Tag 51 - Ruhetag in CLEEF campground

 

Ein schöner, wenn auch extrem heißer Tag, in dem nicht viel passiert ist. 


Meine Mission habe ich erfolgreich absolviert: Wunden waschen, desinfizieren und frisch verbinden. 


Ich hab meine Ausrüstung repariert, und neu organisiert. Meine ISO-matte habe ich ausgetauscht, die alte ist dünn geworden und ziemlich zerrupft. 




Nachmittags sind wir in die Stadt gefahren, Chicken-Wings und Burger. Als ich wiederkam und zu meinem Zelt ging, kroch da eine 1,5 m lange Schlange unter dem Zelt hervor. Keine Klapperschlange. 


Ansonsten hab ich nicht viel gemacht. Viel geredet mit dem Leuten hier. 


Als die Sonne unterging, war mir dann doch etwas mulmig zumute. Der letzte Sonnenuntergang in der Wüste! 




Der Wüstenabschnitt hat mir gut gefallen, habe gelernt mich hier wohl zu fühlen. Ich habe so viele Situationen hier erlebt, so viel neues gesehen und morgen früh fahre ich in die große Stadt und komme nicht wieder. 


Für mich geht's nach San Diego, eine Großstadt auf die ich neugierig bin. Ich muss ein Hotel suchen, Schuhe kaufen und einen Flug finden. Dann geht's nach Nordkalifornien.

Tag 50 - geschafft, Mexiko erreicht

 

Von meinem Camp-spot oben bis zum Terminal/Monument 7,4 Meilen ( etwa 12 km).

Um 10:40 war ich fertig mit dem Abschnitt "PCT Wüste".



Es waren genau 3 Stunden die ich gebraucht habe, den Berg runter an dem Ort Campo vorbei bis zum Terminal. 







Der Weg dahin recht schwierig und technisch. Kein " cruisen", kein "flow" jeder Schritt muss vorzeitig platziert werden, Hindernisse sind alle 3 Schritte da. Landschaftlich wieder anders als bisher. 


Auf dem Weg nach Campo, passierte ich die ikonischen Orte, die tausendfach in den sozialen Medien festgehalten wurden. Der Bahnübergang mit dem Schild der Entfernungen Mexiko & Kanada, den ersten "1 Meilen Marker". Orte die bedeutsam sind für die ersten Stunden der hiker, die diese riesige Reise beginnen. Ich bekam die von der anderen Seite zu sehen. 






Und dann komme ich zum Terminal, dem Punkt wo der Trail nicht weitergeht, der Endpunkt. Es steht ein Stein-Monument direkt an der Grenze. Genauso einer steht an der Grenze zu Kanada. 






Ich war allein, es sind nur noch wenige Tage bis die Saison zum starten zu Ende geht, und der Andrang ist weg. Ich habe die obligatorischen Fotos gemacht, und dann saß ich einfach nur da und hab versucht die Größe zu verstehen, was ich da geschafft habe. 7 Wochen auf dem trail, 1044 km trail hinter mich gebracht, so viele Landschaften durchlaufen, so viele noch nie da gewesen Eindrücke erlebt. 


Am Ende berühre ich das Monument und mit kommen die Tränen. Egal was noch kommen mag, der Teil gehört mir. 


Im Camp sehen sich ein trail-angel und ein Rettungssanitäter (aus Lübeck) meine Bisswunden an. Die linke, die nur die Haut beschädigt hat, habe ich nicht sauber genug behalten, sie beginnt sich zu infizierten. Die große Wunde am rechten Knöchel ist deutlich besser behandelt, aber noch nicht ganz zu. 

Der Rat: ich muss 4 bis 5 Tage aussetzen, und in einer sauberen Umgebung jeden Tag die Wunden waschen, desinfizieren, Antibiotika drauf, und täglich frisch verbinden. Mit so kann ich verhindern, das eine Infektion sich breit macht und ich im schlimmsten Fall mit einer Sepsis nicht mehr laufen kann. 





