Übers Wandern, wie ich es empfinde. Ich mag outdoors.. über lange Zeiträume hinweg. Alles was man tun muss, ist vorwärts gehen, Schritt für Schritt. Und darüber hinaus gibt es den Bonus großer Strecken. Das ist Langstreckenwandern.
Finnskogleden - Retrospektive
Ich denke oft und gerne an meine Wanderung durch den Finnskogleden.
Es fiel mir schwer, nach der Rückkehr, darüber zu schreiben. Es waren so viele Eindrücke, so viele Erfahrungen, dass sie schwer zu sortieren und auszuformulieren waren.
Daher, unsortiert, möchte ich hier mein Fazit über den Finnskogleden schreiben:
Zuerst einmal, der Finnskogleden ist leicht zu erreichen.
Durch die Nähe zu Oslo, das eine gute Verkehrs- und Anreiseverbindung zeigt, und dadurch dass von Oslo zum Startpunkt eine Hauptverkehrsader zur schwedischen Grenze liegt, die mehrmals täglich per Bus / Bahn befahren wird.
Auch die Abreise ist nicht schwer, denn in unmittelbarer Nähe des Endpunkts (Söre Osen) fährt täglich ein Bus direkt nach Oslo.
Ich habe in den 12 Tagen (im Juni) auf dem Trail nicht einen einzigen Menschen gesehen, nicht mal Fußspuren.
Der Finnskogleden ist kein leichter Trail. Zum einen weil der Trail noch sehr jung ist. Es gibt nicht viele "Abtritt-Wunden" auf dem Boden. Wenn nicht regelmäßig Wanderer den Weg betreten, wächst er schnell wieder zu. Nur etwa 30% des Trails waren deutlich sichtbar. Die Betreuer geben sich zwar große Mühe die Markierung instandzusetzen, aber dadurch dass der Trail oft sehr weit "weg" ist und fernab von Zivilisation verläuft, ist es schwer, Material dorthin zu bringen. Die Markierungspfähle fallen im feuchten Boden um, die Bretter und Äste zum Durchqueren von Bächen und Sumpfgebieten verschwinden, überwachsen oder durchgemodert und oft muss der Wanderer sich seinen eigenen (nassen) Weg suchen. Umgestürzte Bäume waren häufig.
Da die Markierung nicht überall deutlich war, und der Trail meistens nur sehr schwer zu erkennen ist, habe ich mich 3 mal verlaufen. Karte und Kompass helfen hier. Besonders wenn der Trail Strassen und Dörfer kreuzt ist es schwer den richtigen Weg wiederzufinden. Im Wald selbst ist der Trail oft der einzige Pfad weit und breit und so leicht zu folgen (wenn man ihn nicht mit einem Wildwechselpfad verwechselt hat - die sind genauso deutlich)
Zweitens ist das Gelände sehr schwierig. Die meiste Zeit musste ich mich durch brusthohe Vegetation und Felsbrocken schlagen. Dadurch dass der Trail so selten begangen wird, ist auch der Untergrund stark unregelmäßig. Flacher, ebener Boden ist fast nicht-existent, man ist froh bei einer Pause oder wenn etwas aus dem Rucksack gepackt werden muss, überhaupt festen und trockenen Halt unter den Füßen zu haben. Eine freie, ebene und trockene Fläche für das Zelt oder einfach nur einen Rastplatz zu finden, war schwer. Wenn man hin und wieder aus dem Dickicht auftaucht und der Trail einen Waldweg kreuzt, war das immer ein Highlight: endlich eine flache Stelle, und dort scheint auch noch die Sonne! Sofort gleich hier Pause machen: Pad auslegen, Schuhe und Socken ausziehen, und hinlegen und ausruhen.
