Di, 2. Juli - San Francisco

 

Zum ersten Mal gibt's im Hotel morgens Frühstück! In all den Hotels in denen ich war, gab's morgens zwar Kaffee, aber sonst nix. Es hieß, seit Corona hatte die Regierung angeordnet, das Frühstück in den Hotels nur als "to go" gereicht werden darf und das alles einzeln in Plastik verpackt sein musste. Hier habe neben Kaffee auch einen Toaster mit Brot und (plastikverpacktem) Gebäck. 


Ich muss mich gegen Mitternacht in Richtung Flughafen machen, daher brauche ich heute keine Übernachtung. Allerdings wird es ein langer Tag, um bis Mitternacht zu warten.




Ich mache mich nach dem checkout um 11 auf den Weg, mit meinem Rucksack ungefähr Richtung Norden. Bald muss ich ordentliche Steigung bewältigen, während ich merke dass San Francisco ganz schön bergig ist. Na gut, wohin geht's auf dem höchsten Punkt (schließlich bin ich jetzt Profi). 




Die Kreuzungen, die meist rechtwinklig sind, sind flach aber die Straßen selber manchmal sehr steil. Es gibt ziemlich interessante Aussichten von oben. Unterdessen bin ich so weit nördlich, dass ich auch ganz nach Norden, ans Wasser und die Promenade kann, also geht es wieder runter. 




Die Promenade von San Francisco ist lang, geht sie doch den gesamten Küstenstreifen ab. Es gibt massig Touristen, und ich lasse mich treiben durch die Menschen und all die ikonischen Orte, die man irgendwie aus den Kinos kennt. 

Es entstehen viele typische Touristen-Fotos (ja, jetzt war ich auch da) 


The Rock



Und einige etwas mehr inspirierte, den der Hafen bietet ein paar sehr einzigartige Szenen. 






Es bringt Spaß und vertreibt die Zeit. Mir kommt die irrwitzige Idee, ich könnte ja bis zum Flughafen laufen. Mein Navi sagt 23 km. Meine Füße tun schon etwas weh, 10-12 km bin ich sicher schon gelaufen. Es ist schön, der Rucksack ist leicht (kein Essen, kein Gas-kanister, nur einen Liter Wasser dabei) und die Stimmung am den Plätzen wo ich vorbeilaufe, ist gut. 


Beispielsweise habe ich einen (künstlichen) Strand gefunden wo Strandsessel aufgebaut wurden und schaute auf das große Stadium der Giants. 




Egal, wie weit ich komme, es kostet nur wenig Aufwand und macht den Uber-Preis billiger, wenn ich keine Lust oder Zeit mehr habe und zum Flughafen fahre um dort weiter zu warten. Und es wird mir helfen zu schlafen, wenn ich das möglich ist. 


Es wird interessant, als der Weg aus der "feinen" Gegend übergeht in die Vororte. Die Farbe und der Asphalt haben deutlich mehr Risse, die Zäune werden größer und länger, die Häuser kleiner. Vor jedem Hauseingang eine Gruppe schwarzer, meist im ein Auto herum und jede Gruppe mit eigener lautet Musik. 




Als mir die Nachbarschaft zu fremd wird (ich glaube ich bin der einzige Weiße) und öffentliche Toiletten immer schwieriger zu finden werden, verbringe ich noch eine ruhige halbe Stunde in einem MacDonald s und genieße den Sonnenuntergang zum letzten Mal in Kalifornien. Etwa 20 km bin ich gelaufen. Das reicht jetzt auch. Seit 9 Stunden laufe ich herum (toll daß das geht) und es sind jetzt nur noch 6 Stunden, bis mein Flug geht. Da kann ich mir auch am Flughafen die Zeit vertreiben. Sehr viel billiger ist der Preis für einen Uber nicht geworden. Ich werde versuchen mich daran zu erinnern mit dafür in Brasilien etwas zu gönnen.


Als wir den Flughafen erreichen ist es 21 Uhr. Es ist draußen noch warm, während der wolkenlose Himmel dunkler wird und nur im Westen einen orangenen streifen hat. Nach den 20 km bin ich gut müde, ich habe jetzt schon oft und denke ich werde im Flieger gut schlafen (jede Gelegenheit nutzen). Am Schalter heißt es, komm in 2 Stunden wieder, dann kann ich einchecken.



Ich muss dafür meinem Rucksack noch umbauen. Alles was draußen hängt, muss rein, auch die faltbare Isomatte. Alle Schnallen, Schnuren und Bänder müssen gesichert werden und alles was ich für die nächsten 24 Stunden brauche, muss ins Handgepäck. Ich hoffe mein Rucksack überlebt die Reise, und noch mehr hoffe ich, das er ans selbe Ziel ankommt wie ich.



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