Übers Wandern, wie ich es empfinde. Ich mag outdoors.. über lange Zeiträume hinweg. Alles was man tun muss, ist vorwärts gehen, Schritt für Schritt. Und darüber hinaus gibt es den Bonus großer Strecken. Das ist Langstreckenwandern.
Ein Traum wird wahr - ich werde den Pacific Crest Trail in 2020 wandern!
Eine riesige Hürde konnte gestern überwunden werden, eine die sehr viel Bedeutung und am wenigsten zu beeinflussen war:
Ich habe erfolgreich einen Start-Termin beantragen können um wie geplant 2020 den PCT zu laufen.
Sehr viel Glück und die Hilfe von Freunden haben es ermöglicht, das Datum steht nun fest: 13. April 2020 starte ich an der mexikanischen Grenze und laufe dann nach Norden, um nach fast 6 Monaten die Grenze zu Kanada zu erreichen!
Ich kann es kaum fassen: seit 4 Jahren plane ich, um meinen Traum zu realisieren, den Pacific Crest Trail zu wandern, einen der berühmtesten und härtesten Wanderwege der Welt und ein lebensveränderndes Erlebnis zu vollbringen.
Die Verlosung der Start-Termine war wie jedes Jahr haarsträubend. 10 Tausend Menschen wollen zum Saison-Start zwischen Anfang und Ende April den Trail starten. Nur etwa 20 Prozent bekommen überhaupt einen Platz, da nur 50 Termine pro Tag verfügbar sind. Und ich habe einen Termin bekommen. Damit steht Startpunkt und Startdatum fest und beide sind ideal getroffen!
So viele Emotionen, die sich über Monate angesammelt haben, machen sich im Moment bemerkbar. Heulen vor Glück trifft es ganz gut :)
Nun beginnt eine Phase der konkreten Planung und das Ganze ist äußerst spannend. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Einen speziellen Dank an meine Arbeitskollegen und Freunde, ohne dessen Hilfe dies nicht zustande gekommen wäre.
Tag 20 - Die Reise zurück beginnt. - 8 km
Ich schlafe lange in dem weißen Hotelzimmer, ich hab Zeit... Ich liege da rum, trocken und warm, bis ich keine Lust mehr habe. Was ziemlich schnell passiert:
Die Decke ist mir zu nahe, die abgestandene Luft im Zimmer zu unangenehm und es kribbelt mir in den Beinen. Ich muss raus und ich muss mich vorwärts bewegen!
Ich hab noch 6 Stunden bis ich den Bus nehmen muss und es scheint tatsächlich die Sonne.
Also pack ich schnell meinen Rucksack (Übung hab ich ja nun), und checke vorzeitig aus. Heute kann ich die schneebedeckten Gipfel der Berge ringsum sehen. Ich will da rauf.
Ich mache mich an den Anstieg, diesmal reiner Luxus, denn ich müsste nicht unbedingt da rauf. Ganz gemütlich steige ich über die Baumgrenze und komme an die Grenze nach Norwegen. Es geht höher auf 980 m . Aus einem kristallklaren Bach fülle ich 2 Liter, die ich mit nach Hause nehmen werde. Die Luft ist so frisch, so klar und wunderbar.
Ganz klein ist das Hotel am See woher ich aufgestiegen bin. Ohne die üblichen grauen Wolken kann ich kilometerweit sehen, Berge über Berge, in immer anderen Schattierungen. Ein Foto gibt das kaum her, die Tiefe und Entfernung ist schwer zu erfassen.
Beim Aufstieg sehe ich auch 2 kleine Gruppen von Rentieren. Zum ersten mal im Leben live und in natura. Sie beäugen mich neugierig, während sie langsam an mir vorbeiziehen. Cool 😊
3 Stunden bin ich noch gewandert heute, dann zurück, Mittagessen und zum Bus. Die Reise zurück ist eine Odyssee: 31 Stunden bis ich zuhause bin. 6 Busse, 3 Züge. Es geht nach Idee, Älvdalen, Mora, Borlänge und Stockholm in den ersten 8 Stunden. Dann it Flixbus nach Göteborg, dann Kopenhagen, dann Hamburg.
Viel Zeit um die vergangenen 20 Tage Revue passieren zu lassen, zu begreifen, das das Wirklichkeit war und was ich da eigentlich geschafft habe. Und warum es trotz dieser Strapazen so beeindruckend und einzigartig war.