Steigungen waren sehr häufig. Insgesamt verläuft der Finnskogleden zwar nicht durch Berge, denn es sind eher Hügel. Im letzten Drittel sind die höchsten Hügel bei ca 700m ü. NN. Aber die Richtung des Trails ist halt nach Norden, also geht es rauf und wieder runter. An einem Tag 3 von den Hügeln, immer runter auf etwa 200m und wieder rauf auf 600-700, ist Standard.
Wasser findet man oft (mehrmals täglich). Allerdings ist es rot-bräunlich. Humin und Eisenoxyde färben es stark. Es ist durchaus trinkbar, auch wenn es immer leicht erdig schmeckt. In 3 der Dörfer/Höfe an denen der Trail vorbeikommt, waren Brunnen zu finden. Das Wasser darin ist wunderbar - eiskalt und glasklar. Es war auch das einzige Wasser das ich nicht gefiltert habe, auch wenn bei den Bächen der Einsatz von Filter wohl nicht unbedingt nötig ist.
Mit Essen sieht es schwieriger aus. an 3 Stellen ist ein Resupply möglich: der erste nach 4-5 Tagen, gut ausgestatteter schwedischer Supermarkt, der einzige im Umkreis von 100 Kilometern. Hier gab es neben Lebensmitteln auch Schnur, Kleber, Pflaster, Alu-Folie und Tüten (aber keine Gaskartuschen).
Weitere 4-5 Tage braucht man nach Medskogen, wo es theoretisch möglich ist, mit dem Bus den nächstgrößeren Ort in Schweden zu erreichen, um dort einzukaufen. Ich habe diesen Resupply nicht verwendet, da ich noch genug mithatte. Und ganz am Ende in Söre Osen gibt es eine Tankstelle mit Supermarkt - wieder die einzige im Umkreis von 100 km. Kaffee gibt es dort umsonst, der Rest ist wahnsinnig teuer (was nach 240 Kilometern ziemlich egal ist).
Ende Mai ist der Boden wegen der Schneeschmelze noch sehr aquatisch. Die hübschen Moospolster schwimmen eigentlich nur. Ab Mitte Juni wird es besser. Der Trail verläuft zu 80% im tiefen, skandinavischen Wald. Allerdings bietet sich dieser Naturwald in so zahlreichen Facetten, Stimmungen und Gerüchen, dass es nicht langweilig wird. Durch das stete auf und ab über die Berge/Hügel hat man auch immer wieder mal eine atemberaubend schöne Aussicht: von Horizont bis Horizont Wald in Wellen plus Himmel ohne Ende.
Ohne Zelt ist der Finnskogleden nicht leicht zu begehen. Es gibt zwar Hütten, die meisten davon gratis und in gutem Zustand, aber sie sind nicht regelmäßig verteilt. Trifft man zufällig am Abend auf eine Hütte, super. Doch meistens zeiht man an ihr vorbei weil es noch zu früh am Tag ist um schon aufzuhören. Hierfür eignet sich das Zelt am Besten, denn in Schweden und Norwegen darf man überall zelten, solange es nicht in der Nähe / Sichtweite von bewohnten Häusern ist. Ich habe 4 mal in einer Hütte übernachtet, der Rest im Zelt.
Mücken sind bekanntermaßen ein Problem. Stellenweise sind sie in großen Wolken vertreten und sehr lästig. Aber schlimmer noch sind die Gnitzen oder "Knott", wie die Schweden sie nennen. Es sind winzige Fliegen, die an Stirn und Ohren, gerne am Haaransatz stechen. Besonders am späten Nachmittag/Abend sind die Viecher extrem lästig und hierfür ist ein guter (feinmaschiger) Moskitoschutz wertvoll. Man darf aber nicht vergessen, dass der Wald, durch den sich der Finnskogleden schlängelt, ein natürlicher "Urwald" ist. Außer den Mücken, die man kennt, gibt es Dutzende weiterer Insekten. Wespen und Hornissen sind auf einer Wanderung ernstzunehmende Gefahren. Unzählige kleine bis große Bremsen, die in hoher Geschwindigkeit um einen kreisen können auch schmerzhafte Bisse verursachen. Sehr häufig muss man sich durch Spinnweben durchbewegen. Mütze, Moskitonetz und DEET helfen!
