Tag 78 - der Kampf gegen die Blow-downs

 Vom Camp-spot am großen Fluss bis zu einer Quelle in Wald 17,7 Meilen (28,3 km). 10,5 Stunden gelaufen, fast nur bergauf. 


Heute Nacht hat es geregnet. Ich bin von dem Leuten Tropfen aufgewacht und hab in Halbschlaf die Schnallen gelöst für die vier Seiten. Geistesgegenwärtig habe ich meine Schuhe ins Zelt genommen. Was ich nicht gemacht habe (beim Aufbau des Zeltes), war es die Heringe für die Seiten in dem Boden zu fixieren. Der Effekt war dass die Seiten wie Lappen einfach nur runterhingen. Somit kann kaum Luft ins Zelt und an morgen war es von außen (Regen) und innen (Kondensation) nass. Das hat das einpacken etwas verzögert, so dass ich erst um 8 los bin. Nach 2,5 Monaten auf dem trail kann ich endlich durchschlafen, ich hab mich an den harten Boden gewöhnt. 



Die ersten 5 Stunden waren grässlich. Es ging permanent bergauf. Der trail war wild zugewachsen und hunderte von Blow-downs blockieren den Weg. Manchmal nur kleine Bäume, wo ich rüber steigen konnte, manchmal aber auch Baumriesen mit zig Ästen, wo das klettern kompliziert war. Das blöde an Blow-downs ist, dass sie mich Bremsen, und es beim Klettern leicht passiert dass ich mich verletze. Diverse Kratzer und beide Schienbeine blutig war das Ergebnis. 



Das stetige und scheinbar unendliche bergauf machte den Tag heute extrem lang und hart. Der Fluss am Morgen lag auf 2900 Fuß und der Berg wo ich hoch musste hatte 7000. 


Irgendwo kurz vor dem Gipfel war das Ende des Waldbrandgebietes. Hallelujah. Über 160 km und 11 Tage habe ich in dieser Umgebung schwarzer, toter Baumstümpfe verbracht. Hier ist der Wald wieder grün und üppig und soll so bleiben. 




Ich war morgens schon nach einer halben Stunde erschöpft, schweißgebadet und schwer atmend. Das weiterkämpfen war mühsam und hat wenig Spaß gebracht. Stolz bin ich dass ich es trotzdem geschafft habe, und das ich nicht der Versuchung erlegen bin, schon um 16:00 Schluss zu machen. (Da war so ein netter Camp-spot). Bodhie's Rat folgend, bin ich noch weiter und hab 28,3 km geschafft. Um 18:30 war ich da. 



Der Camp-spot ist nicht super, aber ich bin ein bisschen hinter die Kante des Berges gegangen um aus dem Wind zu kommen, der im Westen den Berg hoch bläst. Mein Spot ist leider etwas schief und ich werde heute Nacht wahrscheinlich nach links wegrutschen. Naja, man kann nicht alles haben. Es ist kalt hier oben. Mein Thermometer zeigt 17° an, gestern waren es um die Zeit 26°. Der Temperatur-unterschied zwischen tagsüber und früh morgens schwankt gerne um 20°. Könnte also morgen früh Frost sein. Ich werde vorsichtshalber meinen Filter und mein Phone in dem Schlafsack nehmen.



Zu dem Dorf Sierra City sind es noch 37 Meilen (60 km). Für mich 2 Tage. 


Jetzt schnell was Gutes warmes Essen (es gibt Beef stroganoff mit Nudeln, 13 Dollar die Mahlzeit), dann in dem Schlafsacks und noch eine heiße Schokolade trinken. Und die Nacht überstehen. 

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