Sa, 13. Juli - Búzios

 Es waren 3 Tage in Búzios, jeden Tag war ich beim Einwohnermeldeamt, wo ich mich um dieses Dokument gekümmert habe.

In Brasilien dürfen Eltern nur mit Kindern reisen wenn entweder beide Elternteile dabei sind, oder eine Genehmigung des fehlenden Elternteils existiert. Und diese Genehmigung ist ein Musterbeispiel exzessiver Bürokratie: der Wortlaut muss einen bestimmten Muster entsprechen, das Dokument muss als echt gekennzeichnet werden, die Unterschrift muss amtlich beglaubigt werden, etc... Jeder Schritt erfordert einen Stempel, den es nur beim Amt gibt. Die Unterschrift muss in den Amt hinterlegt und gegengeprüft werden, was wiederum mit einem Stempel versehen wird.

Das Dokument muss meine Frau bei Einreise in der Hand haben. Ich habe es per Post nach Deutschland schicken lassen, mit der höchsten Stufe an "Express" und "high Prio", die die Post bietet und dennoch dauert das 7 bis 11 Werktage. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es nicht rechtzeitig ankommt.

Buzios selbst war eher ernüchternd. Es gab Zeiten, wo ich fast jeden in der Stadt kannte. Unterdessen sind die meisten weggezogen ins Umland, viele sind auch schon tot. An der Innenstadt ist nichts mehr original, ein Laden neben dem anderen erzeugt den Eindruck in einem riesigen Einkaufszentrum mit offenem Himmel zu sein. Hässlich, keinerlei "Fischerdorf"-Charme mehr.




Das einzige was unverändert schien, war das Meer. Der Ort ist geographisch schon einzigartig, eine 8 km lange Halbinsel mit 23 unterschiedlichen Stränden.





Bei der Abfahrt hatte ich noch nicht entschieden wo es hingehen sollte. Angra und die Ilha Grande war eine Idee, aber die Erfahrung Búzios hat mich verunsichert. Auf der Ilha Grande gibt es unterdessen über 150 Hotels, die Fähre fährt alle halbe Stunde. Ich fürchte, dass die Insel genau wie Búzios durch den Tourismus und die Geldgier zu stark verändert wurde und zu sehr abweicht von meiner Vorstellung. Auf Massentourismus habe ich definitiv keine Lust. Dass die Vorhersage tagelang Regen anzeigt, macht es nicht besser.

Kurzerhand entscheide ich mich einfach (nach höflicher Rückfrage), wieder nach Niterói, ins Haus meiner Freunde zu gehen und es mir dort für ein paar weitere Tage gemütlich zu machen.

Niterói ist friedlich und entspannt, das Haus liegt auf einem Berg mitten im Dschungel. Da ist es auch bei Regen sehr schön. 



Di, 9. Juli

 Durch einen absolut chaotischen Verkehr geht die Fahrt mit dem Uber einmal quer durch die Stadt. Gott, bin ich froh dass ich nicht selbst fahren muss! 

Dort wo es nur 2 Fahrbahnen gibt, fahren Motorräder in der Mitte, die Fahrer in shorts und Flipflops (aber mit Helm). Die hupen ununterbrochen, in der Hoffnung dass sie zwischen Bussen und Autos heil durchfahren können. Es ist erstaunlich dass hier nicht andauernd Unfälle passieren. Busse haben immer Vorfahrt, die haben einfach mehr Blech. 


Irgendwie schaffen wir es noch, über eine 6-spurige Fahrbahn quer rüberzukommen und pünktlich am Busbahnhof anzukommen. 18 Euro kostet die 3-stündige Fahrt mit dem Bus nach Búzios, eine Halbinsel, 150 km östlich von Rio an der Küste entlang. Der Bus ist eine hochmoderne Konstruktion wie aus einem science fiction Film. 



Busse sind in Brasilien das Haupttransportmittel. Flüge sind für die meisten die teuer und Züge gibt es nicht wegen der ganzen Berge. Die Fahrt von Niterói aus geht über die Rückseite der Baia de Guanabara, die riesige Bucht an dessen Öffnung auch Rio liegt. Die Wohngebiete hört draußen gehören immer noch zu groß-Rio, es sind Ansammlungen von Ziegelhütten, die nicht verputzt sind (kostet nur extra) mit einem großen Wassereimer auf dem Dach. Die meisten sind selbstgebaut. Zwischen den Siedlungen sind unerschlossene Urwaldabschnitte, die von fauligen Wasserläufen durchsetzt sind. Es stinkt nach faulen Eiern, die schneeweißen Reiher überall scheint das nicht zu stören. Fische gibt es hier bestimmt nicht mehr.