2 Tage kann ich hier im Camp bleiben ( sie haben Duschen und eine saubere Umgebung, und 12 Dollar die Nacht ist unschlagbar) danach würde ich wohl in die Stadt und die Kosten für ein paar Tage Hotel schlucken müssen.



Genug Zeit zu überlegen wie der zweite Teil meiner Reise aussehen soll. 

Tag 49 - ich sehe Mexiko

 

Vom campground in Lake Morena, bis zu dem Camp-spot 10 km vor Mexiko waren es 12,8 Meilen (20 km)



Hier herrscht eine Plage an Bremsen! Seit einigen Tagen schon, es werden immer mehr. Man wird den ganzen Tag begleitet von 5 - 15 Bremsen, die jede freie Haut anzeigen werden. Die Beine bedeuten sich zu stark, da kamen die nicht. Bei einer Pause in Hausers Canyon waren hunderte Bremsen um mich herum.



Genau, Hausers Canyon auch bei mir ging's einmal tief runter, bis zum Wasser und den Bäumen und dann anstrengend wieder hoch. Bei fast 30 Grad. Aber ich hab ihn geschafft, vor allem meine Füße haben es geschafft. 

Hauser Canyon, den linken switchback müssen die NoBos hoch.


Meine Wunde scheint sehr gut zu heilen. Unters Verband hab ich noch nicht geschaut. Es tut nix weh, keine Schwellungen, kein Pochen. Es ist so gut und dicht verpackt, wenn ich es aufmache kommt da nur mehr Dreck dran. Das muss noch warten.

Ich konnte dem Fuß heute normal benutzen ( keine Gnade) und er hat alles mitgemacht, kaum Schmerzen im Gelenk. Also: alles gut! 




Der Weg heute hatte viele schöne Stellen. Man läuft eigentlich durch so hohes Buschwerk, Manzanitas und einzelnen Felsen. Außer dem Canyon ist das Gelände flach, leicht abschüssig. Manchmal wird der Trail ganz breit und sandig und dann läuft man wie durch eine Halle aus den roststämmigen Manzanitas. Und in den Licht dahin wachsen Blumen in gelb, lila, selten rot. Seher schön.





16 hikern bin ich heute begegnet. Mehr als die letzten Tage. Boah im Vergleich fühle ich mich "uralt", also die sind alle noch so "neu" und unsicher und unfit. Die tun mir so leid weil ich weiß dass die noch so viel durchmachen müssen. 

Einige sind auch desillusioniert, wollen den Trail mit täglich 50 km absolvieren, oder in Sandalen oder ohne einen Schimmer. 

Aber das ist es ja auch, bei den 3000 hikern die dies mit mir begonnen haben, werden auch 3000 einzelne Geschichten erzählt. Jeder wird "seine" Erfahrung machen und unterschiedlich weit kommen. "Hike your own hike".


Ha! Ich bin gerade " Shepard" begegnet, der jedes Jahr ein Teil des PCT wandert. Dieses Jahr ist es die Wüste. Er ist southbound! Und hat genau wie ich in Walker Pass gestartet. Allerdings hat er vor einem Monat gestartet. Er meinte gleich: "bist du Jetlag? Ich höre seit Monaten Geschichten von dir." 

Der Informationsfluss läuft nur nach vorne, ich weiß viel von den Leuten vor mir, aber ein Monat lang nichts gehört, das hinter mir jemand war. Shepard läuft jeden Tag 12-14 Stunden. Und kurz vor der Grenze hat er mich eingeholt. Ich freue mich für ihn, morgen ist er der erste southbounder, der in Mexiko ankommt. 


Für mich war heute ein guter Tag. Mein Fuß scheint gut genug zu funktionieren dass ich normal weiterlaufen kann, ich hab mit ihm 20 km geschafft, und morgen laufe ich 3 Stunden und bin am Ziel: Campo, der Ort, CLEEF, der PCT-Campground, und das Monument, direkt an der Grenze zu Mexiko.



