Ich verbringe die letzten Tage vor Abreise im Khan Shkedi, einem besonderen Ort mit einen einzigartigen, guten Flair.
Der Khan ist hübsch dekoriert und urgemütlich, die Umgebung darum sehr "wüstenartig". Ich bin froh dass ich durch Zufall hier gelandet bin, anstatt einer größeren Stadt oder in der Metropole Tel Aviv. Ja, es wäre näher an Flughafen und die Rückreise damit sicherer, aber hier ist es schön und ich bin noch in der Wüste.
Es kann immer noch sein dass der Regen der letzten Tage doch noch in diesem Wadi landet und morgen früh bei Abfahrt die Straße gesperrt ist, aber es sieht nicht so aus. 50 km weiter nördlich in Ein Bokek, wo ich eigentlich hin wollte, ist die Straße überspült und zu, die Touristen dort gestrandet.
Die paar Gäste hier sind gut drauf und sind Menschen mit interessanten Geschichten. Besonders mit Ron, einem jungen Israeli und auch Shvil-hiker, habe ich viele Stunden geredet. Er hat mir sehr viel Einsicht gebracht in die israelische Gesellschaft, Kultur und Sprache. Trotz seiner jungen Jahre ist er ein Denker, ein Künstler mit starkem Bewusstsein, der sich weigert Scheuklappen aufzusetzen, wie viele andere es tun.
Er sprach heute davon, wie er während dem hiken einen ganzen Tag lang über das perfekte Rezept für Humus nachgedacht hat, was ihm prompt den trail-name "Humus Master" eingebracht hat.
Ich tue hier nicht viel, genau wie geplant. Es tut mir, meinem Körper und meinen Blasen gut, zu ruhen, viel zu essen und den Wolken zuschauen, wie die vorbei ziehen.
Nach all der extremen Anstrengung der letzten Wochen, jeden Tag, ist die Gelegenheit gut, einfach Mal abzuschalten und runterzukommen.
Dieser trail war das verrückteste und anstrengendste, was ich je gemacht habe. Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, das ich es geschafft habe, dass ich die Wüste Negev zu Fuß erfolgreich durchquert habe, dass ich 425 km in der Hitze über zig Berge geklettert bin auf einem der schwierigsten trails der Welt. Mich hat dieses Bewusstsein heute morgen so ergriffen, dass ich geheult habe vor Erleichterung, vor Freude, vor Stolz und vor dem Gefühl, diese Strapazen überstanden und es erfolgreich geschafft zu haben. Die anderen dachten, es sei was schlimmes passiert, aber ich konnte nur heulen und nicht aufhören.
Nach den 3 Wochen, habe ich die Wüste intimst kennengelernt, bis zu dem Punkt wo ich mich darin zu Hause fühlen konnte. Blut Schweiß und Tränen von mir sind im Wüstensand gelandet. Ich habe in diesem Wüstenland gegessen, gelegen, geschlafen bis ich mich darin wohl fühlte. Die Wüste gehört nun mir, denn dies ist mein Planet und ich habe ein Recht darauf, hier zu sein.
Am Anfang der Reise hatte ich gesagt es fällt mir schwer, diese tote, sonnengebackene, ausgeglühte und öde Landschaft "schön" zu finden, alles schien feindlich. Unterdessen sehe ich die Schönheit, in den skurrilen Felsformationen, den Lichtspielen auf dem Bergen, den Farben des Sandes und der Sonnenauf- und - Untergängen, in jedem Strauch, jeder Blume und jedem Akazienbaum. Meine wunderschöne Wüste.