Gott, habe ich schlechte geschlafen! Der Platz im Flugzeug war so ungemütlich, so eng und zu kurz für mich, ich könnte keine Position finden, in der ich keine Schmerzen hatte. Irgendwie habe ich den Flug nach El Salvador aber doch überstanden, so im Halbschlaf.
Nach dem Aussteigen suchte ich erst Mal den gesamten Flughafen (war nicht groß) ab, nach einer "Raucher-Lounge" oder ähnlichem. Sowas gab's hier leider nicht. Also bin ich Richtung "migracion", Einreise gelaufen. Es hieß, rausgehen (das Land betreten) und wieder reinkommen sei möglich, aber es könnte sein, dass ich 15 Dollar bezahlen müsste, wenn ich wieder rein will. Ich glaube das sind lediglich die Check-in-Gebühren, aber mein Rucksack ist schon durchgecheckt bis Rio und ne Bordkarte habe ich auch schon.
Die Passkontrolle war lang und penibel, wie es in armen, südamerikanischen Ländern üblich ist. Schwierig, das hier kaum jemand Englisch spricht. Gut dass ich auch Spanisch kann, wenn es sein muss.
Die 15 Dollar sind es mir aber wert! In den Moment wo ich durch die Türen nach draußen bin, kann mir diese Wärme, diese wohlriechende, feuchte Luft entgegen, dass ich mich sofort pitschnass und klebrig anfühlte. Mein Metabolismus erinnert sich an die Tropen und adaptiert sich sehr schnell.
Total beeindruckt war ich von den Pflanzen am Flughafen. Es sind viele Deko-Pflanzen überall, aber es stehen auch sehr viele Urwald-Riesen umher, voller Epiphyten und Bromelien und Vögeln. Alles ist draußen, die Abholung, der ess-Bereich, die Parkplätze. Man hat das Gefühl im Urwald zu stehen, so viele (tolle) neue Vogelgeräusche!! Über den Boden laufen große Tausendfüßler.
Beim Auswärtigen Amt hatte ich gelesen, das Land sei im Ausnahmezustand. Polizei hat alle Gewalt, Rechtsschutz und Prozesse sind abgeschaltet. Wegen irgendwelchen Rebellen. Mir war daher etwas mulmig zumute, rauszugehen. Aber draußen fühlt sich nichts bedrohlich an, im Gegenteil. Die Leute sind entspannt, viele Kinder, die typische südamerikanische Trägheit (in der Hitze soll man sich ja langsamer bewegen). Ich freue einen Polizisten, ob ich hier rauchen dürfte, der Mann entspannt, sehr freundlich, " Si claro, tranquilo". Ich empfinde hier kaum Risiko oder Nervosität.
Viel besser hier draußen die 4-5 Stunden Aufenthalt abzuwarten, als in der AC-Luft im Flughafen. Es gibt erstmal frischen Kaffee! (Airport Preise: 3 Dollar)
Etwas später seit sich eine 9-köpfige Familie in die Nähe und ich komme mit dem Familienoberhaupt und Gespräch. Pablo will seinen Schwager abholen, bringt seine ganze Familie mit und die haben ihr eigenes Essen und Trinken mitgebracht. Es dauert nicht lange und ich bekomme 2 Sandwiches und ne kalte Cola geschenkt.
Pablo erzählt das El Salvador nicht teuer zum Leben ist. Ein Kaffee "da draußen" kostet 25 Cent, eine volle, gute Mahlzeit 2-3 Dollar. Mit ein paar Kühen und Hühnern nahe der Grenze nach Guatemala hat er mehr zum Lebensunterhalt als in den USA wo er 20 Jahre gelebt& gearbeitet hat. Hier ist er endlich glücklich, sagt er.
Weiter geht der Flug nach Bogota, Kolumbien. Nach der Pass- und Sicherheitskontrolle (dauerte nur 3 Minuten) kommt man in den Bereich mit dem Gates und ich habe dort am Trinkwasserspender meine Wasserflasche aufgefüllt. Am Gate selber hab es noch eine Kontrolle und man dürfte nur Wasser mitführen, das gekauft war! Fand ich frech.
Bogota hat mir nicht gefallen. Beim Anflug im Dunkeln hab ich von draußen 3 Mal einen Laserpointer ins Gesicht bekommen. An drei verschiedenen Stellen aus den sehr dunklen Vororten, haben Leute mit einem Laserpointer (2 Mal grün, 1 Mal rot) auf das anfliegende Flugzeug gezielt. Kinder die sich ein Spaß erlauben oder echte Waffen?
In den Vororten waren zwar Lampen an einigen Häusern angebracht, aber die Straßen waren alle dunkel. Man konnte nur anhand der Autos sehen dass hier eine Straße war.
Der Flughafen, riesig, mit vielen internationalen großen Flugzeugen, hatte keine Raucher-Lounge! Nur im Inland-bereich, wurde mir erklärt.
Meine Snacks und Süßigkeiten sind längst aufgebraucht, und es sind noch acht Stunden Flug bis nach Rio. Um 21 Uhr ist Boarding time. Ich habe Hunger und entscheide mich den hohen Preis zu zahlen und noch Mal was richtiges zu essen. Ich schaue auf die Uhr, es ist erst 20 Uhr, eine Stunde reicht. Ich bestelle einen großen Burger mit Pommes. Dann werde ich misstrauisch und Frage jemanden nach der Uhrzeit: 21:10!!! Ich hab verpeilt, dass sich die Zeitzone geändert hat. Mist. Eilig lasse ich das Essen einpacken und renne zum Gate. Das Boarding hat schon begonnen. Zwischen der aktuellen Gruppe A, die gerade eingelassen wird, und meiner Gruppe (C), verschlinge ich das Essen im Wartebereich. Kleiner kann so essen wie ein hiker😁, wo es total egal ist, wie es aussieht, Hauptsache die Kalorien kommen rein. Gerade rechtzeitig konnte ich mich noch satt essen, bevor ich in den Flieger nach Rio einsteige.
Bei Sonnenaufgang erreiche ich Rio de Janeiro