An dem ganze Berg hier ist der Boden aus dunklem, feinem Staub, jede Bewegung wirbelt eine kleine Wolke auf, alles wird dreckig.


Mein Camp-spot ist direkt am Hang, zwischen ein paar großen Felsen und ein paar Büschen relativ gut geschützt. Und ich habe eine wunderbare Aussicht: ich sehe die Hügel unter mir, wo die Mauer lang läuft, die Grenze. 




So dreckig war ich noch nie


Die Kontroverse Trump-Mauer, die physisch die erste von der dritten Welt trennen soll. Die schlängelt sich über die Hügel in der Ferne, dahinter ist Mexiko. 

Die Mauer zwischen der ersten und der dritten Welt 


Wie an der Grenze zwischen Schweden und Norwegen (Finnskogsleden, 2016), sieht die Landschaft auf beiden Seiten gleich aus, die Natur kümmert sich nicht um politische Grenzen. 

Mein Camp ist schon im Schatten, auf dem Spitzen der Hügel und in Mexiko scheint noch die Sonne. Nach dem Essen freue ich mich auf eine heiße Schokolade und auf mein Schlafsack. 


Tag 48 - Lake Morena

 

Um die Lauffähigkeit meiner Füße zu testen, bin ich heute nur 6 Meilen (10 km) gelaufen. 

Es war ein schönes Gefühl nach 2 Tagen wieder meine Socken und Schuhe anzuziehen. Aber jeden Schritt auf dem rechten Fuß spüre ich. Besonders seitliche Neigungen des Bodens tun weh. Da wird die Wunde wohl gestreckt.


Vorsichtig bin ich um 9 aus dem campground in Boulder Oaks gehumpelt. Der Trail war sauber und leicht zu laufen. Als die Muskeln warm wurden konnte ich besser gehen und ich schaffte 1 Meile, dann 2. Es ging. Wie gesagt fehlt mir die Bewegung wenn der Boden geneigt ist, aber es scheint ich kann laufen.

Die Muskeln zum Steigen scheinen zum Glück nicht von der Wunde beeinflusst zu sein. Aber runter tut im Gelenk weh.




Ich wollte heute nur die 3 Stunden nach Lake Morena laufen und dort bleiben, schauen wir es dem Fuß danach geht. Morgen sind es dann 5 Meilen bis "Hauser Creek Canyon" den berüchtigten und für mich dem letzten harten Stück. Es geht tief hinunter in den Canyon und dann wieder hoch, etwa 400 Höhenmeter auf 1,6 km Strecke. 

Berüchtigt ist der Canyon weil für die frischen NoBos, die gerade bin der Grenze kommen der Anstieg aus Hauser Creek also mörderisch hart gilt. 

Morgen will ich da durch, und noch ne Weile weiter, da das ich ein paar Meilen vor der Grenze nochmal campen werde. 

Es ist ärgerlich mit der Bisswunde, weil ich fast 2 Tage verliere und die Grenze nach Mexiko ist so nah, das ich am liebsten rennen würde. Aber es ist die bessere Entscheidung es gerade jetzt langsam angehen zu lassen, sonst riskiere ich bleibenden schaffen oder dass ich gar nicht mehr laufen kann. 





Auf dem Lake Morena campground hatte ich viel Zeit totzuschlagen. Ich bin noch Mal zum Shop gelaufen und habe nochmal einen Burger gegessen. Dazu habe diese "Free refills" Cola, einfach genial: ein riesen-Plastikbecher mit Eis und dann wird Cola nachgeschenkt solange ich will. Ich habe dies als eines der größten Genüsse des trails im Wüstenabschnitt empfunden. 


Auf dem campground selbst traf ich den 64-jährigen George, pensionierter Berater fürs US Militär. Der war überall in der Welt und wir haben stundenlang geredet über die Länder und deren Politik & Religion. Damit hätte ich endlich auch mal ein längeres, intellektuelles Gespräch. Etwas das als southbounder zu kurz kam bisher, da die Gespräche immer kurz waren.