In ca. 12 Tagen zu schaffen, bietet der Finnskogleden ein intensives, wunderbares Wandererlebnis. Und ich war da! :)
Fotos zum Finnskogleden - 240 km solo
Ich habe den Reisebericht ja nicht ganz durchziehen können, da mein Provider (O2) mir nach 8 Tagen das Internet gekappt hat. So konnte ich die letzten Tage (Tag 10, 11 und 12) gar nicht posten und hab das nachgeholt.
Fotos habe ich aus Stromsparmaßnahmen nur selten mit dem Handy gemacht, sondern mit einer NIKON Compact-Kamera. Eine Auswahl der entstandenen Bilder möchte ich euch gerne zeigen.
Die Fotos sind hier thematisch sortiert:
Fotos habe ich aus Stromsparmaßnahmen nur selten mit dem Handy gemacht, sondern mit einer NIKON Compact-Kamera. Eine Auswahl der entstandenen Bilder möchte ich euch gerne zeigen.
Die Fotos sind hier thematisch sortiert:
1) Die Landschaft
Es gibt zig Möglichkeiten die Frischwasservorräte aufzufrischen |
Unter den weichen Moos-Polstern ist Wasser - überall |
Hier am Flussufer hab ich mein Zelt aufgeschlagen (hinter mir) |
Endlich Gelegenheit, die Haare zu waschen! |
Avoid the Wet !! Ein Sumpfgebiet, das es zu durchqueren gilt. |
Sicht von Schweden nach Norwegen - den Wald und seine Bewohner kümmert das nicht |
Auf dem Ozean ist es nur das Meer und der riesige Himmel, hier ist es der Wald und der Himmel - überall |
2) Der Trail
Es gab eigentlich überall Wasser aber hier wurde es extra nochmal angemerkt :) |
Selbst wenn "ausgeschildert", der Trail ist meistens nicht leicht zu erkennen |
3) Ich bin kein Tierfotograf...
Der Elch stand mitten auf dem Trail - so hatte ich Zeit ihn zu fotografieren |
Der Masken-Uhu über mir war riesig! |
Es kann noch nicht allzu lange her sein, dass dieser Wolf vor mir den Trail benutzt hat. |
4) Die Ausrüstung im Einsatz
Zeltplatz am Fluss. Das Zelt mit dem knallroten Schlafsack im Hintergrund, vorne auf der Bank trocknen die Schuhe & Socken |
Windschutzhütte zur Mittagspause genutzt. Holz, Töpfe und Grill waren schon hier |
Rucksack ist gepackt und fertig zum "aufnehmen", dann geht es weiter. |
Wenn ich manchmal erschöpft einen Wegrand erreicht habe, wurde spontan und gleich vor Ort erst mal ein Nickerchen gemacht. |
4) Jetlag in Action
Hach am ersten Tag ist man noch so grün hinter den Ohren.... |
Ich habe die Sumpfgebiete gehasst :) Am linken Brustriemen sieht man übrigens die Gefrierbeutel, die ich zum durchqueren der Sumpfgebiete über die Schuhe gestülpt habe. |
Es ist noch ein weiter Weg... |
Schon komisch, nach ein paar Tagen allein im Wald habe ich laut mit mir selbst geredet :) Vor allem hatte ich viel Humor, habe Witze gerissen und mich dann selber über sie totgelacht. |
Der Windschutz war vollkommen undicht, und in dem Gewitter über mir krachte und blitzte es unentwegt. So soll ich nur schlafen heute Nacht?? |
Hier endet der Trail. 240 km geschafft! Auch wenn es beim letzten Tag stundenlang geregnet hat. |
Gerade stehen konnte ich schon lange nicht mehr, eher wie so ein Seefahrer, der ständig den beweglichen Boden austariert. |
Hey, hier lang! blaues Hemd, ich bin die Markierung! |
Tag 12 - geschafft!!
