Tag 65 - tschüss Burney

 

Ich bin heute doch noch los, allerdings erst um 12. Von Burney trailhead bis zum Camp-spot: 11,2 Meilen (knapp 18 km) um 18 Uhr stand mein Zelt.


Den Vormittag hab ich damit verbracht meinem Resupply zusammenzustellen, und meine "Reste" in der Kirche in die hiker-box zu stecken. In der Kirche bekam ich einen Kaffee und Kekse. 

Um halb 12 hab ich noch einen Burger gegessen und um 12:20 stand ich auf dem Trail. Eine der Zimmermädchen von Hotel hat mich gefahren. 




Burney hat mir gut getan. Alle Leute waren so nett zu mir hiker, und die Preise waren nicht so teuer.


Mein Rucksack schwer mit 6 Tagen essen und 3 Liter Wasser, war mein Ziel heute statt noch einen Tag in Burney zu verbringen, eine kurze Strecke auf dem trail "anzulaufen". Die Hitzewelle ist zwar vorbei, aber es waren immer noch 34°. Der Trail war die ersten Stunden Wald, sehr hell, Krüppel-Eichen (haben übrigens Früchte so groß wie ein Apfel, aber garantiert eine Eiche), mit viel hellem Gras dazwischen.




Interessant war der Boden: die vulkanische "Präsenz" wird immer deutlicher. Ich laufe ja auf einen flachen Vulkan (Lassen National Park in 35 Meilen). Es werden immer mehr Brocken und Kugeln von Lavagestein. Und dazwischen Abschnitte von roten Staub. Nicht dass Orange wir in Südamerika oder das dunkle Rot Afrikas, eher braun-rot (Eisen?). 

 Der Weg hatte heute nur eine kleine Steigung, dafür konstant. Ob das immer so aussieht oder als Folge der letzten Tage Hitzewelle, der Boden war golden. Die meisten kl. Pflanzen verdorrt, das Gras gelb, nur die Büsche und Kiefern haben grün, und dazwischen die rote Erde mit dem schwarzen Lavagestein!! Wundervoll!




Die Gerüchte vom Trail beklagen schlimme Mücken-Wolken voraus, die hiker die ich traf alle mit langen Hosen und Hemden, während ich in meinem blauen T-Shirt und shorts rumlaufe. Komisch, ich kann kaum welche sehen. Und tatsächlich, der Camp-spot, der als " mosquito-hell" markiert ist, ist trocken, von der Hitze verdorrt und hat leichten Wind. Perfekt! Abends im Zelt zeigt mein Thermometer noch 28,6° an.

Es hieß auch das die Strecke zwischen Burney und Chester (meinem nächsten Etappenziel) schneefrei ist.

Heute war auch Test-Tag die meine neuen Schuhe! Also Topo, ihr macht echt geile Schuhe!! Ein Grip wie Kleber, Dämpfung top ( als ich über die ganzen kleinen Lavasteinchen gelaufen bin fühle sich das an wie auf Kuchen Kruste) und irgendwie passen die sofort gemütlich, als bräuchte man die hat nicht einlaufen. Sie haben sich wacker geschlagen. Die sind nur höher als meine Muskeln es gewohnt sind, und ich bleibe oft unter der Sohle hängen. 

Ein war ein toller Tag, was das Wandern anging. Ein Spaziergang durch merkwürdig schöne Landschaft. Der Wald ging über in eine Prärie, die Prärie füllte sich mit Lava-Formationen. 


Die Leute fragen mich: hast du keine Angst? Nun doch, ich habe Angst. Ziemlich oft sogar. Es gibt da die irrationalen Ängste wie "ich hab Angst vor dem Schnee", oder zu frieren/nass zu werden. Aber der Trail ist auch anspruchsvoll, geht riesige Strecken in die Wildnis wo er zum Teil jahrelang nicht repariert wurde. Nicht "gesichert". Da kommt es häufig vor, das kaum passierbare Hindernisse auftauchen. Die zu überwinden, ja, macht manchmal Angst. Mich hatte vor Wochen jemand gefragt und ich hatte "bedrohlich" geantwortet. Der Trail fühlt sich bedrohlich an, im Vergleich zu Schweden. Das passt immer noch. Im Hotel gestern ist mir das Gegenteil bewusst geworden: "Geborgenheit".

Obwohl ich gestehe dass ich mich zunehmend sicherer fühle hier draußen, mehr "zu Hause". 

Ich finde in diesem Zusammenhang Angst ist gut, Angst ist Respekt. Ich kenne 2 junge hiker, die beim überqueren solch einer Schneeneige abgerutscht und 30 m dem Berg runtergeschlittert sind - und sich dabei totgelacht haben. Überhaupt nicht erkannt, dass sie in Lebensgefahr waren. Ich weiß nicht was besser ist, aber ich sehe Risiko an vielen Stellen an denen ich durch will. Vielleicht hilft ein bisschen mehr Humor. Aber darum geht es doch: seine Angst konfrontieren, ausprobieren und es so gut wie möglich trotzdem versuchen. 




Hab gegessen, liege in Unterhose im Zelt (20:30 Uhr noch 28,5°) und genieße das goldene Licht des Sonnenuntergangs (und dass die Mücken nicht reinkönnen). Es ist so schön still. Ich schlafe in solchen Nächten in meinem Seideninlet, so dass mein Schlafsack offen ist und nur wenn mir nachts kalt wird, ziehe ich die Decke oben zu. Ich liebe solche warmen Nächte. 

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