Meinem Fuß geht es am Abend unverändert ok. Bei einen tollen Sonnenuntergang sitze ich im Zelt und trinke heiße Schokolade.

Tag 47 - zero-day und Heilungstag in Boulder Oaks

 

Also Diagnose: beide Bisswunden wurden gut versorgt. ( Ich bin erstaunt, bei dem Schreck, das ich sofort mit Alkohol-Pads, Antibiotika-Salbe, Reinigung und verbinden der Wunden reagiert habe. Das war richtig). Am Morgen hatte ich keinerlei Schmerzen, also keinerlei Entzündung. Nicht geschwollen, nicht verfärbt, nicht heiß. 

Bei der Bewegung des rechten Fußes könnte ich jedoch Schmerzen spüren, ich kann den Fuß nicht in jeder Richtung bewegen (was ich zum hiken brauche). 


Zusammen mit Cinderelli haben wir den Verband neu gemacht, es war zwar viel Flüssigkeit (Plasma, körpereigene Reinigung) aber kein Blut am Verband. 


Es scheint, die Muskeln und Bänder sind unbeschädigt geblieben. Die schmerzen innen rühren vermutlich von Schwellungen in der Wunde her. Glück gehabt, würde ich sagen.


Ich werde den Tag hier verbringen und meinen Fuß ausruhen. Ein ungewollter zero-day, aber ich denke das ist die beste Entscheidung. Hier kann ich in Ruhe beobachten ob sich der Zustand verändert und notfalls ins Krankenhaus. Wenn die Heilung so gut weitergeht wie dieser Nacht, hoffe ich morgen wieder einigermaßen normal laufen zu können. 


Cinderelli kümmert sich um mich, ich fühle mich gut aufgehoben. Alle paar Stunden kommt eine neue Gruppe von hikern, frisch seit 2 oder 3 Tagen auf dem trail. Sauber und noch gut sitzender Haarschnitt. 

Cinderelli bringt meine Geschichte immer mit in ihr Plädoyer. Einige hiker Strecken mit Riegel und Essen zu, eine sogar 2 Kapseln Amoxicillin.



Der ungeplante zero-day hatte natürlich Auswirkungen auf meine Vorräte. Wenn ich den ganzen Tag nicht laufen kann, muss ich essen. Aber all meine Snacks Warren aufgebraucht. Keine Salami, kein Käse, keine Nüsse, keine Schokolade mehr. Richtige Mahlzeiten hatte ich mir noch 2. 


Also hat Cinderelli ihren Mann mobilisiert, der sich freute endlich Mal zum Shop fahren zu können. Ich hab tonnenweise Snacks gekauft, Cola und Chips und einen großen Burger mit Pommes bestellt. Die Mahlzeit hat Cinderelli' Mann bezahlt. 


Am späten Nachmittag scheint es meinem Fuß deutlich besser zu gehen. Ich hab erstaunlicherweise keine Schmerzen und auch das Laufen scheint besser zu sein. Wenn sich nichts verschlechtert, Laufe ich morgen weiter. 



Tag 46 - Notfall in Boulder Oaks campground

 Heute hätte ein glorreicher Tag werden sollen. 


Es waren nur 6 Meilen, abwärts bis zu dem Campingplatz "Boulder Oaks" und danach weitere 6 Meilen bis in den Ort Lake Morena, und zwei weitere Tage bis Mexiko.




Schon um 9:30 kam ich in Boulder Oaks an, ein Platz frei unter PCT hiker berühmt ist weil der Host, eine Dame namens "Cinderelli" so fürsorglich zu den hikern ist. 

Es gibt hier Free Camping für PCT-hiker, duschen, Wasser und viel für Ratschläge (die meisten sind erst 2 Tage auf dem Trail). Cinderelli bringt auch mal heiße Suppe raus wenn es kalt ist.


Ich war Happy, so nah an Mexiko, und hatte einen springenden Schritt. Und diesen campground zu erreichen ist gleichzeitig mein Meilenstein 1000 Kilometer!!! 