Hallo Süden, ich komme zurück! Ich hab den Winter vor mir hergeschoben und den Frühling in den Norden gebracht. Die Mission ist vollbracht.
Die Decke ist mir zu nahe, die abgestandene Luft im Zimmer zu unangenehm und es kribbelt mir in den Beinen. Ich muss raus und ich muss mich vorwärts bewegen!
Ich hab noch 6 Stunden bis ich den Bus nehmen muss und es scheint tatsächlich die Sonne.
Also pack ich schnell meinen Rucksack (Übung hab ich ja nun), und checke vorzeitig aus. Heute kann ich die schneebedeckten Gipfel der Berge ringsum sehen. Ich will da rauf.
Ich mache mich an den Anstieg, diesmal reiner Luxus, denn ich müsste nicht unbedingt da rauf. Ganz gemütlich steige ich über die Baumgrenze und komme an die Grenze nach Norwegen. Es geht höher auf 980 m . Aus einem kristallklaren Bach fülle ich 2 Liter, die ich mit nach Hause nehmen werde. Die Luft ist so frisch, so klar und wunderbar.
Ganz klein ist das Hotel am See woher ich aufgestiegen bin. Ohne die üblichen grauen Wolken kann ich kilometerweit sehen, Berge über Berge, in immer anderen Schattierungen. Ein Foto gibt das kaum her, die Tiefe und Entfernung ist schwer zu erfassen.
Beim Aufstieg sehe ich auch 2 kleine Gruppen von Rentieren. Zum ersten mal im Leben live und in natura. Sie beäugen mich neugierig, während sie langsam an mir vorbeiziehen. Cool 😊
3 Stunden bin ich noch gewandert heute, dann zurück, Mittagessen und zum Bus. Die Reise zurück ist eine Odyssee: 31 Stunden bis ich zuhause bin. 6 Busse, 3 Züge. Es geht nach Idee, Älvdalen, Mora, Borlänge und Stockholm in den ersten 8 Stunden. Dann it Flixbus nach Göteborg, dann Kopenhagen, dann Hamburg.
Viel Zeit um die vergangenen 20 Tage Revue passieren zu lassen, zu begreifen, das das Wirklichkeit war und was ich da eigentlich geschafft habe. Und warum es trotz dieser Strapazen so beeindruckend und einzigartig war.
Hallo Süden, ich komme zurück! Ich hab den Winter vor mir hergeschoben und den Frühling in den Norden gebracht. Die Mission ist vollbracht.
Tag 19 - Bis zum Ende der Welt ! - 461 km (heute 20,8 km)
Der Vormittag war scheußlich, denn es war tierisch kalt und hat gegossen. Wir sind zusammen durch die tropfende Landschaft gestapft, müssten durch unzählige Pfützen und 3 kleinere Flüsse waten. Finger und Zehen taten so weh. Der Trail selbst war sehr wild und roh, ein dutzend umgekippter Bäume versperren den Weg. Wenn nicht gerade durch Wasser, ist der Untergrund steinig und sehr kurvenreich. Hat spass gemacht, als ich irgendwann vorne war und etwas Gas geben konnte, besonders weil mich das Tempo der Gruppe nicht warm genug machte.
Gott sei Dank war das Häuschen-Symbol auf der Karte eine echte, frei zugängliche Wanderhütte denn wir waren alle bis auf die Knochen nass und durchgefroren. Als erstes Feuer an, schön groß, nasse Sachen aufhängen und etwas warmes essen: ich habe erfunden: Linsensuppe in Katroffelpürree 😃
Die beiden waren erschöpft und demoralisiert von dem blöden Wetter. Sie wollten nur noch ins Hotel und in ein richtiges Bett. Und es waren noch 10 km bis Grövelsjön.
Dann legte der Mann sich hin und wollte erstmal schlafen. Waas ?? Aber.... Für mich war's der letzte Abschnitt, die letzten 10 km, ich war aufgeregt und hatte meine Energielevel hoch gehalten. Und doch: Ich habe gewartet.
Wir entschieden dann nicht den Wanderweg zu gehen, sondern bei der ersten Kreuzung die Strasse zu nehmen. Dort angekommen, kamen die beiden nicht weiter, an einem Info Schild mit Tel-Nr der Hotels in der Umgebung. Sie wollten erst anrufen und buchen und wussten nicht mehr wohin.
Unterdessen war es 17 Uhr und ich hatte noch 10 km Roadwalk vor mir. An dieser Stelle hab ich mich verabschiedet und der Strasse entlang im Nieselregen den Anstieg nach Grövelsjön angegangen . 2 Stunden später bin ich am Ziel.
