Di, 9. Juli

 Durch einen absolut chaotischen Verkehr geht die Fahrt mit dem Uber einmal quer durch die Stadt. Gott, bin ich froh dass ich nicht selbst fahren muss! 

Dort wo es nur 2 Fahrbahnen gibt, fahren Motorräder in der Mitte, die Fahrer in shorts und Flipflops (aber mit Helm). Die hupen ununterbrochen, in der Hoffnung dass sie zwischen Bussen und Autos heil durchfahren können. Es ist erstaunlich dass hier nicht andauernd Unfälle passieren. Busse haben immer Vorfahrt, die haben einfach mehr Blech. 


Irgendwie schaffen wir es noch, über eine 6-spurige Fahrbahn quer rüberzukommen und pünktlich am Busbahnhof anzukommen. 18 Euro kostet die 3-stündige Fahrt mit dem Bus nach Búzios, eine Halbinsel, 150 km östlich von Rio an der Küste entlang. Der Bus ist eine hochmoderne Konstruktion wie aus einem science fiction Film. 



Busse sind in Brasilien das Haupttransportmittel. Flüge sind für die meisten die teuer und Züge gibt es nicht wegen der ganzen Berge. Die Fahrt von Niterói aus geht über die Rückseite der Baia de Guanabara, die riesige Bucht an dessen Öffnung auch Rio liegt. Die Wohngebiete hört draußen gehören immer noch zu groß-Rio, es sind Ansammlungen von Ziegelhütten, die nicht verputzt sind (kostet nur extra) mit einem großen Wassereimer auf dem Dach. Die meisten sind selbstgebaut. Zwischen den Siedlungen sind unerschlossene Urwaldabschnitte, die von fauligen Wasserläufen durchsetzt sind. Es stinkt nach faulen Eiern, die schneeweißen Reiher überall scheint das nicht zu stören. Fische gibt es hier bestimmt nicht mehr.


Aber die Menschen leben hier in ihren kleinen Enklaven und wenn man den Dreck und Müll ignoriert, ist eine gewisse Idylle zu erkennen. Ich liebe solche Busfahrten, erlaubt die einem doch, das wahre Brasilien zu sehen, hinter den Kulissen. Ich sitze 5 Meter über dem Boden, hinter verdunkelten Scheiben und kann den Menschen in den Garten sehen, wo Kinder und Hunde spielen und Zuckerrohr, Bananen und Hibiskus wachsen.


Die Ankunft in Búzios war aufregend, weil ich hier 10 Jahre gelebt habe. Jede Ecke auf dem Weg in die Innenstadt brachte Dutzende von Erinnerungen hervor, meist gute. 


In der Stadt fand ich schnell eine Bleibe: eine alte Bekannte hat mir das Zimmer ihrer Tochter vermietet, die längst ausgezogen ist.


Mein kleiner Spaziergang durch die Innenstadt allerdings hat mich traurig gemacht: so viele Läden die ich kannte haben geschlossen, selbst das alte Kino wurde durch 3 argentinische Restaurants ersetzt. Von dem Búzios das ich kannte ist kaum noch etwas übrig. 


Positiv war dass ich einige wichtige Dokumente hier abschließen konnte, weil ich hier im Einwohnermeldeamt seit über 20 Jahren registriert bin. 



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