Tag 26 - zero-day in Big Bear Lake

 Die Kaltfront die ich vor ner Woche schon in meiner Wetter-app gesehen hatte, traf tatsächlich ein, wenige Stunden nachdem ich mein Hotelzimmer erreicht hatte. Es wurde windig und bitter kalt.

Heute morgen waren 2° mit Regen.

Wie schön dass mein Zimmer mollig warm ist. Ich genieße den Kamin, der per Schalter ein und aus geht, und der eine Gasflammenwand erzeugt, hinter gefälschtem Holz. Genial.



Die Strecke voraus ist problematisch. Zum einen ist das Gebiet Mission Creek bis Whitewater Reserve mit dem noro-Virus kontaminiert, und zusätzlich ist das ganze Gebiet durch einen hurricane "Hilary" im August 23 verwüstet. Der halbe Berg ist weg gerutscht, der Lauf beider Flusssysteme ist verändert, der Trail, der früher den Canyon runterging ist vollständig zerstört.

Trotz der Warnungen haben viele die Strecke gemacht, weil sie halt "Teil des PCT ist. Viele wurden krank und es gab in den letzten 2 Wochen 15 Helikopter Rettungen in dem Gebiet. Schaffbar, aber mit einem hohen Risiko. Besonders allein, wie ich es bin.

Ich werde den Bereich überspringen (schon wieder). Und es beginnt mich zu nerven. Schade weil ich diesen Teil des trails unbedingt sehen wollte, aber der ist gar nicht mehr da. Blöd, weil ich schon wieder zig Kilometer Strecke "verliere" weil es voraus unangenehm wird. Auf der anderen Seite warum sollte ich absichtlich extrem erschwerte Bedingungen und eine hohe Chance krank zu werden in Kauf nehmen, wo ich allein unterwegs bin.

Es ist wohl so wie es ist, der Trail ändert sich jedes Jahr und keiner kann voraussagen wie. Da muss man improvisieren.

Letztes Jahr war der Rekord-Schnee, der die Sierra fast unmöglich gemacht hat, das Jahr davor die massiven Waldbrände die den ganzen nördlichen Abschnitt des trails inklusive die Grenze nach Kanada blockiert hat (die Leute konnten den trail nicht beenden). Dieses Jahr waren es die Winterstürme in der Wüste, und das zerstörte Mission Creek.



Soweit gingen meine Gedanken heute den ganzen Tag und ich plante schon mit welchen Bussen ich von Big Bear Lake nach Cabazon fahren müsste. Über 90 km trail wollte ich überspringen.

Da klingelte mein Telefon: "K-9" und "Tesla", die beiden Schweizer, mit denen ich 10 Tage lang von Tehachipi aus gelaufen war, sind in Big Bear angekommen! Wir tranken abends ein Bier zusammen in der Stadt. Die beiden wollen den Mission Creek trotzdem laufen und versuchen mit dem noro-Virus vorsichtig zu sein und das Trinkwasser zusätzlich chemisch zu reinigen. Wir haben abgemacht, wenn wir zu dritt gehen, würde ich mitkommen.

Also spontan die Meinung (und die Pläne) geändert.

Ehrlich gesagt, freue ich mich. Die beiden wiederzusehen, und dich dem Abschnitt zu laufen. "Safety in numbers" gilt natürlich, wenn man zusammen läuft. Die beiden haben auch ein Satelliten Gerät für einen Hubschrauber, schlimmstenfalls.

Die sind allerdings erst heute angekommen und brauchen den lang ersehnten zero-day. Bedeutet dass ich eine weitere Nacht im Hotel und einen weiter Zero in Big Bear verbringen werde.

All das passt besser zusammen, morgen soll es noch sehr kalt bleiben (um den Gefrierpunkt) erst danach soll das Wetter wieder besser werden. Hätte ich den Abschnitt übersprungen, waren 90 km Strecke weniger und ich wäre viel früher in Mexiko angekommen als geplant. Der Norden, wo ich nach Mexiko hinfliege, ist aber noch voller Schnee (zu früh). So passt alles wieder. Nice, ich bin Happy

1 Kommentar:

  1. Dankeschön fürs mitnehmen auf deiner Reise. Ich freue mich immer wieder deine Berichte zu lesen!
    Bereiche auszulassen/ abzuändern ist aus meiner Sicht smart, dieses alberne der Trail ist der Trail nervt mich immer.

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