Cinderelli wollte ich kennen lernen und auf der sich nach ihr komm ich am ein Zelt mit einem Hund vorbei. Ich frag den Typen um Erlaubnis, er sagt klar, kannst hier durch. Der Hund ein großer deutscher Schäferhund, war anderer Meinung, reißt sich von der Leine los und erwischt mich auf der Straße. Er beißt mir von hinten in beide Füße, in die Rückseite oberhalb der Hacken 



Ein paar Meter weiter lege ich ab, spüre die schmerzen, rechts mehr als links. Während Oscar, ein Mexikaner der mit seiner Frau (und Hund) ein paar Tage campen gekommen ist, versucht zu helfen, ziehe ich vorsichtig meine Schuhe und Socken aus und kümmere mich um beide Wunden.


Links ist die Wunde nur eine hässliche Oberflächenwunde. Rechts ist die Wunde tiefer, ich kann den Fuß bewegen, es gibt aber einen Punkt bei einer deutlich drehenden Bewegung, wo drinnen etwas nicht OK ist. Aber hoffentlich nicht dramatisch. Oscar und seine Frau sind sehr hilfsbereit und selbst ganz bestürzt. 


In Sandalen humpel ich zu dem PCT -Platz und treffe hier sich Cinderelli. Die kümmert sich um mich, bringt mir Wasser zum Reinigen, Eis und einen Stuhl. Ihren Rat folgende rufe ich einen trail-angel an, um mich in die nächste Klinik zu fahren, der kann aber erst in 2,5 Stunden. Dann heißt das Ganze etwas aus den Fugen. Ich kriege einen Anruf von der Behörde "animal control" und muss die Geschichte erzählen. Dann kommt ein Jeep vom "forestry service" mit 2 Polizisten. Als der mich fragt ob ich einen Arzt brauche, sagte ich ja, wäre gut wenn ein Mediziner sich das anguckt. Darauf kommt ein Feuerwehrwagen und ein Krankenwagen, und die Situation wird surreal. Während ich an einer mobilen Station hänge, schaut sich ein paramedic meine Wunden an. Unterdessen stehen 2 Polizisten und 7 paramedics um mich rum. 

Der Chef gibt mir am Ende die Wahl: er sieht keine inneren Verletzungen und hofft dass es hier nur die Oberfläche betrifft, wenn ich möchte kann er mich in ein Krankenhaus fahren. 


Ich entscheide mich dagegen. Er meinte es könnte gut gehen mit weiterlaufen, ich muss es halt sauber halten und beobachten.


Cinderelli, die in der Navy Notfall-Krankenschwester war meinte gut, am Feiertag im Stadtkrankenhaus würde ich stundenlang warten müssen. 

Der trail-angel kam, und der war bei den navy-seals Arzt. Der meinte ja, beobachten und beim ersten Zeichen von Entzündung zu einem "urgent-care Zentrum" gehen. Er sieht nicht die Notwendigkeit im Krankenhaus ein Antibiotika-Cocktail zu kriegen.


Cinderelli kam an mit Verbandsmaterial, wir haben die Wunden nochmal behandelt, dicht abgepackt und mit einer Kompresse versehen. Nach über 3 Stunden kann immer noch Blut und meine beiden Mini-Verbände waren durch. 


Jetzt bin ich gut versorgt und erhole mich langsam von dem Schock. Ich dachte zwischendurch 25 Meilen von der Grenze entfernt und ich kann nicht mehr laufen.


6 Meilen (knapp 10 km) bin ich gelaufen, heute. Ich war heute morgen etwas traurig, das ich in Boulder Oaks nicht übernachten könnte (weil nicht weit genug entfernt) und nun bin ich doch hier, mein hiker erstmal unterbrochen. Ich versuche den Fuß zu schonen, und morgen früh werde ich sehen ob ich laufen kann. 






Tag 45 - Kurztrip zu Fred's Canyon

 

Von Mt Laguna Boss Fred's Canyon 10 Meilen (16 km). 


