Tag 7 - Nearo in Granvik - 8 km

 Gestern Abend nachdem die Leute Weg waren, wurde es wieder still an meinem Campsite. Es fing auch an zu regnen und der Regen blieb die ganze Nacht. Ein wundervoller Frieden legte sich über den See, das leise Rauschen des Regens auf dem Wasser, das Pfeifen der Singschwäne, das über die Täler scholl und ich, warm und satt in meinem Schlafsack. Als die Wolken kurz aufbrachen konnte ich mich an meinem Ausblick aus dem Schlafsack kaum sattsehen.  Nebelschwaden tanzten über das Wasser, ein Biber (oder ein Otter - hab nur den Kopf gesehen) schwamm einmal durch die Szene und Himmel und See teilen sich dieselben wunderschönen Farben. In dem Moment wollte ich nirgendwo sonst sein.




Heute morgen war alles grau. Eine dicke Wolkendecke überzog den Himmel. Zum Glück war es nicht so kalt wie in den ersten Tagen, etwa 12 Grad. Aber feucht. Es hat die Nacht durchgeregnet, ganz leicht und der Wald hat sich vollgesogen.

Schon 15 Minuten nach dem Start waren meine Füße nass. Das allerdings zum ersten Mal seit Beginn der Wanderung!! 




Durch sehr felsiges Gelände ging es die letzten Kilometer Richtung Granvik.




Ich habe mich dort in das Wanderheim / Hostel für eine Nacht eingenistet. Heute ist damit ein "Nearo", also ein "near zero day", ein Tag an dem man nur wenig läuft und dann dem Körper für den Rest des Tages Ruhe gibt.

Und das hab ich getan. Heiß geduscht (mehrmals), auf dem Sofa gesessen, Füße hochgelegt, gelesen, und mir Gedanken gemacht habe über die nächsten Abschnitte: bisher bin ich 150 Kilometer gelaufen und damit den "västra Vätterleden" absolviert. Hier beginnt ein neuer trail, der "Bergslagsleden", der etwa 300 Kilometer nach Norden führt, alles entlang des E1. Danach folgen noch etwa 50 km um zu einer Stadt zu kommen und einen Zug nach Stockholm zu erwischen. So der grobe Plan. Viel feiner will ich ihn auch gar nicht stricken. Platz nach oben (Norden) ist allemal: der Sméleden, dann der Siljansleden an Mora vorbei, dann über den südlichen Kungsleden hoch in die Berge, eine E1-Strecke, die ich vor ein paar Jahren gelaufen bin.

Tja heute langweilen sich meine Beine, aber am Ende tut es ihnen gut. Morgen früh geht es weiter, das Gebiet hat allerdings des öfteren keinen Empfang. Ich bin nicht sicher ob ich regelmäßig Posten kann, oder ob es für den Upload von Fotos reicht. Sollte meistens gehen. 

Die Kommentare zu lesen ist ein Riesen-Highlight und ich freue mich sehr über sie. 








Tag 6 - thruhiking blues und trail-magic - 23,8 km

 Irgendwie konnte ich gestern Abend nicht einschlafen, selbst nach über 30 km. Erst als es ganz dunkel war (23 Uhr) funktionierte es einigermaßen. Es half nicht dass ich immer wieder Autos hörte, die drohten mein Zelt umzufahren (die Straße war 100 m wir weg) oder das nachts ein Elch zum Schnuppern kam und plötzlich weggalopierte und noch lange durch den sonst stillen Wald knackste.

Dadurch bin ich heute auch erst um 9 los. Die Schmerzen wahren Weg, ich war nach dem Kaffee each und gut drauf.

So langsam stellt sich bei mir der thruhiker-blues ein: aufwachen, einpacken, mein Zuhause für eine Nacht verlassen und sich auf den neuen Tag freuen. Einfach drauf los laufen, ohne Eile, ohne Ziel, Mal gucken was da kommt. Das geht erst nach einer Woche oder so, wenn die Schmerzen nicht mehr so Doll sind und ich den ganzen Tag laufen könnte. 




