Tag 4 - 17 km (imagine you ate in the 80's)

Endlich, meine Schmerzen in den Schultern sind besser. Ich bin früh aufgestanden, Kaffee gekocht und eingepackt. Ich fühle mich voller Energie. Um 07:30 ziehe ich los. 
Es ist noch kühl, die Landschaft ist atemberaubend schön, und ich komme gut voran. Um 9 mache ich Frühstückspause. Ich war so lange im Wald, im "grünen Tunnel", dass ich mich mitten auf einer Waldstraße breitmache. Bin am Zähne putzen als plötzlich ein Transporter mit 2 Männern kommt. Sie wollen die Straße auf Passierbarkeit prüfen, meinen sie. Die haben ganz gut gestaunt und ich fühlte mich ans letzte Jahr erinnert, als ich mitten auf so einer Straße mein Zelt aufgeschlagen hatte.
Wir redeten 20 Minuten und sie schenkten mir Kaffee aus der Thermoskanne.
Als ich um viertel nach elf am Etappenziel ankomme, ist es sehr heiß. Die Hotspots unter den Bällen werden nicht besser, ich tape beide Seiten ab. 



Mühsam schiebe ich mich Schritt für Schritt durch kniehohe, trockene und harte Vegetation. Es ist wunderschön, aber durch die windstille Hitze sehr anstrengend. Habe meine Bandana im Nacken, unter dem Sonnenhut. Stehen bleiben in der Sonne ist wie im Bratofen, im Schatten warten Scharen von Mücken.
Für 7 km brauche ich fast 3 Stunden bis ich schon um 14:00 Uhr zum Campspot mit einer Windhütte und einem See komme. Es fällt mir schwer mich zu entscheiden, ob ich noch weiter soll, ich bin so erschöpft. Am Ende entscheide ich mich für einen "Nero" (nearly zero, wo nur ein halber Tag gelaufen wird.) Weil die hotspots unterdessen zu Blasen geworden sind. Morgen muss ich beide Ballen abtapen.
Ich wasche Socken und T-shirt und gehe im See baden. Das Wasser ist wunderbar, ich genieße das tolle Wetter und die schwedische Natur.




Gegen 18 Uhr piept meine Kamera. Die an dem Solarpanel steckt. Zusammen mit meinem Handy. Die Kamera ist ok, ich mache ein paar Fotos und packe alles weg. Mein Handy jedoch: es geht nicht mehr an!! Es ist tot, durchgebrannt? 

Und nun?? Tausend Dinge gehen mir durch den Kopf. Ohne Handy schaffe ich das, mit Karten. Ist halt doof, es gibt keinen Notruf mehr. Und ich muss doch Bescheid sagen...
Ich kann die ganze Sache doch nicht abblasen? Wegen nem Handy???
So ein Mist. Ohne Handy in die Wildnis ist leichtfertig. Entweder abbrechen und zurück, oder hier irgendwo ein Handy kriegen. Örebro ist die nächste "Hauptstadt", wie komme ich da hin und wo kann ich schnellstmöglich telefonieren? Es sind 30 km nach Leken, wo ein Bus fährt und es sind 12 km bis Suttarboda, wo es ein Telefon geben sollte.

Ich war am verzweifeln, als ein älteres Ehepaar aus den 60ern kam, mit 2 Hunden. Ich hab ihm mein Problem erklärt, aber er war nicht sonderlich besorgt. Er sagte zu mir "Just imagine you are in the 80's", grinste und ging wieder. 
Mein Handy übrigens sprang später wieder an. Es war irgendwie vollentladen. Puh, was für ein Schreck.

Also, sollte irgendwann keine Meldung von mir erfolgen, ist nur das Handy kaputt und ich werde trotzdem weiter gehen.

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