In dem tinyhouse habe ich selbst mit 2 weiteren hikern erstaunlich gut geschlafen. Eine weiche Matratze, als würde man langsam in marshmallow versinken, aber ich hab durchgeschlafen bis zum Morgen. 


Der erste hiker war schnell weg, mit dem anderen hab ich mich noch ein paar Stunden unterhalten. Check-out Zeit war 10 Uhr und ich hab absichtlich Zeit genommen, Kaffee gekocht und geduscht. Ich wollte heute nur ein paar Meilen aus der Stadt raus, ganz gemütlich. Ich will versuchen die Strecke bis Mexiko etwas zu strecken. 


Zum einen fängt heute das Wochenende " memorial Day" an, bis einschließlich Montag, was generell zu Chaos und überfüllten Hotels führt. Bin ich zu schnell, lande ich mitten in den Feiertagen in San Diego. Zum zweiten hat mein linker Fuß die letzten Tage viele Schläge abbekommen und hat sich noch nicht voll erholt. Also heute nur 10 Meilen gelaufen. Nach knapp 4,5 Stunden war ich da. 


Langsam und gemütlich bin ich heute den Mt Laguna runtergelaufen. Auf der anderen Seite ist der Berg genauso felsig wie in den letzten Tagen, aber die Vegetation ist ganz anders. Nach dem Ort läuft man ne Stunde durch einen Kiefernwald, was total schön war. Auch der Camp-spot hier ist in einem kleinem Waldstück. 





Bereits um 15 Uhr mein Zelt aufgeschlagen und jetzt chille ich in Fred's Canyon, einem großen Camp-spot unter Bäumen und direkt in der Kurve eines kleinen, klaren Baches. 


Mein Plan ist zum memorial Day an die mexikanische Grenze zu kommen. Also in 3 Tagen, sonst sitze ich eine Tag dort fest. Am memorial Day selber werden wohl keine Busse fahren. Morgen 20 km nach Lake Morena, Sonntag 20 km zu einem Camp-spot und dann am Feiertag 11 km nach Mexiko. Ich warte damit genau auf der geplanten Zeit, hatte ich doch den 28ten Mai geschätzt. 


In San Diego muss ich neue Schuhe kaufen, meine sind ziemlich durch, die Sohle vorne fast glatt und cushion wahrscheinlich ganz weg (vielleicht tut deshalb mein linker Fuß weh?). Dazu brauche ich eine Regenhose und ich werde nach einem neuen Sit-Pad schauen. Es kommen jedenfalls Kosten für Ausrüstung auf mich zu. Dazu kommt Hotel-Kosten und dann der Transport in den Norden.


Tja und danach? Ich spüre eine merkwürdige Hemmschwelle diesen Teil abzuschließen. Mir hat die Wüste gefallen unterdrücken fühle ich mich hier ziemlich wohl. Mexiko zu erreichen heißt die Wüste ist geschafft und vorbei. Aber so war der Plan, oder? Dann muss ich in den Norden und von dort nach Süden. 


In Norcal, "North California" left immer noch eine Menge Schnee. Meine geplante Route führt mich hoch in die klamath Mountains, zw. 6000 und 8000 Fuß hoch, 200 Meilen Berge mit Schnee. Ich hab immer noch ein Problem mit der Vorstellung durch den Schnee zu müssen. Ich fürchte, meine kleine (dünne) Schaum-matte ist nicht warm genug um auf Schnee zu schlafen. 


Mein momentaner Plan würde vorsehen, das ich erst"nach" diesem Bergabschnitt auf den PCT komme und dann ruhig nach Süden wandern kann. 200 Meilen wo bisher kaum andere Hiker waren. 200 Meilen trail würden dabei übersprungen werden. Dafür kann ich aber hiker, was dann als Schnee kommt ist nicht so viel. 8 Wochen hätte ich dann um ohne allzugroße Strecken machen zu müssen, den Rest von Norcal und die Sierra zu schaffen. 

August muss ich dann wieder hoch um nach Kanada zu kommen. Die klamath Mountains wurde ich verpassen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, die im Spätsommer nachzuholen. 



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