Aber die Menschen leben hier in ihren kleinen Enklaven und wenn man den Dreck und Müll ignoriert, ist eine gewisse Idylle zu erkennen. Ich liebe solche Busfahrten, erlaubt die einem doch, das wahre Brasilien zu sehen, hinter den Kulissen. Ich sitze 5 Meter über dem Boden, hinter verdunkelten Scheiben und kann den Menschen in den Garten sehen, wo Kinder und Hunde spielen und Zuckerrohr, Bananen und Hibiskus wachsen.


Die Ankunft in Búzios war aufregend, weil ich hier 10 Jahre gelebt habe. Jede Ecke auf dem Weg in die Innenstadt brachte Dutzende von Erinnerungen hervor, meist gute. 


In der Stadt fand ich schnell eine Bleibe: eine alte Bekannte hat mir das Zimmer ihrer Tochter vermietet, die längst ausgezogen ist.


Mein kleiner Spaziergang durch die Innenstadt allerdings hat mich traurig gemacht: so viele Läden die ich kannte haben geschlossen, selbst das alte Kino wurde durch 3 argentinische Restaurants ersetzt. Von dem Búzios das ich kannte ist kaum noch etwas übrig. 


Positiv war dass ich einige wichtige Dokumente hier abschließen konnte, weil ich hier im Einwohnermeldeamt seit über 20 Jahren registriert bin. 



So, 7. Juli

 Die Tropen sind herrlich! Ich genieße die üppige Vielfalt der Pflanzen um mich herum. Das ist immer wieder beeindruckend: auf ein paar Metern findet man 20, 30 verschiedene Arten, in jeder Größe & Farbe. Epiphyten sind typisch, um den Platz voll auszunutzen wachsen Pflanzen auf anderen Pflanzen. Und die Gallerien sind typisch, Etagen, sozusagen: am Boden wachsen Pflanzen, dann Büsche, Bäume wachsen mit einem dünnen Stamm sehr weit nach oben und bilden das Dach, aber dazwischen sind weitere Bereiche, wo Pflanzen jedes Licht ausnutzen, das hereinkommt. Und die Vielfalt der Formen und Farben ist fast grenzenlos.

Wo ist der Affe?


So toll an den Tropen ist dass sich diese Vielfalt auch auf die Tierwelt erstreckt. Insekten, Spinnen, Tausendfüßler überall auf jeder Pflanze und immer wieder sehe ich Insekten, die vor einer Stunde noch nicht da waren.

Tja und ich habe das ja studiert, ich kenne und erkenne wieder so viele dieser Pflanzen und Tiere, da können viele Erinnerungen auf.

Im Kontrast zu den USA und Europa, sind die Tropen vor allem eins: klebrig! Meine Haut, aber auch jede natürliche oder künstliche Oberfläche ist klebrig und feucht. Alles was sich nicht wehren kann, wird so schnell wie möglich zersetzt. Im Gegensatz zu Staub ist hier alles mit einem klebrigen Film überzogen.





Und das Licht ist so wunderbar! Die Sonne hier streichelt eher, als dass sie sticht. Die UV-Strahlung nahe dem Äquator ist anders (A, B, ich weiß nicht mehr welche). Am Nachmittag ist alles golden und erstaunlich früh (17:30) und erstaunlich schnell, geht die Sonne unter und es wird Nacht. Ich liebe die Wärme Dunkelheit voller Grillen- und Zikadengeräusche!!

Ich fühle mich noch etwas desorientiert. Wo ich vorher immer einen Pfad zu folgen hatte, ist jetzt nichts mehr. Und wenn ich nicht vorwärts muss, bleibe ich einfach stehen. Das ist komisch aber diese Umstellung auf ein "normales" und "nicht-hiker" Leben ist notwendig.

