnerungen hervor, wo ich alle Zeit der Welt habe diese nachzuempfinden. Ich denke auch oft an meine Frau und meine Mädels und wenn das passiert packt mich die Sehnsucht so stark, dass ich weine.
Gestern hatte ich ein langes Telefonat mit ihnen und das war schön.

Ich hab gehört in Hamburg regnet es viel. Ich hab bisher Glück gehabt. Heute war wolkenloser Himmel und strahlende Sonne. Allerdings kommt die sonne mittags nur auf 45-50 Grad hoch (Winkel). Ohne Wind wird es noch nett warm aber ich hatte den ganzen Tag nicht mehr als 15 Grad...und abends fällt das sehr rasch auf 8-9 Grad herunter....gut dass ich meine Daunenjacke dabei habe.

2 Kommentare:

  1. Mein lieber Lars, es ist jeden Abend wieder ein grosses Vergnügen, von dir zu hören. Mach bitte weiter so! ich bin auch beeindruckt, mit welcher sprachlichen Kraft und Bildhaftigkeit du deine Eindrücke und Empfindungen widergeben kannst. Würde gern mit dir am abendlichen Lagerfeuer sitzen und ein bisschen schnacken....

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  2. Ich denke, du warst auch schon einmal an diesem Ort. sehr schöne Bilder, sieht so aus, als hättest du sie auch schon mal hochgeladen

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