Es geht morgens früh an den Kraterrand, etwa 6 km. Ich bin etwas melancholisch, wo heute mein letzter hiking Tag ist, aber das Adrenalin beim Abstieg brachte mein Herz nicht nur wegen der Anstrengung zum pumpen.
Der Makhtesh Katan, der "kleine" Krater, 300 m tief, 10 km breit, an Rand stehend kann man auf der anderen Seite den "Devils mouth Gap" sehen, den Bruch im Krater, wo ich wieder raus will. Der Wanderweg kippt einfach über den Rand hinweg in die Tiefe.
Der Abstieg ist haarsträubend, jeder Schritt muss sicher und stabil sein. (Ich bin trotzdem ausgerutscht auf so einem "Murmel-Feld", wie ich diese Stellen getauft habe). Stahlringe und -Stangen, und in den Feld gehauene Stufen sollen beim Abstieg helfen. Trotzdem bleibt meist nur ein dünner, abschüssiger Pfad über Felsen und Geröll in die Tiefe. Es war eine der aufregendsten Stunden meines hikes.
Sicher unten angekommen, verabschiedete ich mich hier von Oodie, den ich bereits am ersten Tag, und immer wieder Mal traf, und einige Campsites und gute Gespräche geteilt habe. Ich habe Tränen in den Augen als ich mich umdrehe und vorausgehe. Viel Glück wünsche ich ihm auf der noch langen Reise nach Norden.
Der Boden des Kraters ist nicht flach, sondern wellig und aufgewühlt. Und mittendrin öffnet sich ein bildschöner Wadi.
Ich setze mich unter einer Akazie (wie ich es gelernt habe) mache eine gemütliche Frühstückspause und zwinge mich dieses Bild, diesen Moment nie wieder zu vergessen.
Irgendwann muss ich weiter zu dem Gap, hindurch, und ich bin raus aus dem Krater. Es geht etwas 10 km eine Straße lang, an den Bruchkanten kann man die gebogenen Feldschichten erkennen, die den Krater ausmachen. Man fühlt sich so winzig und unbedeutend.
Mein Ziel ist die Tankstelle an der Arava Junction. Der kürzeste Weg dahin führt mich durch einen letzten Canyon, den ich "flussabwärts" gehe.
Der Canyon weist tolle Felsformationen auf und ich genieße die Wanderung, obwohl sie technisch schwierig ist.
Etwa 2 Stunden später erreiche ich die Hauptstraße, noch 2 km weiter die Straße entlang sehe ich endlich die Tankstelle nach insgesamt 23 k! Erst Mal Eis und Cola kaufen und dann wird es schwierig: wohin? Angeblich sei hier einen Busstation, Nein nur eine kleine Haltestelle, die Angaben in Arabisch und Hebräisch für mich unverständlich. Per Anhalter irgendwohin? Der erste der mich mitnimmt, nach links zu Dimona, nach rechts ans Tote Meer?
Kurz entschlossen rufe ich "Dr. Jones" an, den ich vor 2 Wochen im Nahal Milham getroffen hatte, und der mit seiner Nummer gegeben hatte.
Jetlag, sagt er, ganz in der Nähe, nur 20 Minuten ist eine kleiner Ort dort gibt es einen Khan, der eine absolute Perle ist. Eines der besonderen Orte auf diesem Planeten, das musst du hin.
Also bin ich los an Rand der Straße entlang. Die 20 Minuten waren mit dem Auto, zu Fuß bräuchte ich fast 4 Stunden.
Die Gegend runter zum Toten Meer (400m unter Null, der tiefste Punkt der Welt) sieht deutlich anders aus. Weiße, ausgewaschene Säulen bilden die Landschaft. Hübsch aber links und rechts der Straße warmen kleine gelbe Schilder nicht hineinzugehen: "Achtung Minen". Schade
Ich hab versucht per Anhalter, aber es sind mehr als 20 Autos an mir vorbeigefahren ohne anzuhalten, erst 3 km vor dem Ziel hat mich jemand mitgenommen. 35 Kilometer bin ich heute gelaufen, 12 davon auf heißem Asphalt
Spät am Nachmittag, humpelnd von den Blasen und erschöpft komme ich an im Khan Shkedi, einem großen Areal im Dorf Neot Hakikar, mit zahlreichen Sitzecken, Bedouinenzelten mit Matratzen und Teppichen. Der Ort hat in der Tat einen wunderbaren Flair, der mit nichts zu vergleichen ist, was ich bisher erlebt habe. Es gibt Duschen, eine Küche und eine Bar, aber eben als Khan ausgelegt, einer Art Wüsten-Gastwirtschaft im Bedouinenstil.
Ich bin angekommen, am Toten Meer,ich habe die Negev Wüste zu Fuß durchquert. Hier endet mein hike, während ich den Regen abwarten und mich ausruhen kann.
Mega! Glückwunsch Lars!
AntwortenLöschenCool, mega, super, fantastisch, mir fehlen die Worte, eine grossartige Reise, eine persönliche Bereicherung besonderer Art, freue mich auf deine persönlichen Erzählungen in Hamburg🥳🌴🇧🇷🌴🌴
AntwortenLöschenGruss Christoph