Stehen zu bleiben, tut mir aber auch gut. Meine Muskeln können sich beruhigen, mein Körper kann regenerieren und langsam wieder die Reserven aufbauen, die ich alle verbraucht habe. Mein Hunger ist immer noch abnormal, ich muss die ganze Zeit etwas in den Mund stecken. Vor allem Salz, fett, und Zucker scheint mein Körper zu brauchen. Noch lasse ich das zu, ich habe fast 10 kilo wieder aufzubauen.

Ich habe versucht eine SIM-Karte zu organisieren, das hat nicht geklappt. Es gibt zwar eine Version für Touristen, aber der Service-Umgang ist mickrig und extrem teuer. Mickrig mache ich nicht mehr. Eine "richtige" SIM-Karte gibt's nur für Brasilianer. Das nötige Dokument (Steuernummer) hab ich vor 20 Jahren in einer Schublade gesteckt und wir können es nicht wiederfinden. Und ohne Internet/Telefonnummer geht heutzutage kaum noch was.





Und da man nicht alles haben kann, ist das Wetter leider eher schlecht. In ein paar Tagen kommt eine große Regenfront, die mir die Lust nimmt bspw auf die Ilha Grande zu fahren. Sowas bringt keinen Spaß. In den Tropen gibt es nach oben hin keine Grenzen, wieviel Wasser bei Regen runterkommen kann.

Mal schauen, wohin es mich spontan verschlägt. Es gibt zum Glück keinerlei Zwang für die nächsten 12 Tage.

Meine Gastgeber haben mich auf 2 Partys mitgeschleppt und ich habe mir Mühe gegeben, aber innerlich gibt es da doch eine kulturelle Kluft, die ich nicht so Recht überwinden konnte. Obwohl ich Land & Leute für kenne. Es gab nur selten Gespräche die nicht oberflächlich waren oder hat ganz ohne informativen Inhalt. Einfach nur zu reden (so laut wie möglich, wo alle so laut reden), ohne irgendeine Information mitzugeben, das kann ich nicht. Es war auch ein leichter Kulturschock, frisch aus dem Wald wo Stille, Ruhe und Einsamkeit dominierten auf eine high society Schnickschnack-party zu gehen. Ich habe zumindest erstaunt beobachten können wie skurril die Regeln einer Gesellschaft sein können. 

Mi, 3. Juli eine lange Flugreise

 Gott, habe ich schlechte geschlafen! Der Platz im Flugzeug war so ungemütlich, so eng und zu kurz für mich, ich könnte keine Position finden, in der ich keine Schmerzen hatte. Irgendwie habe ich den Flug nach El Salvador aber doch überstanden, so im Halbschlaf. 



Nach dem Aussteigen suchte ich erst Mal den gesamten Flughafen (war nicht groß) ab, nach einer "Raucher-Lounge" oder ähnlichem. Sowas gab's hier leider nicht. Also bin ich Richtung "migracion", Einreise gelaufen. Es hieß, rausgehen (das Land betreten) und wieder reinkommen sei möglich, aber es könnte sein, dass ich 15 Dollar bezahlen müsste, wenn ich wieder rein will. Ich glaube das sind lediglich die Check-in-Gebühren, aber mein Rucksack ist schon durchgecheckt bis Rio und ne Bordkarte habe ich auch schon. 


Die Passkontrolle war lang und penibel, wie es in armen, südamerikanischen Ländern üblich ist. Schwierig, das hier kaum jemand Englisch spricht. Gut dass ich auch Spanisch kann, wenn es sein muss.


Die 15 Dollar sind es mir aber wert! In den Moment wo ich durch die Türen nach draußen bin, kann mir diese Wärme, diese wohlriechende, feuchte Luft entgegen, dass ich mich sofort pitschnass und klebrig anfühlte. Mein Metabolismus erinnert sich an die Tropen und adaptiert sich sehr schnell. 




Total beeindruckt war ich von den Pflanzen am Flughafen. Es sind viele Deko-Pflanzen überall, aber es stehen auch sehr viele Urwald-Riesen umher, voller Epiphyten und Bromelien und Vögeln. Alles ist draußen, die Abholung, der ess-Bereich, die Parkplätze. Man hat das Gefühl im Urwald zu stehen, so viele (tolle) neue Vogelgeräusche!! Über den Boden laufen große Tausendfüßler.


