Heute war ein komischer Tag.
Morgens um 7 trete ich aus meinem Zimmer auf die Straße und treffe "Meadows", einen jungen hiker, den ich in Lassen National Park getroffen hatte, sowie in Belden. Meadows hat Blasen an den Füßen und hat sich nicht gut gekümmert. Sie haben sich entzündet und er muss zum Arzt. Eine Bekannte würde in 1,5 Stunden kommen und ihn nach Truckee fahren.
Ich wusste ja bereits, daß der Trail nach Truckee zum Ende hin Höhe und schwere Schneefelder hatte, also hab ich mich bei seiner Fahrt eingeklinkt.
Schnell packen und ab ging's ins Auto. Nach 1,5 Stunden Fahrt war ich in Truckee. Beim Arzt saß schon ein anderer hiker, der auf dem Weg nach Norden abgestürzt war und sich das Handgelenk verwundet hat .
Truckee ist sehr touristisch und eine Übernachtung kostet 300 Dollar. Hier kann ich nicht bleiben. Ich entschied mich, für 11 Dollar mit dem Greyhound in die nächste größere Stadt zu fahren und war plötzlich in Reno.
Reno ist das zweite Las Vegas, mit weniger Bling und Glamour. Amerikas größte Kleinstadt, voller Casinos. Ich habe 2 Nächte gebucht in einem Hotel/Casino für 55 Dollar die Nacht.
Es ging alles so schnell. Eben noch in einer idyllischen Goldgräberstadt am trail, und nun in einer lauten, dreckigen (für mich riesengroßen) Stadt, weit weg vom trail. Auf der Fahrt sehr ich die Berge, die Flüsse, die Wälder an mir vorbeiziehen und es macht mich ein bisschen traurig, Kalifornien zu verlassen (Reno ist in Nevada).
Je näher ich nach Reno kam, umso mehr gingen die Wälder zurück, bis nur noch kahle, wüstenbraune Hügel übriggeblieben.
Der Plan war, von Reno aus nach Norden, Ashland, Oregon zu fahren, um dort den Trail Richtung Norden aufzunehmen.
Reno war auch die Stadt, wo es einen Shop für meinen Telefon/Internet provider gibt. Da bin ich hin, hab meine Prepaid um einen Monat verlängert, und hab den Weg nach Ashland gesucht. Flug würde 450 Dollar kosten, also Zug: 180 Dollar und 28 Stunden Fahrt. Der Zug geht erst am Montag, nach Sacramento, eine große Stadt nahe San Francisco, und biegt dann nach Norden Richtung Oregon ab.
Abends bekam ich wieder Hunger und obwohl ich normalerweise um 9 schon schlafen gehe (hiker-midnight), ziehe ich nochmal los und finde in der Nähe einen so typischen amerikanischen Diner, wie aus dem Kino. Es gibt gegrillte Hühnerfilets mit Champignons, Kartoffeln und Broccoli plus die unendliche Eis-Cola (Free refills). Ziemlich satt gehe ich schlafen in dieser komischen, grell beleuchteten Stadt.