Zum Glück hat es in der Nacht nicht geregnet, ich habe mein Zelt halboffen gelassen. Um 7 Uhr fing es zu regnen an, als ich gerade aufstehen wollte. Nach doppeltem Kaffee bin ich um 8:20 Los, bei triefend nassem Wald. Wieder Sumpfgebiete zu durchqueren, und ein paar fiese Steigungen zu überwinden, doch das Schlimmste diesmal war die Menge an so einem kleinen, kniehohen Busch, Links und rechts des Trails, mit kleinen bläulichen Blättern, den ich "Shower-Grass" nenne. Die sammeln so viel Wasser und wenn man dagegen kommt gibt's ne Fuss-Dusche. Gefühlt war der trail heute voll davon. Ergebnis war klar: mein Socken und Füsse waren den grössten Teil des Tages pitschnass.
Leider regnete es den ganzen Tag, ich war durch und durch nass, als ich um 11:00 in Søre Osen ankomme, die Endstation des Finnskogleden!! Ich bin fertig, ich hab's geschafft! 243,8 km insgesamt mich durch den wildesten Wald geschlagen und am Ende heil, gesund und überglücklich rausgekommen.
Übernachten werde ich heute hier vor Ort auf einem Campingplatz, und morgen Richtung Oslo fahren....
Am einzigen Läden weit und breit, für mich seit 150 Kilometer, hab ich mir im Rausch erstmal massenweise Quatsch gekauft: Thunfisch, frisches Brot, Schinken und Käse, mässig Susdigkeiren aller Art und Coca-Cola, das wohl wunderbarste Kulturgut der Zivilisation!! 😄
Tag, 11, nicht mehr lang
Tag 11 hatte nur 10 km.
Schlecht geschlafen in der Holzfällerhütte, das Bett dort war zu klein. Trotzdem erst um 8 aufgestanden, und nach doppeltem Kaffee voller Elan um 9 losgezogen. Ich sollte drei Grosse Moorgebiete durchqueren. Mit Gefrierbeuteln an den Schuhen hab ich dabei den Text von "A bear, a bear and a maiden fair" gelernt. Ich hab's geschafft, dass mein Füsse zu 70% trocken geblieben sind!
Zum Glück war die Strecke nicht lang und gegen Mittag erreiche ich den letzten Finnskog-Hof. Da treffe ich 4 norwegische Rentner, die vom Auto aus spazieren waren. Wir reden viel und sie haben mich eifrig durchgefüttert und mit Kaffee versorgt: Brot mit Wurst, Gebäck, eine Tafel Schokolade und eine Dose Fanta. An dem Brunnen dort hab ich mir 4 Liter Wasser mitgenommen.
Gegen 15 Uhr erreiche ich dann mein Tagesziel: die letzte Windschutzhütte vor dem Ende. Ich wollte noch nicht heute, gegen 19 Uhr da ankommen, sondern lieber morgen früh. Was für ein Reinfall: schlecht gebaut, zum Sitzen und nicht zum schlafen, und undicht!!! Als kurz nach Ankunft das fette Gewitter losbricht, fängt das überall durchs Dach zu tropfen. Gar nicht gemütlich, leider.
Um 20 Uhr startet das nächste Riesen-Gewitter und ich flüchte mich ein Stück weiter in mein Zelt.
Nun trommelt der Regen aufs Zelt, ich bin trocken (noch) und warm und futtere Süssigkeiten.
Ich hab seit ein paar Tagen kein Internet mehr, ich hab den schlechtesten Provider, O2, der 60 Euro Roaming Gebühren kassiert und mir nun kein Internet mehr liefert. Kein Whatsapp, keine Webseiten, kein Wetterbericht!! Ich erreiche nichts mehr. Also kann ich auch nichts ins Blog stellen, sorry.