Beim Auswärtigen Amt hatte ich gelesen, das Land sei im Ausnahmezustand. Polizei hat alle Gewalt, Rechtsschutz und Prozesse sind abgeschaltet. Wegen irgendwelchen Rebellen. Mir war daher etwas mulmig zumute, rauszugehen. Aber draußen fühlt sich nichts bedrohlich an, im Gegenteil. Die Leute sind entspannt, viele Kinder, die typische südamerikanische Trägheit (in der Hitze soll man sich ja langsamer bewegen). Ich freue einen Polizisten, ob ich hier rauchen dürfte, der Mann entspannt, sehr freundlich, " Si claro, tranquilo". Ich empfinde hier kaum Risiko oder Nervosität.


Viel besser hier draußen die 4-5 Stunden Aufenthalt abzuwarten, als in der AC-Luft im Flughafen. Es gibt erstmal frischen Kaffee! (Airport Preise: 3 Dollar)


Etwas später seit sich eine 9-köpfige Familie in die Nähe und ich komme mit dem Familienoberhaupt und Gespräch. Pablo will seinen Schwager abholen, bringt seine ganze Familie mit und die haben ihr eigenes Essen und Trinken mitgebracht. Es dauert nicht lange und ich bekomme 2 Sandwiches und ne kalte Cola geschenkt. 




Pablo erzählt das El Salvador nicht teuer zum Leben ist. Ein Kaffee "da draußen" kostet 25 Cent, eine volle, gute Mahlzeit 2-3 Dollar. Mit ein paar Kühen und Hühnern nahe der Grenze nach Guatemala hat er mehr zum Lebensunterhalt als in den USA wo er 20 Jahre gelebt& gearbeitet hat. Hier ist er endlich glücklich, sagt er. 


Weiter geht der Flug nach Bogota, Kolumbien. Nach der Pass- und Sicherheitskontrolle (dauerte nur 3 Minuten) kommt man in den Bereich mit dem Gates und ich habe dort am Trinkwasserspender meine Wasserflasche aufgefüllt. Am Gate selber hab es noch eine Kontrolle und man dürfte nur Wasser mitführen, das gekauft war! Fand ich frech. 


Bogota hat mir nicht gefallen. Beim Anflug im Dunkeln hab ich von draußen 3 Mal einen Laserpointer ins Gesicht bekommen. An drei verschiedenen Stellen aus den sehr dunklen Vororten, haben Leute mit einem Laserpointer (2 Mal grün, 1 Mal rot) auf das anfliegende Flugzeug gezielt. Kinder die sich ein Spaß erlauben oder echte Waffen?

In den Vororten waren zwar Lampen an einigen Häusern angebracht, aber die Straßen waren alle dunkel. Man konnte nur anhand der Autos sehen dass hier eine Straße war. 

Der Flughafen, riesig, mit vielen internationalen großen Flugzeugen, hatte keine Raucher-Lounge! Nur im Inland-bereich, wurde mir erklärt. 

Meine Snacks und Süßigkeiten sind längst aufgebraucht, und es sind noch acht Stunden Flug bis nach Rio. Um 21 Uhr ist Boarding time. Ich habe Hunger und entscheide mich den hohen Preis zu zahlen und noch Mal was richtiges zu essen. Ich schaue auf die Uhr, es ist erst 20 Uhr, eine Stunde reicht. Ich bestelle einen großen Burger mit Pommes. Dann werde ich misstrauisch und Frage jemanden nach der Uhrzeit: 21:10!!! Ich hab verpeilt, dass sich die Zeitzone geändert hat. Mist. Eilig lasse ich das Essen einpacken und renne zum Gate. Das Boarding hat schon begonnen. Zwischen der aktuellen Gruppe A, die gerade eingelassen wird, und meiner Gruppe (C), verschlinge ich das Essen im Wartebereich. Kleiner kann so essen wie ein hiker😁, wo es total egal ist, wie es aussieht, Hauptsache die Kalorien kommen rein. Gerade rechtzeitig konnte ich mich noch satt essen, bevor ich in den Flieger nach Rio einsteige. 

Bei Sonnenaufgang erreiche ich Rio de Janeiro 






Di, 2. Juli - San Francisco

 

Zum ersten Mal gibt's im Hotel morgens Frühstück! In all den Hotels in denen ich war, gab's morgens zwar Kaffee, aber sonst nix. Es hieß, seit Corona hatte die Regierung angeordnet, das Frühstück in den Hotels nur als "to go" gereicht werden darf und das alles einzeln in Plastik verpackt sein musste. Hier habe neben Kaffee auch einen Toaster mit Brot und (plastikverpacktem) Gebäck. 