So habe ich heute fast 24 km zurückgelegt ( 8 Stunden gewandert) und war am Ende nicht so zeichnen wie die letzten Tage. Und wie wunderschön war heute der Wald! Dieser wundervolle Geruch von warmen Kiefern überall, die Landschaft schroffer, wilder, voller großer und kleiner Felsen. Die "Felsmonarchen", wie ich sie nenne, groß wie ein Haus.



Ich habe heute einen Waldabschnitt gesehen, wo der Boden minutenlang mit Lilien bedeckt war, dazwischen die silbrigen Blätter von Pappeln. Traumhaft.

Unterdessen geht es manchmal auch schon richtig hoch und erfordert einiges an klettern und Höhenmetern. Dafür gibt's dann oben meist einen tollen Blick: Himmel von der einen Schulter zur anderen und dazwischen Wellen über Wellen grüner Wälder. 

Etwa 2 Stunden vor meinem Etappenziel bin ich heute an einer tollen Windschutzhütte an See gestoppt. Ich habe mir sogar ein Lagerfeuer gemacht. Jetzt wird gekocht, und dann diesen tollen See und die Stille genießen.



Nachtrag: abends um halb sieben kam noch 2 Pärchen mit Kindern und Hund zum Grillen. Die haben gegrillt wie die Weltmeister: Pilze, Würste, Hamburger, falafel, Salate.... Und die haben mich eingeladen. Ich bin nun so was von papp satt.... Und glücklich. Das war echte "trail-magic".




Einer der leute läuft nächstes Jahr den PCT - wir haben natürlich ne halbe Stunde über nix anderes geredet: resupply Strategie, Gewicht, Ausrüstung. Ich wünsche ihm, das er nächste Jahr seinen permit bekommt.


Tag 5 - die Sonne ist endlich da - 30,8 km

 Was für ein langer Tag! Heute morgen war strahlend blauer Himmel, nicht einer Wolke. Um 08:00 bin ich los. Es waren zwar nur 8 Grad aber ich bin in shorts und T-Shirt gelaufen. 

Und ich bin heute  einfach nur gelaufen, ohne Eile, ohne Ziel und hab die Umgebung auf mich einwirken lassen und genossen wir die Landschaft an mir vorbeizog. 




Und was für ein wunderschöner Abschnitt, der Wald in all seinen Facetten lichtdurchflutet. Tolle Farben und ich finde es immer so beeindruckend wie dieser naturbelassene, wilde Wald alle 10 Minuten sein,"Look& feel" vollkommen verändert.




Kurz vor zwölf komme ich am einer Windschutzhütte an, nach 14 km, wo ich Pause mache. Es ist warm und die Sonne scheint. Mit dem Wasser aus dem See Wäsche ich mir den Oberkörper und die Haare (endlich!) Und esse Tortillas mit Erdnussbutter und eine große Portion Gulaschnudeln. Dann lege ich meine Matte auf den Waldboden und schlafe eine halbe Stunde. Das ist meine Aussicht:



Ausgeruht will ich weiterziehen, als plötzlich Claas aus Bremen auftaucht, den thru hiker von Tag 1. Er kam aus Hjo und ist schon 19 km gelaufen. Wir haben Geschichten der letzten Tage ausgetauscht und über die weitere Strecke geredet. Wir wollen zwar beide nach Norden auf dem E1 aber er macht einige Umwege weil er oft zu Campingplätzen und Städte muss um resupply zu machen. 

14 km ist mir heute zu wenig, ich will weiter, verabschiede mich und laufe los. In nochmal 14 km kommt die Stadt Mölltorp, da soll es eine gute Pizzeria geben. Das Bild der Pizza in meinem Kopf beflügelt meine Schritte und ich laufe die ganze Strecke trotz der Schmerzen in Füssen und Oberschenkeln. 

Irgendwie schaffe ich es, bekomme eine wundervolle Pizza und kaufe im Supermarkt Dr pepper, Nüsse, Salamis und Thunfisch (in der Tüte). 



Alles tut weh, ich kann nur noch langsam humpeln und ich brauche noch einen Platz zum Schlafen. Also humpel ich aus der Stadt raus, zurück auf den trail und in den Wald. Am Wegesrand schlage ich mein Zelt auf. Passt ich will nur noch schlafen.