Ein begeistertes Ehepaar mit einem sehr misstrauischen Hund haben mich die letzten 50 Meter begleitet um den Symbolischen Endpunkt, die Windschutzhütte am Seeufer zu erreichen.
Und das ist er, der Grövelsjön, das Ende der Welt. Dahinter beginnt Norwegen. So weit im Norden war ich noch nie.
Ich hab's tatsächlich geschafft!!! 461 km baby! KO aber überglücklich und auch stolz auf mich und meine Füße die Strapazen durchgehalten zu haben.
Ich habe erst vor ein paar Tagen daran geglaubt dass ich es schaffen könnte. Die ersten zwei Wochen dachte ich immer wieder das schaffe ich nicht, das wird zu knapp. Gegen Ende, die Tage mit Jana und Craig, bin ich im Tempo stark runtergegangen um nicht Tage zu früh anzukommen. Geschafft, Wahnsinn!!
Morgen steht die Busreise nach Stockholm auf dem Plan. Mein Flixbusticket wurde gecancelt und mir wurde eine andere Strecke geschickt. Die geht erst um Mitternacht von Stockholm nach Göteborg und von da aus nach Hamburg weiter. Nun ja, im Süden soll tolles Wetter sein.
Tag 18 - fast am Ziel- 20,2 km
Die Sonne hat sich verabschiedet. Ich habe um Zelt gut geschlafen aber morgens ist's natürlich kalt.
Wir haben uns an dem Laden noch einen gratis Kaffee geholt und sind los. Alles bewölkt und ein kalter, nasser Wind kommt auf. Mit der unterdessen klassischen Ironie dieses Trails, beginnt der Tag mit einer Sumpfüberquerung (nasse Füße/Socken).
Dann waren Schotterstraßen lange Zeit der Untergrund. Gut, weil trocken aber über Stunden hart auf die Füße.
Die Landschaft indes ist für mich ganz neu. Auf Ca 600 m Höhe, weit im Norden, zwischen höher werdenden und schneebedeckten Berggruppen. Grosse, dunkle Tannen prägen die Grundfarbe. Und immer wieder kuriose Felsformationen und Wasser. Klares, nicht mehr braunes Wasser. Grosse, starke Flüsse. Immer noch keine Elche.
Ich bin nach wie vor mit den beiden unterwegs. Die Gespräche lassen die Zeit schneller vergehen. Nach 20,2 km sind wir in die Hütte eingezogen. Morgen noch mal 16 oder so und ich bin am Ziel.
Das Ende dieser Reise naht und das Wetter "wischt mir noch eins aus", lacht mir ins Gesicht. Ab heuten Nacht (3 Grad) soll es morgen den ganzen Tag durch regnen, bei Max 8 Grad!!
Also morgen nochmal pushen durch jeden Regen und jeden Sumpf und tropfend am Zielort auf der Matte stehen.
Wir haben uns an dem Laden noch einen gratis Kaffee geholt und sind los. Alles bewölkt und ein kalter, nasser Wind kommt auf. Mit der unterdessen klassischen Ironie dieses Trails, beginnt der Tag mit einer Sumpfüberquerung (nasse Füße/Socken).
Dann waren Schotterstraßen lange Zeit der Untergrund. Gut, weil trocken aber über Stunden hart auf die Füße.
Die Landschaft indes ist für mich ganz neu. Auf Ca 600 m Höhe, weit im Norden, zwischen höher werdenden und schneebedeckten Berggruppen. Grosse, dunkle Tannen prägen die Grundfarbe. Und immer wieder kuriose Felsformationen und Wasser. Klares, nicht mehr braunes Wasser. Grosse, starke Flüsse. Immer noch keine Elche.
Ich bin nach wie vor mit den beiden unterwegs. Die Gespräche lassen die Zeit schneller vergehen. Nach 20,2 km sind wir in die Hütte eingezogen. Morgen noch mal 16 oder so und ich bin am Ziel.
Das Ende dieser Reise naht und das Wetter "wischt mir noch eins aus", lacht mir ins Gesicht. Ab heuten Nacht (3 Grad) soll es morgen den ganzen Tag durch regnen, bei Max 8 Grad!!
Also morgen nochmal pushen durch jeden Regen und jeden Sumpf und tropfend am Zielort auf der Matte stehen.
