Es war eine unruhige Nacht. Gegen halb eins rannten 30 Jugendliche und ein Dutzend Erwachsene an unserem Camp vorbei und es schien sie übten Kampfschreie. Sie riefen und Brüllten in die Nacht hinein, feuerten sich zu irgend einer Aktivität an (Pfadfinder? Kindersoldaten?). Wir waren natürlich alle wach, der Schlaf heute so wichtig, unterbrochen.
Vor 4 war ich wach und konnte nicht mehr schlafen. Um 5 klingelten überall die Wecker
Ich bin als erster los, halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Bald hatten mich einige der anderen eingeholt
Der erste Abschnitt war schön. Relativ flach, unendliche Weiten, unter einer Bullenhitze
Nach etwa 3 Stunden erreichen wir Timna Park, ein See, Palmen, ein Restaurant. Die Mittagessen war es noch zu früh, aber ich hab ein gegrilltes Sandwich mit Mozzarella gekauft. Mein neuer Favorit für townfood in Israel ist Mango-Eis!!!
Dann mussten wir entscheiden, versuchen vor der Mittagshitze den Berg zu ersteigen oder warten bis 13:30. Die anderen deutschen Hiker wollen in Times park bleiben, die Hälfte der Israelis schnell los
Ich hatte auch Sorgen wegen der Kombination steilen Berg hochklettern + Gluthitze in der Mittagszeit... Kurzerhand entschied ich, es zu versuchen. Also Viertel nach 9 los
Bevor es überhaupt bergauf ging, musste ich schon mehrere Pausen einlegen, wenn ich Glück hatte, in ein bisschen Schatten. Es ist notwendig, die Körpertemperatur wieder runterzukriegen, um einen Hitzeschlag zu vermeiden.
Der Anstieg war sehr hart (ich hasse Anstiege!). Es ging in einer Schlucht hoch, über Felsblöcke und-wände. Klettern. Die Hitze war brutal, die ganze Strecke vollexponiert. Ich bin immer 5 Schritte geklettert und paar Minuten Pause gemacht, mehr war einfach nicht drin. Trinken: einen kleinen Schluck alle 10 Minuten. So habe ich es aber tatsächlich geschafft, auf den Gipfel zu kommen und hatte sogar noch genug Puste um zu jubeln und in den Himmel zu schreien
Von da oben konnte man das ganze Tal ringsum überblicken, Bergmassive in gelb, rot, grün, schwarz und natürlich ocker. Der Berg war oben ein flacher Plateau, exponiert. Es war dann schon 11:30 und wie mussten runter um nicht gebacken zu werden
Runter ging es genauso steil, zwischen Felsblöcken, die Schluchten runter, derselbe Weg wie das Wasser. In einem ausgetrockneten Flussbett ging's bergab bis zum Timna Gate. (Wieder Mango-Eis). Wie so typisch wenn die Hiker kommen, wurde einer der Tische im Schatten belegt. Überall hiker-Sachen, Schuhe, Isomatten auf dem Boden, Stretching, und tütenweise Nüsse, Haferflocken und cracker. "Hiker-trash", eben.
Ich habe Pistazien genossen wir noch nie, das verlorene Salz muss wieder rein
Tja, morgen ist Shabbat. Die Israelis fahren alle weg, zu Freunden, Familie oder einfach nur off-trail um einen Ruhetag einzulegen. Unsere Trail-family hat sich vollständig aufgelöst. Der Abschied war herrlich und traurig, ich habe die 4 Tages mit denen sehr genossen, und sie sehr ins Herz geschlossen. Plötzlich war ich allein
Ich bleibe heute hier am Gate, es ist ein neuer Campingplatz mit Strom, Wasser und Internet. Morgen geht's den trail weiter, vor Sonnenaufgang, wie ich gelernt habe, wohin er mich auf führen mag
Dieser trail ist das härteste, was ich jemals durchgemacht habe, aber es geht mir gut. Ich habe viel von den Israelis gelernt, wie mit der Hitze und der Sonne umzugehen ist, und ich spüre dass mein Körper stärker wird. Bin also guter Dinge
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