Tag 4 - kurzer Tag mit Muskelkater . - 14 km

 Tja gestern hat mich noch der Teufel geritten. Ich war ja schon 18,4 km gelaufen, war um 12 aber schon im Camp. Ich hab mir den Bauch vollgeschlagen, mit meiner Family telefoniert, den Bild geschrieben und dann bin ich, im Schlafsack eingemummelt weil es so kalt war, eingeschlafen während es draußen regnete. 3 Stunden hab ich geschlafen, um 18:30 wieder aufgewacht. Draußen war es trocken. 

Spontan kann mir die Idee, ich könnte ja noch bis zur nächsten Hütte. Und während ich fieberhaft gepackt habe, Schritt in mir einer Stimme "bist du wahnsinnig? Sieh doch was du aufgibst, das sind mindestens 16 km, im Dunkel, lass es lieber sein". Aber mein Körper meine er hatte keine Schmerzen mehr.

Also im Rekordtempo gepackt und los, um 19:15 Uhr. Ich bin ziemlich schnell und angestrengt gelaufen, weil mir doch etwas mulmig zumute war, aber es war auch spannend. Ab 22:00 Uhr würde es im Wald sich sehr dunkel und ich bin mit Rotlicht gelaufen. Es wurde ganz still in Wald, meine Schritte waren die einzigen Geräusche. Um 23:00 bin ich an der Schutzhütte angekommen. Da schlief schon einer, ein Deutscher, der mit dem Motorrad unterwegs war. Viel geredet haben wir natürlich nicht, und gesehen hab ich ihn auch nicht, heuer morgen ist er schon um 6 weiter, während ich heute bis 9:30 geschlafen habe.

Damit bin ich gestern 34,5 km gelaufen. 

Heute war der Tag verregnet, den ganzen Tag. Ich bin in voller Regenmontur gelaufen durch den nassen Wald. Bei Regen habe ich auch nicht so viel fotografiert. Schade eigentlich, weil es war ein hübscher Abschnitt.



Die sandigen, breiten Wege von südlichen Vätterleden habe ich nun verlassen und in der Kommune Hjo angekommen. Da auch die Wanderwege kommunal verwaltet werden, merkt man den Unterschied: die Markierungen sind älter, die Wege auch, die sumpfigen stellen nicht überplankt. Aber auch die Landschaft wechselt: in den Tälern ist feuchter, sumpfigen Laubwald, höher sind felsige, wilde Kiefernwälder. 



Das Laufen fiel mir heute sehr schwer. Wahrscheinlich der Preis den ich für meine gestrige Nachtwanderung bezahlen muss. Jeder Schritt schmerzt, ich kann mich nicht entscheiden welcher schlimmer ist: der Schmerz in den Füßen, in den Schenkeln oder auf den Hüftknochen. Jedenfalls dauert das vorankommen ewig. 

Der Wind scheint langsam nachzulassen und es ist auch nicht mehr dieser eisige, fiese Wind wie in den ersten Tagen. Riechen tut der Wald noch nicht, dazu ist es zu kalt. Wir haben hier heute nur 6 Grad.

Ich habe heute einen Elch gesehen. Eine alte graue Elchkuh, besser gesagt. Sie rannte einmal quer durch die Bühne, vielleicht 20 m entfernt. Für ein Foto keine Zeit. 

Als ich gehen halb drei an eine Schutzhütte komme, freue ich mich, mal aus dem Regen zu kommen und Pause zu machen. Ich musste auch dringend was essen und hab mir die berühmte "Ramen-Bomb" zubereitet: ramen-Nudeln, Kartoffelpüree und Knoblauch. Es war wahnsinnig lecker und endlich ist mein Bauch voll.

Meiner Muskeln allerdings sind total steif, ich kann mich vor Muskelkater kaum bewegen.. Das heißt ich gehe heute nicht weiter. Irgendwann muss ich meinen Körper auch die Gelegenheit zur Regeneration geben. Also ein kurzer Tag heute. 50 Meter vor meinem Lagerplatz wohnen 2 Singschwäne. Toll diese riesigen Tiere Mal von nahen zu sehen.