Tag 17 - Gruppenhiking mit Iana und Craig - 18 km
Ich bin heute zusammen mit Iana und Craig, die beiden Hiker, die ich in der Hütte angetroffen habe, gewandert.
Es war lustig, weil so viele Geschichten gelaufen sind. Es war auch schnell, die Zeit verging wie im Fluge weil jemand zum plaudern da war. Die 5 Stunden waren schnell um und wir waren schon vor 16 Uhr am Ziel.
Und dann war es auch merkwürdig, ich bin bisher immer solo gewandert, habe meine eigene Gangart und Geschwindigkeit entwickelt und es ist erstaunlich wie anders andere Leute laufen. Beispielsweise dauert es bis zu einer halbe Stunde aufzuholen, wenn mal eine 40 Sekunden Pinkelpause sein muss.
Auch bleibe ich öfter stehen um die Natur anzuschauen. Ich meine Natur wie ich sie noch nie geshen habe, die ich Do auch nur ein mal im Leben erleben kann...da ist es mir zu schade, durchzulaufen und nur auf den Boden zu schauen. Und der trail heute war wunderschön.
Wie sind in Flötningen angekommen, ein winziger Ort und die vorletzte Station. Und es gibt hier einen Supermarkt. Wir haben uns eingedeckt mit Essen und in einer Gasse neben einem alten schuppen erstmal gut gegessen. Brot, Spiegeleier, Tomaten und massig Süßigkeiten. Wir sahen aus wie Obdachlose, aber welche die teures und hochspezialisiertes Equipment haben.
Pragmatischerweise haben wir ein paar hundert Meter weiter am Seeufer unsere Zelte aufgeschlagen und bleiben heute hier.
Tag 16 - die schwedische Wildnis - 30 km
Endlich hat es mal nicht den ganzen Tag geregnet. Um 7 bin ich los und habe schweren Herzen die Gemütliche Hütte verlassen.
Den ersten berg hoch, dann kam so eine dunkle Wolke, dass ich mich in einer Windschutzhütte in die Ecke gekauert und hab mich verkrochen. Alles in mir rief: nicht weitergehen, du wirst wieder klatschnass.
Aber zum Glück wurden die Löcher in den Wolken immer zahlreicher und grösser und mit Sonne hat alles mehr Farbe und mehr Geruch.
Ich bin heute durch ein Gebiet gezogen, dass mit das schönste war, dass ich je in meinem Leben gesehen habe.
Bestimmt 5 oder 6 Stunden lang bin ich da durchgelaufen.
Die ganze Gegend hier ist so wild und weit weg, und es gehört alles mir.
Und klar, wenn es nicht regnet, dann sind eben mosquitos am Start. Gleich zu tausenden, nicht dass jemand glaubt, er kann ungestraft durch dieses Gebiet.
Nach einem letzten harten Push durch feuchte Schwämme habe ich eine Wanderhütte wo schon 2 Biker am Nudeln essen waren : Anna aus NL und Greg aus Südafrika. Beide gut ausgestattete Hiker, mit denselben Ziel wie ich: Grövelsjön. Trete Fußstapfen hatte ich schon den ganzen Tag gefolgt, schwere boots im Schlamm. Anna benutzt wie ich Salomon-Schuhe. Es wurden viele gute Gespräche an dem Abend über Dinge die sonst keiner versteht.
Zum Beispiel die Fortbewegung im Moment ist von Busch zu Busch springen und von moospolster zu moospolster. Es fühlt sich an wie durch Daubenkissen zu schreiten oder narshmellows. Aber das Ding ist: zu wissen welche moossorten die richtigen sind! Braun oder grau ist ok, gelb kommt auf die Form und Höhe an, grün und gar rot, auf keinen Fall, die schwimmen nur. Alles um nicht bis zum Knöchel in Wasser zu versinken.
Fulufjället - Fotosession
Da ich die letzten Tage eine instabile oder gar keinen Empfang hatte, wurden keine Fotos hochgeladen.
(Die Bilder stammen natürlich von den Momenten, als es gerade nicht regnete...)
- Hier nun ein paar Impressionen von "da oben auf dem Berg".
(Die Bilder stammen natürlich von den Momenten, als es gerade nicht regnete...)
Tag 15 - das Dorf Gördalen - 21 km
Puh schwieriger Tag.
Aber gestern kamen als ich schlafen ging 2 Hiker um in der Hütte zu übernachten (es war Platz für 12). Julia und Kevin machten ein kleine Wandertour. Wir hatten sehr nette Gespräche. Aber kurz, Hiker gesehen früh schlafen.