Ich muss mich gegen Mitternacht in Richtung Flughafen machen, daher brauche ich heute keine Übernachtung. Allerdings wird es ein langer Tag, um bis Mitternacht zu warten.




Ich mache mich nach dem checkout um 11 auf den Weg, mit meinem Rucksack ungefähr Richtung Norden. Bald muss ich ordentliche Steigung bewältigen, während ich merke dass San Francisco ganz schön bergig ist. Na gut, wohin geht's auf dem höchsten Punkt (schließlich bin ich jetzt Profi). 




Die Kreuzungen, die meist rechtwinklig sind, sind flach aber die Straßen selber manchmal sehr steil. Es gibt ziemlich interessante Aussichten von oben. Unterdessen bin ich so weit nördlich, dass ich auch ganz nach Norden, ans Wasser und die Promenade kann, also geht es wieder runter. 




Die Promenade von San Francisco ist lang, geht sie doch den gesamten Küstenstreifen ab. Es gibt massig Touristen, und ich lasse mich treiben durch die Menschen und all die ikonischen Orte, die man irgendwie aus den Kinos kennt. 

Es entstehen viele typische Touristen-Fotos (ja, jetzt war ich auch da) 


The Rock



Und einige etwas mehr inspirierte, den der Hafen bietet ein paar sehr einzigartige Szenen. 






Es bringt Spaß und vertreibt die Zeit. Mir kommt die irrwitzige Idee, ich könnte ja bis zum Flughafen laufen. Mein Navi sagt 23 km. Meine Füße tun schon etwas weh, 10-12 km bin ich sicher schon gelaufen. Es ist schön, der Rucksack ist leicht (kein Essen, kein Gas-kanister, nur einen Liter Wasser dabei) und die Stimmung am den Plätzen wo ich vorbeilaufe, ist gut. 


Beispielsweise habe ich einen (künstlichen) Strand gefunden wo Strandsessel aufgebaut wurden und schaute auf das große Stadium der Giants. 




Egal, wie weit ich komme, es kostet nur wenig Aufwand und macht den Uber-Preis billiger, wenn ich keine Lust oder Zeit mehr habe und zum Flughafen fahre um dort weiter zu warten. Und es wird mir helfen zu schlafen, wenn ich das möglich ist. 


Es wird interessant, als der Weg aus der "feinen" Gegend übergeht in die Vororte. Die Farbe und der Asphalt haben deutlich mehr Risse, die Zäune werden größer und länger, die Häuser kleiner. Vor jedem Hauseingang eine Gruppe schwarzer, meist im ein Auto herum und jede Gruppe mit eigener lautet Musik. 




Als mir die Nachbarschaft zu fremd wird (ich glaube ich bin der einzige Weiße) und öffentliche Toiletten immer schwieriger zu finden werden, verbringe ich noch eine ruhige halbe Stunde in einem MacDonald s und genieße den Sonnenuntergang zum letzten Mal in Kalifornien. Etwa 20 km bin ich gelaufen. Das reicht jetzt auch. Seit 9 Stunden laufe ich herum (toll daß das geht) und es sind jetzt nur noch 6 Stunden, bis mein Flug geht. Da kann ich mir auch am Flughafen die Zeit vertreiben. Sehr viel billiger ist der Preis für einen Uber nicht geworden. Ich werde versuchen mich daran zu erinnern mit dafür in Brasilien etwas zu gönnen.


Als wir den Flughafen erreichen ist es 21 Uhr. Es ist draußen noch warm, während der wolkenlose Himmel dunkler wird und nur im Westen einen orangenen streifen hat. Nach den 20 km bin ich gut müde, ich habe jetzt schon oft und denke ich werde im Flieger gut schlafen (jede Gelegenheit nutzen). Am Schalter heißt es, komm in 2 Stunden wieder, dann kann ich einchecken.



Ich muss dafür meinem Rucksack noch umbauen. Alles was draußen hängt, muss rein, auch die faltbare Isomatte. Alle Schnallen, Schnuren und Bänder müssen gesichert werden und alles was ich für die nächsten 24 Stunden brauche, muss ins Handgepäck. Ich hoffe mein Rucksack überlebt die Reise, und noch mehr hoffe ich, das er ans selbe Ziel ankommt wie ich.