Tag 3 - bitterkalt, und spontane Nachtwanderung - 34,5 km

 Um 06:30 habe ich mich aus dem Schlafsack getraut. Each war ich eigentlich stündlich, die ganze Nacht durch. Mal weckte mich der Steinsknochen, mal die Hüftknochen, mal die Kälte. Aber eigentlich habe ich neun Mal ne Stunde geschlafen.

Morgens schien noch die Sonne, also hab ich mein Handy noch mit dem Solarpanel aufgeladen. Um 07:30 find aber schon wieder an zu regnen, als ich aufgebrochen bin.

Der trail war heute wunderschön. Und ja, hervorragend markiert! Und trocken!!! Ich habe bisher keine nassen Füße gehabt.





Der Wald bestens hauptsächlich aus lichten Kieferwäldern. Der Boden flächendeckend mit Heidelbeeren bestückt und gesprenkelt mit weißen Flechten. Sehr sandig und wellig. wirklich hübsch zu durchwandern, hin und wieder allerdings sehr steil auf und ab.

Gestern nicht weiter zu gehen war eine gute Entscheidung. Ich war wieder ausgeheilt und konnte gut laufen, sogar ziemlich schnell, und hatte Spaß dabei und konnte die Umgebung genießen.
Das Training vor Abreise hat sich gelohnt: meine Beine sind kräftig und ich hab ne Menge Puste.

Allerdings machen die Füße, wie immer, als erste schlapp. Die Fussfohlen tun nach ein paar Stunden einfach höllisch weh.

Schon um 12:00 Uhr kam ich an einen See mit Windschutzhütte und werde wohl hierbleiben. Ja, der Tag ist gerade Mal zur Hälfte um, und ja ich bin ein Weichei. Aber nach vorne ist erst in weiteren 18 km ein guter Campsite (und 36 km schaffe ich nicht) und es soll ab 18 Uhr regnen. Eine Hütte Bieter bei Regen einfach den besseren Aufenthalt. Und eilig haben ich es eigentlich auch nicht. Ein bisschen schämen zur ich mich allerdings schon.




Aber der Spot ist einfach traumhaft schön. Dies Hütte liegt oberhalb eines klaren, dunkelgrünen Sees, es ist voller Vögel und Fische und wunderbar harmonisch.




Stören tut das ganze die Kälte!! Sei Tagen ist mir nur selten warm. Der Wind ist eisig und selbst mit gelegentlichen Sonnenstrahlen ist die Temperatur heute nicht über 10 Grad gekommen. Ich meine, wenn ich laufe, werde ich warm, aber ich kann (noch) keine 14 Stunden lang laufen. Selbst mit Handschuhen, langer Unterhose und Daunenjacke, friere ich die meiste Zeit.
Die Temperatur soll bis Sonnenuntergang auf 6-7 Grad fallen, morgen sollen es nur 4 Grad werden. Mit Regen in der ersten Tageshälfte. Na super... Sonntag soll dann der erste trockener Tag werden und ab Montag soll die Temperatur etwas bergauf gehen. Heute und morgen muss ich also noch aushalten und in voller Winter-Montur rumlaufen. 

Und dann hat mich der Teufel geritten. Aber davon erzählt ich an Tag 4

Tag 2 - langsamer ist schneller - 16,6 km

 Es war heute noch recht kalt 12° der Himmel voller dichter, tiefer und dunkler Wolken. Ein scharfer Wind fegt ständig durch den Wald und macht ziemlichen Krach. Nix mit Stille im Moment.

mit Claas aus Bremen habe ich mich den ganzen Abend unterhalten, bis ich während unseres Gesprächs eingeschlafen bin. Ich war übermüdet von 15 Stunden Anreise und den 22 km am ersten Tag.
früh morgens prasselte Regen auf unsere Hütte. Zum Glück hat der Wind nix auf meinen schlafsack gepustet.
Zwischen sieben und neun haben wir uns nicht rausgetraut In den Regen, sind aber dann in voller regenmontur losgezogen.