Schon im Morgengrauen heulte der Wind. Steife Brise um 6 als ich losging.Dazu graue Wolken so tief dass sie auf dem Boden vorveiwehten. Kalt und nass. So war der ganze Tag.
Ich hab mich nach Westen gewandt um den Berg hier wieder zu verlassen.Und hab mich durch diese merkwürdige Landschaft gekämpft. Überall ein Gebröckel von rotem Sanstein. Kugeln, Scherben, in jeder Größe. Von etlichen Eiszeiten zertrümmert. Eine Stein-Einöde von Horizont bis Horizont. Nicht mein Ding.
Ohne Bäume pfeift hier der Wind rüber (von vorne den ganzen Tag), und der Regen und die Wolken. Den Naturgewalten ausgesetzt. Und da treiben sich Menschen rum. Eine Familie mit Kind, ein älteres Ehepaar hinter nem Busch ("I need food now!"). Ich glaube heute hatte keiner sonderlich Spaß.
Von Hütte zu Hütte hab ich mich die Strecke vom Berg runter gehangelt. Trotzdem haben mich etliche Regenwände erwischt. Der Weg geht bergab!! Schön bald ist der Wind weg und es wird milder. Ich trete auf Holz, so ein anderer Klang. Ich trete auf Gras, ich trete in die ganzen Wasserpfützen und prall gefüllten Moospolster. Ach ja hier unten, wo das ganze wasserbsich sammelt.
Ich erreiche endlich Gördalen, das Dorf im Tal. Im Restaurant Pitt i Panna, eine Art schwedischen Bauernfrühstück und miete mir ein kleines Häuschen. Bin KO.
Morgen geht es wieder bergauf, vielleicht gibt's da wieder kein Signal. Wetterbericht zeigt nur Regen. Egal was kommt, eins ist gewiss: ich Krieg wieder Wasser in die Schuhe! Cheers!!
Tag 14 - Fulufjället Gebirge - 22,2 km
Heute bin ich nicht nass geworden!! Auch in den Schuhen nicht. Bin von der Hütte Ca 06:00 Uhr los, den Berg hoch. Es hat fast 3 Stunden gedauert, bis ich oben war. Rast nach 4,5 Stunden, um 10:30.
Mein Frühstück war Haferkekse während ich auf das Essen warte, eine Portion Yaksoba, eine grosse schale Müsli, Nüsse und 2 Kaffee.
Ich arbeite mich langsam weiter durch die Sandstein-Geröllfelder. Hier oben ist es wie auf einem anderen Planeten. Die Vegetation ist max 40 cm hoch aber erstaunlich vielfältig. So viele verschiedene Moose hab ich noch nie gesehen. Das rote und das leuchtend grüne muss man vermeiden, da ist Wasser drunter. Das graue wächst nur auf Fels, da kann man sicher rauftreten. Voran kommen ist schwer, es gibt keinen ebenen Boden. Jeder Schritt muss vorsichtig platziert werden was tierisch anstrengend ist. Zahlreiche Schneefelder und Schmelzbäche gilt es zu durchqueren. Das Wasser ist wie Glas und eiskalt. Und das alles in einer flachen Mondlandschaft, wo es nur Himmel und Erde gibt. Meine Strecke geht von Horizont bis Horizont, immer geradeaus.
Das Wetter kann hier oben extrem schnell umschwenken. Scheint die Sonne, ist es 25 Grad. Kommt ne Wolke, bohrt sich überallhin der eisige Wind.
Schon um 15 Uhr erreiche ich mein Ziel: eine Hütte oben auf dem Berg-Plateau, auf 945 m Höhe. Habe mich mit dem Eiswasser gebadet und die haare gewaschen. Ich gab einen Sonnenbrand auf den Armen und den Waden. Ich gab so viel gegessen, auch das ist neu. Bei mir hat wohl der Hiker-Hunger eingesetzt. Ich gab bestimmt ein Kilo essen (Nudelsuppe mir frischen zwiebeln und paprika mit geräucherter salami in Kartoffelpürree ) zu mir genommen, und ich konnte die ganze Zeit nur an die anderen leckeren Gerichte denken, die ich nun nicht essen könnte.