Mo, 1. Juli - auf nach San Francisco

 Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich weiter regelmäßig den Blog führen sollte, es hat ja nun nichts mehr mit meiner Wanderung zu tun....



Meine Reise geht weiter, mit dem Amtrak Zug fahre ich von Reno über Sacramento nach San Francisco. Die Reise soll 8 Stunden dauern.



Ziemlich chaotisch läuft das Boarding ab, Bahnangestellte schreien und rufen und schicken alle Passagiere zu dem letzten Wagen. WiFi gibt es im Zug nicht, das wird eine lange Fahrt.



Erstaunlich fand ich den Zugführer, der über Lautsprecher immer ankündigte, was links oder rechts gerade zu sehen sei.

"Wir fahren jetzt durch das Große Loch, wie wir es nennen, ein 3,5 km langer Tunnel."

"Gleich links der See von... Oh, Guck Mal wie schön!"

Das ging die ganze Fahrt so weiter.






Ebenfalls überraschend fand ich die Ankündigung, in Sacramento sei eine "Frischluftpause" geplant, so dass die Raucher vor der Tür rauchen konnten. Fand ich natürlich praktisch. Allerdings waren es 43° draußen. Sacramento ist ne verdammt heiße Stadt!



Zu Mittag habe ich mit ein Mittagessen im Restaurantwagen gegönnt. War so-so, aber besser als 8 Stunden halt nix essen.



Endstation des Zuges war Emeryville, da der Zug nicht übers Wasser kann. Mit dem Amtrak-Bus ging es dann das letzte Stück nach Downtown San Francisco.



Und dann stand ich in der Downtown, Bling und Glamour, Glas, Chrom und Marmor überall. Da passte der staubige, zerzauste hiker gar nicht hin. Und kalt war es, nur halb so viel wie ich es dir letzten Wochen gewohnt war: 20°.




Auf der Suche nach einem billigen Hotel, Leg ich in der Innenstadt herum und ich war positiv überrascht, wie ordentlich, wie sauber und gepflegt die Stadt und ihre Menschen war. Viele Leute versuchen mich zu ignorieren, wie es in einer großen Stadt üblich ist, aber den meisten gelang es nicht.

Als ich dann um die Ecke zu meinem Hotel kam, änderte sich das Straßenbild total: Obdachlose, kaputte Sachen, Müll, Drogen überall. Eine Nachbarschaft wo man nicht hin will. Aber ja, so kenne ich die amerikanischen Großstädte.

So viele kaputte Menschen, von Drogen, Armut und Krankheiten gebeutelt. Die sind nicht gut drauf. Aber die meisten lassen mich in Ruhe, als würden sie erkennen, ich bin nicht Teil des Systems. Von weitem sehr ich ähnlich aus wie sie, mit meinen verstaubten, dreckigen und zerrissenen Klamotten, Ich schiebe keinen Einkaufswagen mit all meinen Besitztümern vor mir her, ich hab aber meinen Rucksack, der genauso zerrupft ist wie ich.

Gibt es Begegnungen, wenn man diese Menschen mit Respekt und Freundlichkeit anspricht und ihnen ne Weile zuhört, leuchten ihre Gesichter auf. Es sind auch nur Menschen.

Das Hotel das ich mir ausgesucht habe ist gruselig und das wohl schlimmste bisher. Zumindest sauber, aber alt, kaputt und das Klo auf dem Flur. Aber nun, ich bin viel schlimmste Zustände gewohnt (Klo hinter einem Baum, während Insekten mich beißen).

Abends im Hotel suche ich nach der günstigsten Variante um von dann Francisco nach Rio zu fliegen. Ein paar Klicks, gebucht! Hoffentlich klappt das: Avianca fliegt morgens um 2 (kann das stimmen?) los nach San Salvador. Dort 8 Stunden Aufenthalt. Dann fliegen sie mich (hoffentlich mit meinem Gepäck) nach Bogota, Kolumbien. Und von dort gibt es einen Flug nach Rio de janeiro.

San Salvador ist im Ausnahmezustand, Kolumbien von Drogenkartellen und Rebellen erschüttert und ein riesiger Hurricane ("Beryl") bildet sich gerade in der Karibik und nimmt Fahrt über Jamaica Richtung Mexiko auf.

Es bleibt spannend.

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