Tag 66 - auf dem Lava-Rand entlang

 Vom Camp-spot unter der Lava-Stufe bis zum Lost Creek 14,6 Meilen (23,4 km) in 10 Stunden


Mein Camp-spot war auch am Morgen noch wunderschön (das ist selten so). Ich hab daher meine Kaffees genossen und hab wie so oft 1,5 Stunden gebraucht von Aufwachen bis loslaufen. Es war mit 14,5° der kühlste morgen seit 10 Tagen, und die Luft war diesig.




Der Trail führte mich weiter durch diese skurrile Landschaft, aber hoch an einer Lavawand ( oder Stufe/Terrasse etwa 200 Höhenmeter. Und den Rest des Tages verbrachte ich entlang der Kante dieser Stufe, rechts von mir ein paar hundert Meter tiefer das Tal durch das ich gekommen war. Die Aussicht war toll.




Dann ging es durch ein Abschnitt mit Kühen. Der Trail zerstört durch die Rindviecher, die knietief im Schlamm, der unterdessen steinhart gebacken war, hinterließ den Pfad voller Löcher. Das war anstrengend gehen, Augen bei jedem Schritt auf dem Boden. 




In dem Bereich war es auch, das ich auf etwas treten wollte, was immer mehr wie eine Schlange aussah. Bis ich das registriert hatte, war mein Fuß schon kurz vor dem Aufsetzen. Adrenalin und erstaunliche Körperbewegungen haben mich daran gehindert draufzutreten. Eine Schlange, die sich nicht bewegte!! (Nur die Zunge). Ich glaube nicht, aber ich war mir nicht sicher ob's ne Klapperschlange war. Die blieb aber so reglos über den trail gestreckt, ich musste um sie herum klettern. 



Nach etwa 5 Stunden erreichte ich den Wassertank und hatte dort eine merkwürdige Begegnung mit einem (bekifften?) alten Mann, der sein Van vor dem Wassertank geparkt hatte. Er hat auf sein Van "PCT Rides" (Fahrten für hiker) raufgepinselt, damit die Mädchen nicht so Angst vor ihm haben. (Hä?)

Der Mann war ungefährlich. Ich hab mich ne Stunde lang mit ihm unterhalten. Ein Mann der versucht hat, alles richtig zu machen und dann fiel alles zusammen. Jedes Thema das er ansprach, begann mit "früher habe ich..." Am Ende bekam er von mir eine Zigarette und er hat mir 4 Liter kostbares Quell Wasser gegeben, so dass ich nicht aus dem Tank filtern musste. 

Danach wurde der Weg mühsam. Der Trail war nach wie vor nicht schwer, aber mit fehlte die Kraft, keine Energie. Beine fühlen sich an wie Blei, Rucksack ist schwer. Die Landschaft und die Aussicht blieben toll. Im Norden wo ich herkam, könnte ich in der Ferne noch Mt Shasta sehen und nach Süden kommt immer häufiger der nächste große Berg und Blickfeld. (Ich glaube Mt. Lassen?). Auch Schnee drauf.




Ich laufe noch ein paar Stunden in dem Zustand bis zum Lost Creek. Hier die Entscheidung: Runterklettern für Wasser oder reichen die 2,5 Liter für einen dry-camp? ( Dry-camp ist wenn an dem Camp-spot kein Wasser ist und ich mit dem auskommen muss was ich habe, bis zur nächsten Wasserstellen). Ich treffe dort auch auf 2 ältere Holländer, die ich in der Wüste bereits getroffen hatte. 




Rucksack anstellen, Runterklettern (10 min runter, 20 min wieder rauf) und 2 Liter bonus-Wasser mitbringen. Jetzt kann ich so viel trinken/kochen wie ich will!

Mein geplanter Camp-spot war noch eine Meile weiter, aber die Unterhaltung mit dem beiden Holländern war so nett, das ich hier blieb und einen Recht hübschen Spot finden konnte. 

Ich musste heute am die Schule denken, wo man ja "gezwungen" wird, Dinge zu lernen. Irgendwann, Uni und später kannst du dir selber aussuchen wieviel du keinen möchtest. Das ist anders. Nun, ein bisschen geht es mir so auf dem Trail: ich möchte so viel wie möglich erfahren und lernen. Ich sehe es viele andere machen: Kopf runter, nur auf den trail gucken und die Angst ignorieren. (Wenn ich den Bär nicht sehe, sieht er mich auch nicht). Auch hier: ich möchte möglichst viel (auch von meinem Ängsten) kennen- und verstehen lernen. Sonst vergeht der Trail und du hast gar nicht hingeguckt.



Ein wunderschöner Sonnenuntergang war von hier oben zu sehen. Morgen hab ich 8 Meilen ( 4 Stunden) bis nach Old Station, eine kleine Stadt am Trail. Es gibt einen Laden, eiskalte Getränke und warmes Essen (Town-food!!)



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