Strom ist voll und reicht für 5 Tage, Essen gab ich noch für 8-10 Tage, Wasser gibt's hier überall. Solange ich nachts einen Shelter finde, kann das ewig so weitergehen. Seit 14 Tagen bin ich nun unterwegs und einige Strapazen hinter mir. Ich habe mir die Tage oft überlegt, was so toll ist an dieser Art des wandern. Warum tut man sich das an? Warum nimmt man das Leid und die Strapazen auf sich? Nun zum einen ist es das Unberechenbare. Man weiss nie wie der Tag wird, was hinter dem nächsten Baum wartet. Es zwingt einen sofort ein Lösung zu finden, und das fast im Minutentakt. Dazu kommt das Gefühl von "acomplishment" hinzu. Es scheint man würde es nicht schaffen, es ist zu schwierig und man findet in einem eine Quelle purer Kraft, die durch Willenskraft gespeist wird. Hat man das Hindernis oder den Tag überstanden, blickt man zurück und sieht: man hat es dich geschafft und das aus eigenem Zutun. Man fühlt solche Lebenskraft in einem, solche Energie, dass man die ganze Welt erobern könnte.
Und die Schönheit der Natur!! Ich habe so viele Erfahrungen gehabt und Dinge gesehen, die ich noch nie in meinem Leben erlebt habe. Und ich bin froh darüber, den Mut gefunden zu haben, diesen weg anzugehen. Am Ende ist es ganz einfach: immer einen Schritt nach dem anderen.
Ich habe auf dem Gipfel keinen Empfang. Nix mit nach Hause telefonieren oder den Blog abschicken. Mal sehen wo ich morgen hinkomme. Wenn ich Empfang habe sende ich dies nach....Fotos müssen dann später folgen.
Tag 13 - Geröll und Gewitter - 24,3 km
Ich bin sehr früh los (05:30 Uhr) von der Hütte auf dem Gipfel. und habe Ca 4,5 Stunden gebraucht, bis ich unten war. Witzig wie deutlich anders "oben" und "unten" doch sind: oben graubraun, felsig karg, alle Vegetation verkrüppelt durch die harten klimatischen Verhältnisse. Und im Tal, ist alles feucht, kaum Wind, alles so grün.
Unten sammelt sich natürlich das Wasser. Und füllt die schönen schwedischen Sümpfe. Manchmal, gibt es Planken zum ruberlaufen, und manchmal sind die Planken unter Wasser. Nun ja, die Absicht zählt, oder?
Über einen grossen Fluss ging's dann langsam wieder bergauf. Ich treffe auf dem weg Sabriba aus England, die erste Hikerin, die ich auf dem trail sehe, bisher war ich allein. Sie wandert in entgegengesetzte Richtung. Wir plaudern eine Weile und weiter geht's.
Dann bricht das mega-Gewitter los und es regnet und donnert den Rest des Tages. Ich bin klatschnass und der Regen kauft mir überall rein. Aber ich wander weiter. Ich frage mich mehrmals, ob meine Gummisohlen mich noch vor den blitzen schützen, wenn ich zwei metallene Blituableiter in der Hand halte (meine Trekking-poles).
Nach 10,5 Stunden erreiche ich die Sudspitze des Fulufjället, ein berühmter Nationalpark. Und eine halbe Stunde später endlich die Wanderhütte wo ich übernachten werde. Alles rausnehmen und ausbreiten, Socken und Schuhe trocknen, denn morgen wird es wieder regnen. Und ich will die 2te Hütte schaffen,wird also noch ein sehr anstrengender Tag.
Tag 12 - die Berge sind da!!- 22 km
Gestern kein Internet auf dem Berg...
Ich laufe nun auf dem "Kungsleden", dem Pfad der Könige.
Wow, es ist beeindruckend und anders in den Bergen!! Das Licht ist anders, die Luft ist anders.
Ich laufe nun auf dem "Kungsleden", dem Pfad der Könige.
Wow, es ist beeindruckend und anders in den Bergen!! Das Licht ist anders, die Luft ist anders.
3 Berge bin ich heute hoch und sitze auf dem 3ten in einer Schutzhütte mit Ofen. Warm war es heute auch hier. Das Gelände ist so eine 30 cm Schicht von einem braunen Strauch, Schwamm-Moos und Stein. Alles mit Geröll übersät. Ein paar Krüppelbirken, selten eine kleine Kriechtanne. Ich bin den Elementen ausgesetzt, voll exponiert. Sonne und Wind sind hier oben dramatischer, stärker. Es gibt noch ein paar kleine Schneeflächen an den Hängen.