Tag 10, 22,5 km
Tag 10
um 9 bin ich los. Anstrengender Aufstieg, aber der trail selbst war wundetschön. Das tollste: die Bogs, Sumpfgebiete, haben hier viel weniger Wasser. Ich habe etliche durchquert, auch Große, ohne Gefrierbeutel und hab trotzdem trockene Füße behalten. Vielleicht liegt's auch daran, dass ich meine Busch- und Grasbuschel-Technik unterdessen perfektioniert habe 😊
Gegen Mittag den Damm erreicht. Gutes, kaltes und fliessendes Wasser und ein breites Flussbett. Ich hab mir die Haare gewaschen, das war toll. Herrliches Wasser!! Und 4 Flaschen Wasser gefiltert und einen Liter, wie ein Kamel auf Vorrat getrunken.
Anstrengender Anlauf auf Bråten, hab mich verlaufen und war gleich auf dem Grenzwert. Also auf 634m hoch. Aber durch war ich noch nicht, gegen 14 kam der Aufstieg auf den nächsten Berg: 705m . Aufstieg, Hitze, Mücken, Aufstieg, Sümpfe, noch mehr Mücken, und Spinnweben in your face. An eine Pause, geschweige denn wie geplant Zelt aufzubauen, war hier nicht zu denken. Um 16 Uhr erreichte ich dann einen Feldweg und hab mich gleich dort hingelegt und erst mal gedöst und mich ausgeruht.
Ok, Entscheidung gefallen, ich gehe heute nicht weiter. Stattdessen nehme ich ein kleines Stück Seitenstrecje und übernachte in einer kleinen Waldarbeiterhütte.
Um 17:30 war ich da und konnte den Rucksack für heute abstellen. Puh! Mein Rücken/Schultern schmerzen und alles an mir glüht und picht! Ich werde heute tierisch viel essen: Linsebsuppe, tortillas mit erdnussbutter und Mac n Cheese Nudeln.
Meinen Füssen geht es erstaunlich gut, aber dafür behandele ich sie auch gut. Immer zuerst gewaschen und sauber gehalten, oft Pausen mit Füsse lüften, und Bodyglide unter die Zehen. Super.
Ich bin 22,5 kilometer gelaufen, und es fehlen nur noch 20 bis ans Ende. ich konnte es morgen erreichen, machs mir aber gemütlich und laufe morgen nur 10 oder 12. Und an letzten Tag ruhige 6 in die Zielgerade einmarschieren und eine echte, Kälte Cola trinken! Ooh Ya.
Tag 9 - 27 km
gestern war ein langer, harter Tag. In dem kleinen Dorf Posåsen gabs einen vut erhaltenen Brunnen, wo man den Eimer über die Hebelwirkung eines Baumstamms ab- und wieder hochlassen konnte. cooles Ding und das erste Mal, dass ich mein Wasser nicht gefiltert habe.
Am Dorf eingang treffe ich 3 Eingeborene, die spazieren gehen. Wir haben ein sehr nettes Gespräch und sie begleiten mich eine dreiviertel Stunde der Strecke. Erst um 21 Uhr erreiche ich meinen Rastplatz für die Nacht und Schlag mein Zelt auf.
Heute war ein heisser Tag und ich hab mich wieder getrieben. Beim Einpacken habe ich meine geliebte Bandana vergessen festzumachen und hab sie unterwegs verloren. Hinzu, ich habe sie schon zig mal vermisst heute, harter Schlag.
Roadwalking war angesagt für den ersten Teil der Strecke. Und hin und wieder ging der trail wieder durch dichten Wald. Klettern und durch 4 Bogs (Moore) hindurch. Meine Notlösung mit den Gefrierbeutel um die Schuhe klappt ganz gut.