<

  

Es war etwas besonderes mit einer anderen Person zu hiken. Interessante Gespräche und die Zeit vergeht deutlich schneller, aber es war mir auch zu schnell. Gestern schon an meinem ersten Abend war es wie ein Strudel zu reden, zuzuhören sich auszutauschen, bis ich erschöpft eingeschlafen bin. Zu Ruhe bzw anzukommen gelang mir nicht richtig.

Die Strecke heute waren 16,6 km und die haben wir in vier Stunden durchgezogen die ersten drei ohne Pause. Das ist nicht mein Stil. Ich mache gerne oft kleine Pausen, auch weil ich überzeugt bin, dass das weniger Schaden am Körper anrichtet, besonders bei einer langen Wanderung. Ich weiss, dass der Körper im Laufe der Zeit weniger Pausen braucht, aber gerade die ersten Tage sollten die subtilen Signale nicht ignoriert werden.
Einer der Leitsätze des PCT ist "hike your own hike " und den habe ich heute fälschlicherweise ignoriert. Ich bin mitgezogen und statt Pausen zu machen, immer weiter gelaufen. Damit habe ich mich letztlich überanstrengt und mein Körper schmerzt überall. Den Preis werde ich die nächsten Tage noch weiter zahlen. Nun, ich wollte ja auch die angenehme Gesellschaft und die Gespräche.




Jedenfalls kamen wir schon um 13 Uhr an dem See Ibbesjön an, wo wir eine hübsche stabile Windschutzhütte fanden. Klaas ist weitergezogen, wollte noch 15 km weiter zur nächsten Hütte ( Insgesamt fast 32 km... Ich glaube er wird auch Schmerzen haben. )
Ich allerdings bin geblieben und hatte einen ruhigen freien Nachmittag.
Ich habe zwei Anglern dabei zugesehen, wie sie zwei ellenlange Forellen rausgezogen haben. Am erstaunlichsten war zu sehen, wie sich zwei Erwachsenen Männer wie Kinder gefreut haben.
Ich habe in Ruhe gekocht (Heute gabs Gulaschnudeln - boah waren die lecker). Mir wurde da nach dem Essen zum ersten Mal warm.

Nun sitze ich hier, schaue stundenlang auf den See und lausche dem Wind wie er durch die Baumwipfel fegt während der Himmel zunehmend aufklart und blauer Himmel und Sonne immer öfter zu sehen sind. Und ich werde eins mit meiner neuen Umgebung, dem Wald und den Einzelheiten meiner Ausrüstung. Ich freue mich nachher auf meinen Schlafsack, möchte aber vorher noch ein paar yogaartige Dehnübungen machen.

P.S. ich habe sehr Probleme mit der Datenübertragung. Das Upload von jedem Bild dauert mehr als 20 Minuten und Frist zu viel Akku. Ich werde die Bilder nachliefern müssen, sorry

Eintauchen in die Wildnis - 21 km

 Ich stieg in der Kleinstadt Mullsjo aus dem Zug und habe mir erst Mal 4 Liter Wasser besorgt und bin dann los um den E1 zu suchen. Und ich habe ihn gefunden🙂


Ich bin erst ein paar Straßen gefolgt, dann Sandstraßen, dann Feldwegen. Und so nach und nach verlor die Zivilisation ihre Präsenz und die Umgebung wurde wilder. Nach 2 Stunden war ich schon tief im Wald, und da bleibe ich erst Mal.

Kalt ist es geblieben, nie warm genug um den Fleece auszuziehen. Einige Regenschauer haben mich erwischt.




Aber die Landschaft ist traumhaft schön. Trotz der andauernden Schmerzen in den Füßen, habe ich jeden Kilometer genossen.




19,5 Kilo wiegt mein Rucksack mit den vier Litern Wasser. 6,5 Kilo Essen habe ich dabei. Soviel Gewicht sind meine Füße nicht gewohnt, die haben sich ganz schön beschwert.

Gegen 17 Uhr komme ich am mein Ziel, eine Windschutzhütte an einem See. Und dort treffe ich den ersten Menschen den ich auf dem trail sehe: Claas aus Bremen. Er ist zum ersten Mal als hiker unterwegs und hat 4 Monate Zeit um auf dem E1 bis Abisko zu laufen.

