Old Station bis zum Lassen National Park 11,5 Meilen (18,4 km) in 6,5 Stunden.
Gestern Nacht kam noch ein hiker dazu. Wir haben uns an meinem ersten Tag gesehen. Oben nach Walker Pass machte ich gerade meine Pause an einem Bach, da kamen zwei hiker vorbei. Und beide sitzen hier vor mir am Tisch! 67 Tage hat jeder seine Reise gemacht und wir treffen uns wieder an einer Tankstelle. Ich habe von denen auch gehört, daß "Reaper", der erste ist. Der erste der in Mexiko angefangen hat und alles durchgelaufen ist, und sein Kumpel (No. 2) ist "Ducky", der Tscheche, der mir das USB Kabel geschenkt hat. Ich hab die beide getroffen! Die beiden die vor mir sitzen, sind No. 3 und 4! Die kennen mich :-)
Wir verbringen jedenfalls den ganzen Morgen mit Kaffee trinken, Geschichten erzählen und Erfahrungen austauschen. Ist schon witzig, dieselben Leute wiederzutreffen, nach 6 Wochen.
Und ich habe viel Informationen gesammelt über Leute und Orte.
Wir ahnen, daß nur noch ein Viertel der Leute auf dem Trail sind, von all denen, die in Mexiko angefangen haben. Viele sind schon weg
Erst um 11 sind wir los, die beiden nach Norden, ich nach Süden. Für mich geht's an die Grenze des Lassen National Park. Ganze 18 km waren es dann und ich hab das als ganz schön anstrengend empfunden. Das erste was meinen hike jeden Tag beendet: mein Rücken. Nach 3 Stunden fängt das an wehzutun: Schultern, Nacken und ich finde nicht heraus woran es liegt. Wenn mein Rucksack schwer ist, reichen meine Hüften nicht mehr aus um den Gurt zu tragen, und der ist schon auf Minimum eingestellt. Vielleicht kommt dadurch zuviel Druck auf die Schultern.
Etwa eine Stunde aus Old Station treffe ich wieder auf einen hiker, den ich kannte: "Smokey-Bear", ein deutscher, von dem ich in Tehachipi (Tag 5?) berichtet hatte. Das war toll den wiederzutreffen! Schade mit dem southbound laufen: die Begegnungen sind immer zu kurz. Wir haben versucht tausend Fragen (und Antworten) in 15 min zu stecken und sind dann unseren Weg gegangen, jeder in seine Richtung. Er weiß gar nicht, dass er die No. 6 ist.
Ich habe Wasser aufgesammelt und leider keinen guten Platz vor der Grenze zum Park gefunden. Nun sitze ich direkt am Tor sozusagen, an einer relativ flachen Stelle, möglichst weit weg von ev. unfallenden toten Bäumen. Hier ist nämlich Brandgebiet. Ein Waldbrand hat hier die meisten Bäume verbrannt. Und so ein Gebiet birgt eigene Gefahren, die schlimmste fallende Bäume oder Äste. "Widow-maker" genannt.
Der Boden ist Staub und Asche, jeder Schritt wirbelt eine Wolke auf. Der Staub ist so fein, dass er durch meine Schuhe, meine Wollsocken und meine liner-Socken auf die Haut geht: meine Füße sind schwarz. Gut, daß ich mich baby-wipes habe.
Heute Nacht soll es kalt werden und die Temperatur unter Null fallen. Ich ziehe gerade alles Register um heute Nacht warm zu bleiben und ich merke schon die eisige Luft, die um den Windschutz herum in mein Zelt fließt. Heute muss wieder der Wasserfilter, der Akku und das Handy mit in den Schlafsack.
Das ist total merkwürdig hier. Überall sind verkohlte Baumstümpfe, einige haben noch Äste. Die Geräusche, die dieser Wald macht ist ganz komisch, der Luftfluss ist ganz falsch. Der Wind ist laut in den Wipfeln, aber hier unten ist es still. Und es sieht aus wie ein fremder Planet
Morgen wird ein langer Tag.
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