So langsam ging mir das (gute Brunnen-) Wasser aus und als ich nur noch eine der 4 Flaschen voll hatte, habe ich an einem kleinen Bach 2 Flaschen gefiltert. Es schmeckt leider nicht so gut, aber es ist Wasser!!
Der Wald hier oben im Norden der Strecke verändert sich, er wird massiger, mächtiger. Auch die Anzahl der Tiere nimmt zu. Habe heute einen Abdruck eines Wolfs gesehen, (fotografiert) fast so gross wie meine Handfläche, und mit 3-4cm langen Krallen...krass 😃 Ach und den zweiten Elch !!! Stehe ich da am Hang und mach Fotos der Aussicht. Er steht etwa 50m neben mir und ich seh den nicht. Kamera wieder eingepackt, Dreh ich mich um um weiterzulaufen, da läuft er mir vor der Nase davon! Sind ja echt schwer die Dinger, der Boden hat richtig vibriert... Sie sehen ein bisschen aus wie eine Kuh, die auf einem Pferd sitzt 😊.
Der Geruch der vielen unterschiedlichen Wald-Typen ist gewaltig. Wie ein starkes, betörendes Parfüm. Wunderbar.
Die Strecke heute war wieder lang und sehr anstrengend. 27 km geschafft und eine wunderhübsche Hütte gefunden. Ein Raum, Holzofen (macht es hier mollig warm), Tisch und 2 Stühle, Kerzen, ein kojenbett, sogar Besteck und Gläser. Auf dem Tisch liegen Gästebuch und Streichhölzer. Wie man es sich gemütlich macht, wissen die Norweger 😄
Bauch ist voll mit chilli con carne. 3 mal Hauptgericht hab ich noch....
Ich werde versuchen, doch die ganze Strecke zu schaffen. Die letzten 2 Tage durchpowern hat was geschafft (mich zum Einen).
Ich hoffe das Wetter hält, heute waren es wolkenlosen 24 Grad mit viel Wind.
Tag 8 - 26 km
Tag 8 war lang und wunderschön.
Ich hab viel zu lang auf dem Grabhügel geschlafen, bis um 8. Angezogen und gleich zurück zu der Haupthütte von gestern, da hatte ich meinen Akku in Plastik verpackt über Nacht an einer aussensteckdose Läden lassen. Es war noch da.
Um 9 hatte ich gepackt und bin los. Ein Berg hoch, dann wieder runter und den nächsten Berg hoch...hier ist schlecht ausgeschildert, hab 3 mal den trail verloren.
Um 12 war ich endlich an der Windschutzhütte von Medskogen, das war mein Ziel für diese Reise. 8 Tage hab ich gebraucht....aber man kommt beim besten Willen nicht voran. Den Rest laufe ich jetzt so wie ich Lust habe und geniesse dabei diese wundervolle Natur.
Bin bis 21 Uhr gelaufen, und mein Zelt Nähe einem See aufgeschlagen und Lagerfeuer gemacht. Der Berg auf den ich morgen rauf muss, Juvberget, kann ich von hier sehen. Sieht steil aus - egal, den schaffe ich auch.
Ich komme morgens immer viel zu spät los...das liegt aber daran,, dass ich so gerne die Sonnenuntergänge sehe, und Dieb sind erst um 23:30
Also gute Nacht.
Tag 7, 20 km
Ich hab mir gestern eine Blase am Hacken gelaufen, aber ich hoffe sie ist gut versorgt. Bin heute wieder über 2 Berge geklettert: den ersten 560m zum Frühstück, dann wieder runter und auf den nächsten auf 630m. Puh
Ich komme nicht schnell genug voran. Durch die hüfthohe Vegetation, mit permanenten klettern und durch die zahlreichen Sümpfe (heute waren es sieben), schaffe ich einen Tagesdurchschnitt von 2 km/h. Damit hab ich nicht gerechnet, und das wird nicht reichen um bis ans Ende zu kommen. Höchstens mit Ach und Krach
Aber dann kommt das Geniessen zu kurz.