Geht der trail in ein Tal, tauche ich ein in einen Märchenwald, mit Bächen und Seen aus kristallinen Wasser. Aber auch schwarzen, sehr weichen Schlammflächen wo es mir unmöglich ist die Schuhe und Socken trocken zu halten. Bei dem Wind oben auf den Lippen trocknen die schnell wieder. Aber erst mal hoch kommen. So ein Anstieg dauert bei mir 1,5 bis 2 Stunden steil bergauf...wie endlose Stufen steigen.
Und so komme ich nur langsam voran, auch wenn mich sehr anstrenge. Für die 22 km hab ich 9 Stunden gebraucht (2,4 km/h - wie ne Schildkröte). Ich hab natürlich wieder viel zu viel essen dabei, ich könnte womöglich nochmal 12 Tage davon essen. Aber so zumindest kann ich mich den ganzen Tag lang vollfuttern. Passt 😊
Tag 11 - 16 km - Resupply & "Nearo"
In Ruhe gepackt und gegen 8 gut gelaunt die Hütte verlassen. Der Himmel ist bewölkt und der Wald ist ganz still. Es ist schwül.
In der Nähe der Stadt war natürlich viel Roadwalk zu schaffen, trocken aber hart auf die Füße. Es waren ca 12 km bis zur Stadt Sälen und weitere 4 km in der Stadt. Der erste Berg direkt über Sälen ist 924 m hoch und oben liegt noch etwas Schnee. Auf dem Foto nicht gut zu erkennen ist wie massig diese plötzliche Wand sich in den Himmel hebt, und wie weit "über" einem der Gipfel ist.
Die Stadt ist ein grosser Wintersportort, die Sommersaison hat noch nicht begonnen. Merkwürdig überall riesige Hallen mit Wintersport- Marken beklebt säumen verlassen und vergessen die Strasse.
Auf dem Weg in die Stadt werde ich von einer Gruppe, die am frühstücken ist, auf Kaffee und Brötchen eingeladen. Einfach so, als ich im Vorbeigehen guten Morgen gerufen habe. Wahrscheinlich sehe ich so aus als hätte ich lange kein Frühstück gehabt 😊
Im Zentrum am Info-Schalter wurde mir eine Bleibe gesucht, die auch offen hatte (die Jugendherberge hat zu), währenddessen gehe ich in Ruhe einkaufen und eine wunderbare, dampfende Pizza essen. Ich hab wieder viel zu viel unwichtiges Zeugs gekauft, Naschkrams und Chips und so.....aber ich bin wieder mit Kaffee versorgt. Nur Zucker hab ich keins mehr...
Blumenläden sind so eine sehr "städtische" Erfindung! So zwecklos, bzw "überkultiviert"......Ist mir so eingefallen.
Die Dame am Infoschalter hat eine Herberge/B&B gefunden, allerdings 7 km in die andere Richtung. Sie fährt mich selber hin.
"Sälengården", vor 3 Tagen eröffnet, wird wenn es ganz fertig ist eine sehr gemütliche Herberge werden. Die Besitzer sind lieb und aufgeregt, dass sie einen Gast haben. 60 Euro für Bett und Frühstück, inklusive Duschen satt und den Transfer: sie fahren mich morgen früh auf den Berg, wo der Königsweg beginnt, der den letzten Abschnitt meines Hikes ausmacht. Der Weg von der Stadt hoch sind 12 km steile Asphaltpiste. Ich habe nur minimal schlechtes Gewissen, dass ich das nicht zu Fuß gehe 😁
Nun ist 15 Uhr, und ich hab nichts mehr zu tun. Heute gibt es keine 30+ Kilometer zu laufen, heute darf mein Körper sich ausruhen. Ich bereite mein Gepäck auf den nächsten Abschnitt vor und lasse die Seele baumeln. Ich nehme heute einen "Nearo" (near zero). Ein "zero" ist wenn man einen ganzen Tag Pause macht ohne zu hiken.
Tag 10 - Es gibt sie wirklich! - 32,6 km
Ich bin heute dem offiziellen Wanderweg des Vasalopsleden gegangen, anstatt meinem GPS-Track zu folgen. Er ging weiter im Norden entlang. Es hat heute nicht geregnet und meine Füsse sind fast die ganze Zeit über trocken geblieben. Es waren auch schöne Farben. Ich bin eine Strecke gelaufen, so schön wie ich sie noch nie gesehen habe: wellige Hügel, übersät mit Felsen, der Waldboden mit so einer gelb-grauen Flechte bedeckt, viel Licht im Wald ziemlich flach und ein herrlicher Geruch
Es ging auch wieder durch zahlreiche Sumpfgebiete, Ich hoffe in den Bergen wird das besser. Ich gäbe noch keinen anderen Wanderer auf dem Trail gesehen, die Logbücher der Hütten zeigen nur Leute auf Tagestouren,ich bin allein. Begegnet bin ich nur Spuren.