Zum Abendessen habe ich mir Linsensuppe und Kartoffelpüree gemacht. Sehr lecker und ich bin schön satt. Und KO.

Tag 0 - die Anreise

 Kurz nach 17 Uhr ging es los, von zu Hause aus, zum ZOB. Die Wartezeit hab ich mit einem leckeren Kaffee verbracht, bis es Zeit war, einzusteigen.

Am Flixbus hatte ich keine Freude, kaum eine Überraschung. Der"tollste" Platz, den ich reserviert hatte, ganz vorne oben bot keine Sicht, da die Scheibe vollkommen verdreckt war. Auf dem Weg nach Puttgarden vergaß der Fahrer die Klimaanlage und ließ die Temperatur auf 15 Grad absinken. Der Sitz konnte nicht nach hinten gelehnt werden, weil der Schalter abgebrochen war.
Auf der Fähre schließlich, hatte der Fahrer keine Coupons für den zollfreien Einkauf. Als ich ihn drauf ansprach, hieß es nur "gibt's nicht. Du kannst kaufen aber keine Zigaretten" und grinste mich nur an.

Naja zumindest konnte ich an Deck noch den Sonnenuntergang genießen und den frischen Wind.




Bei der Einfahrt nach Schweden holte der Grenzschutz 4 Leute aus dem Bus und filtzte sie in so Vernehmungskabinen. 2 Leute wurden beibehalten, der Bus trat die Weiterfahrt nach einer Stunde ohne sie an.

Geschlafen habe ich vielleicht 3 Stunden, kam dann kurz vor 6 in Göteborg an. Ein kalter, grauer und nasser Morgen. Der Bahnhof erwachte gerade zum Leben, füllte sich mit Menschen, die es allesamt eilig hatten. Ein paar Kaffeetassen und 2 Stunden später ging es mit dem Flixtrain weiter

Es geht wieder nach Schweden in den Wald

 Es geht wieder los!

In einer Woche werde ich eine neue Wanderreise nach Schweden unternehmen. Schon wieder Schweden, denn dort gilt immer noch das "allemannsrätten", wodurch man überall in der Natur frei zelten darf und der schwedische Wald so schön wild und un(ter)bevölkert ist. 

Außerdem sind die Pläne, im Februar nach Israel zu reisen um dort zu wandern, coronabedingt geplatzt.. 

Ich werde in dieser Saison auf dem E1 wandern, dem "Europa Fernwanderweg 1", der von Mailand bis zum Nordkap geht und die Mitte Skandinaviens durchquert. 




Mit dem Bus geht es zunächst nach Göteborg. Nach zweieinhalb Stunden Aufenthalt mit dem Zug dann Richtung Osten. Ich steige in Falköping in den nächsten Zug, um dann in der kleinen Stadt Mullsjö den E1 zu betreten. Von dort geht es dann nach Norden, 3 Wochen lang. Mal schauen wie weit ich komme.

Ich bin definitiv aufgeregt. Gleichzeitig habe ich auch schon ne Menge Erfahrung mit bewährter Ausrüstung. Immer wenn ich mir meine Checklisten durch den Kopf gehen lasse, fällt mir ein: hab ich schon fertig. Dennoch: Ich bin 3 Wochen alleine im Wald, mit meinem Rucksack: es darf nichts fehlen, die Ausrüstung muss komplett sein und gleichzeitig muss so wenig wie möglich sein.

Essen kaufen und planen ist immer wieder komplex. Bisher hatte ich meist zu viel essen dabei, so dass ich beim Ende der Wanderung noch was übrig hatte. Aber zu wenig essen dabei zu haben stelle ich mir schlimm vor :) 

Was auch noch fehlt ist die Vervollständigung meines "Erste-Hilfe-Sets" und die Aufbereitung der (digitalen) Streckenplanung: wo sind Zeltplätze, Wasserstellen, Resupply-points und Exit-points?

Egal: ich bin wieder in meinem Element und freue mich sehr! Ich werde versuchen regelmäßig den Blog mit Infos und updates zu füttern und hoffe Ihr begleitet mich auf dieser Reise.


Die Meistgeklickten