Die Hütte in der ich heute übernachten wollte war doof. Schmutzig, mit mel Ameisenhaufen daneben, alt (historisch) und das Schlimmste: der Schornstein war verstopft. Das einzige Zimmer war volller Qualm. Ich musste flüchten, und nun liege ich auf einer Wiese unter einem Baum.
Die Nacht und morgen sollen trocken sein.
Die Hälfte hab ich geschafft, mal sehen was morgen passiert.
Ich komme nicht schnell genug voran. Durch die hüfthohe Vegetation, mit permanenten klettern und durch die zahlreichen Sümpfe (heute waren es sieben), schaffe ich einen Tagesdurchschnitt von 2 km/h. Damit hab ich nicht gerechnet, und das wird nicht reichen um bis ans Ende zu kommen. Höchstens mit Ach und Krach
Aber dann kommt das Geniessen zu kurz.
Die Hütte in der ich heute übernachten wollte war doof. Schmutzig, mit mel Ameisenhaufen daneben, alt (historisch) und das Schlimmste: der Schornstein war verstopft. Das einzige Zimmer war volller Qualm. Ich musste flüchten, und nun liege ich auf einer Wiese unter einem Baum.
Die Nacht und morgen sollen trocken sein.
Die Hälfte hab ich geschafft, mal sehen was morgen passiert.
Tag 6, 30 km
Der trail ist brutal. Eine einzige Kletterpartie, und dann nicht Berge rauf und runter.
Der erste Teil heute war schön, der zweite fast nur bergauf. Gestern schon habe ich drei 470m hohe Berge erobert, heute waren es wieder zwei. Die Aussichten sind super.
Überhaupt ist es atemberaubend schön und eine einzigartige Erfahrung, aber es ist auch mörderisch anstrengend. Ich schaffe gerade mal 2 km/h.
Habe heute 30 km geschafft, und um kurz vor 22 Uhr auf irgendeiner Wiese gecampt. Schnell was essen, in den Schlafsack lümmeln und versuchen nicht daran zu denken dass morgen alles kalt und nass ist.
Tag 4 und 5, 2 mal 19, mut Resupply
Der Weg ist irre anstrengend und wild. Jeder Schritt muss durchdacht gesetzt werden, von Felsblock zu Felsblock, oder im Bog von Busch zu Busch. Durch schenkelhohe Vegetation schlagen und alles ist nass.
Nicht nass zu werden ist meine Hauptaufgabe, die Fuesse kaufen ständig Gefahr pitschnass zu werden, und das ist zum Laufen schlimm. Bei jede Pause werden Socken und insoles an die Luft gehängt.
Gestern Abend gab's gewaltiges Gewitter, übernachtet habe ich ei einem Windschutzscheibe am See (klassisch)
Heute habe ich Resupply gemacht und 4,5 h meinen Akku aufgeladen. Hab jetzt essen fur 7 Tage, und brauche 3 oder 4 zum nächsten Resupply. Gas ist ein Problem, das hat hier keiner. Ich schaetze ich hab noch fur 5 oder 6 Tage Gas.
Ich hatte meine wundervollen Bavywipes verloren (meine Dusche) und hab neue gekauft...mitsamt 25 Gefrierbeutel 6l, die benutze ich jetzt wenn ich ein Bog finde, dass gross zerborsten ich nicht durchkomme. Um die Schuhe und fertig.
19 km weiter, und gegen 20:30 finde ich diese hütte, 150 Jahre alt, voll möbliert, Kamin, Betten, offen und wundertraumhaft schön. Inmitten einer Birkenlichtung, die Aussicht über die weiten Wälder und Wolken ist atemberaubend.
Essen, schlafen morgen geht's weiter.