Es ist doch erstaunlich wie die bloße Schönheit der Natur in uns Menschen dermaßen tiefe Emotionen hervorruft. Weinen, schreien, oder gar flüstern weil der Ort oder die Aussicht so....wow ist . Trotz der Strapazen, die echt nicht ohne sind, sehe ich 20 mal am Tag Dinge die ich noch nie geshen habe. Das und die Tatsache dass man nie weiss was hinter dem nächsten Baum kommt, lässt mich mich so lebendig fühlen wie selten.
Mich durch den Regen zu kämpfen, die erste Woche, war hart. Den trail, wo ich mir jeden Schritt vorwärts erkämpfen muss, ist immer noch hart, aber ich bin nun auch kampfeslustig. Schon wieder ein Hindernis, wie eine Wasserfläche durchqueren oder einen Aufstieg zu schaffen? Her damit!
Ich pushe auf über 30 km am Tag. Mein Körper beschwert sich zwar deutlich, aber ich habe noch keine Blasen. Es geht mir gut.
Oh heute hab ich (wieder zum ersten mal in meinem Leben) eine frische Bärenspur gesehen. Das war aufregend, ich hab bestimmt ne Stunde lang hinter jedem Busch einen Bären gesucht. Aber es USt bewiesen: es gibt sie wirklich!!
Ich bin heute in einer Wanderhütte untergekommen, etwa 3 Stunden vor Sälen, meinem Etappenziel. Morgen laufe ich in die Stadt und werde mein Resupply machen. 266 km bin ich bisher gelaufen.
Ausser Kaffee und Strom (mit dem solar-panel reicht das nicht bei den ganzen Wolken...)fehlt mir nichts akut. Duschen wäre toll....und ein Hamburger😄 Ich werde mir ein wenig essen und trinken besorgen und mich vorbereiten auf die letzte Etappe. Jetzt geht's erst richtig los!!! Am Horizont gab ich heute eine dunkelblaue wand gesehen, mit ein paar glitzernden Schneefeldern. Die Berge rufen!!
Es ging auch wieder durch zahlreiche Sumpfgebiete, Ich hoffe in den Bergen wird das besser. Ich gäbe noch keinen anderen Wanderer auf dem Trail gesehen, die Logbücher der Hütten zeigen nur Leute auf Tagestouren,ich bin allein. Begegnet bin ich nur Spuren.
Es ist doch erstaunlich wie die bloße Schönheit der Natur in uns Menschen dermaßen tiefe Emotionen hervorruft. Weinen, schreien, oder gar flüstern weil der Ort oder die Aussicht so....wow ist . Trotz der Strapazen, die echt nicht ohne sind, sehe ich 20 mal am Tag Dinge die ich noch nie geshen habe. Das und die Tatsache dass man nie weiss was hinter dem nächsten Baum kommt, lässt mich mich so lebendig fühlen wie selten.
Mich durch den Regen zu kämpfen, die erste Woche, war hart. Den trail, wo ich mir jeden Schritt vorwärts erkämpfen muss, ist immer noch hart, aber ich bin nun auch kampfeslustig. Schon wieder ein Hindernis, wie eine Wasserfläche durchqueren oder einen Aufstieg zu schaffen? Her damit!
Ich pushe auf über 30 km am Tag. Mein Körper beschwert sich zwar deutlich, aber ich habe noch keine Blasen. Es geht mir gut.
Oh heute hab ich (wieder zum ersten mal in meinem Leben) eine frische Bärenspur gesehen. Das war aufregend, ich hab bestimmt ne Stunde lang hinter jedem Busch einen Bären gesucht. Aber es USt bewiesen: es gibt sie wirklich!!
Ausser Kaffee und Strom (mit dem solar-panel reicht das nicht bei den ganzen Wolken...)fehlt mir nichts akut. Duschen wäre toll....und ein Hamburger😄 Ich werde mir ein wenig essen und trinken besorgen und mich vorbereiten auf die letzte Etappe. Jetzt geht's erst richtig los!!! Am Horizont gab ich heute eine dunkelblaue wand gesehen, mit ein paar glitzernden Schneefeldern. Die Berge rufen!!
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