Tag 16 - Wildblumenmeer und trail Magic - 23,4 km

 Ganze 11 Stunden hab ich geschlafen. Keine Ahnung warum, tief und fest bis um kurz nach neun durchgepennt. 

Die ersten Stunden gingen wunderbar "vom Fuß". Meist bergab, mit einem Berg zu überwinden. Absolut wunderbare Landschaft, der Wald so tief und allgegenwärtig, das wandern war echt schön. 




Man kann das so schlecht auf Fotos weitergehen, oder gar erklären, aber ich will es versuchen: egal in welche Richtung ich schaue, ich sehe Wald. Auf Fotos eine Fläche. Meist kann ich nicht weit gucken, 5 bis 10 meter. Dann kommt ein Baum. Aber ich kann spüren, was hinter dem Baum ist. Geräusche, Luftbewegung, das Echo meiner Schritte. Ich fühle auch hinter den ersten Baumreihen. So sehe ich einen Umkreis von ein paar Meter, fühle aber die Umgebung im Umkreis von vielleicht 100 Metern, manchmal über ein ganzes Tal. Ganz tolles Gefühl.

Dann kam ich heute in ein Tal, den Berg nach Norden runter. Und mir fiel auf, dass hier hauptsächlich Laubbäume wuchsen, eher ungewöhnlich für Schweden. Fast keine Nadeln. Die Laubbäume machen im Wind ein anderes Geräusch, fast wie ein Wasserfall. Der Boden schwarz, weich, feucht. Der Geruch süß und schwer und modrig. 




Rein ins Tal, um den ersten See herum, dann Teil des zweiten und dann ging's wieder hoch, hier waren Felder, wiesen Weiden, Kühe und Pferde und wohin ich auch hinsah, alles übersät mit Wildblumen. weiß und gelb und lila, von Horizont zu Horizont. An den Berghängen vereinzelte Holzhäuser. Fast 2, 5 Stunden bräuchte ich für das Tal und oben am Ausgang, war das "Farm -Zentrum". Links von der Straße Milchkübel zum abholen und unter einen kleinen Holzdach habe ich 22 Briefkästen gezählt. 

Und dort oben traf ich den bisher einzigen Menschen: Matts, ein alter Farmer. Ich sprach ihn einfach an und wir haben uns 20 Minuten unterhalten. Als ich erwähnte, dass dies für mich Tag 16 und ich in Jönköping gestartet sei, meinte er, dann muss er mich zu einem Kaffee einladen. Dazu gab's Haferkekse, eine Banane und 2 englische Fudge-riegel dazu.

Eine ganze Stunde verbrachte ich in seinem Garten und er erzählte mir alles. Wie er im Gefängnis gearbeitet hatte, und sie dort ein Ritual zur persönlichen Vergebung ausübten, 14 Tage allein ohne sprechen, ob es mir beim Wandern auch so ging. Ich rede eigentlich für ganze Zeit, sagte ich, meist mit mir selbst. Dass er in die Politik einsteigen würde um diesem Tal zu Erfolg zu verhelfen. Den Einwohnern aber auch den fast 1000 Arbeitskräften, die die Landwirtschaft aufrechterhalten. Am Ende war er happy, weil er sich so identifizieren konnte was ihm wichtig war. Und ich, weil es super interessant war und es gab free food.

Er erzählte mir auch das hier ein vorkommen an"limestone" an dem Berg wo ich getan gab. Das sei basisch!! Daher also der andere Boden und die Laubbäume. Kiefern bevorzugen ja sauren  Boden. Ah!

Nachmittags gegen 5 fand ich meine Windschutzhütte am See (klassisch) und nach einer kurzen Zeit kam eine ältere schwedische hikerin dazu. Absoluter gear freak, hat sie mir jedes Teil stolz vorgeführt: Matte, groundsheet, tarp, Hängematte...und sie macht cold-soaking: also garen ohne Hitze. Ich liebe dafür meinen frischen heißen Kaffee zu sehr um auf meinen Kocher zu verzichten.




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