Tag 3, 20 km
Es war soo schwierig, die gemütliche Stube zu verlassen, hab super geschlafen. Draussen 10 Grad und bewölkt. Um 8:30 Uhr bin ich los.
Nach einer Stunde waren meine Füße und Socken pitschnass. Erst um 12 Wechsel ich in trockene Socken und häng die anderen an meinem Rucksack auf.
Die Strecke ist wunderschön!! Die Sonne kommt raus und begleitet mich den ganzen Tag.
Um 16 erreiche ich meinen Camp-Spot: an einem Fluss, baue ich das Zelt auf, und mache ein Lagerfeuer. Tolle Stelle.
20 km hab ich geschafft. In 8 Stunden!! Der trail ist sehr anstrengend. Hindernisse-Parcours halt, ohne Unterlass
Ich hatte zwar noch weiter gekonnt, habe noch viel Kraft, aber morgen ist Sonntag, da haben die Läden geschlossen. Um nicht den ganzen Tag warten zu müssen, stoppe ich jetzt schon, und laufe morgen noch 20, bis zu einer Windschutzhütte, 2km vor dem Läden, da kann ich dann am Montag gleich früh mein Resupply machen.
Heute Nacht sollen es 7 Grad werden, aber trocken bleiben. Ich schlafe also wieder mit offenen Zelt.
Tag 2, 22,5 km
Um 5Uhr auf und um 6 los. Die Sonne scheint, bei 9 Grad, mir wird schnell wärmer. Eine Anhöhe hoch und es steht ein Eich vor mir auf dem trail. Sie hat dürr ein Foto posiert und ist dann den Berg runtergelaufen.
Gegen 6:30 finde ich einen kleinen Bach und filtere mir 2Liter. Die Strecke ist wunderschön, wenn auch anstrengend. Sonne und 17 Grad, von 6-9.
Hier gibt's Haufenweise so fiese Flächen Stellen. Wie eine Wiese aus Moospolster, mit Gräsern und Jungen Birken. Tritt Man drauf, versinkt der Fuß bis zum Knöchel. Zum Teil 30, 40 Meter breit sind die sehr schwer mit trockenen Füssen zu überqueren. Mich hat's mehrmals erwischt und bin ein Grossteil des Wegs mit nassen Socken gelaufen. Dank Bodyglide zwischen den Zehen, alles gut.
Um 10 erreiche ich einen Campplatz mit Windschutzhütte. Wunderbare Stelle, am Seeufer. Der Regen kommt gegen 14 Uhr. Ich wär am liebsten geblieben, aber 10 Uhr??
Also weiter.
Heute kamen fiese, große Steigungen. Der trail ist sehr anstrengend. Es ist wie ein Hindernis- Parcours, Felsbrocken, Baeume und "Bogs"....und dann hoch und runter. Auf 390m Höhe phew
Ich pushe bis Lomstorp, das ich 14:30 erreiche.Die Kabine, die "offen und zur Kostenlosen Übernachtung verfügbar" sein soll steckt voller alten Holzferäten. Es beginnt zu regnen, als ich wieder an einem Bach 3 Liter filtere. Das Wasser ist rot-bräunlich, wegen der Mineralien in der Gegend, aber schmeckt super.
Und dann erreiche ich nach 25,7km Lebiko, ein
Holzhaus am trail, für Wanderer. Ein sehr netter Pensionar kümmert sich um die Huette. Er liess mich den Mitgliederpreis bezahlen, und gab mir Kaffee, Kekse und Haferbrei for free.
Jetzt sitze ich allein in einem 2-stöckigen, gemütlichen Holzhaus, auf den Sessel bei Kerzenlicht und Kamin und bin mollig warm 😊 draussen regnet es viel und ist nass-kalt bei 11 Grad. Was für ein Schwein hab ich gehabt. Ich werde in einem echten Bett schlafen und glauben ich bin im Film.
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