Die Decke ist mir zu nahe, die abgestandene Luft im Zimmer zu unangenehm und es kribbelt mir in den Beinen. Ich muss raus und ich muss mich vorwärts bewegen!
Ich hab noch 6 Stunden bis ich den Bus nehmen muss und es scheint tatsächlich die Sonne.
Also pack ich schnell meinen Rucksack (Übung hab ich ja nun), und checke vorzeitig aus. Heute kann ich die schneebedeckten Gipfel der Berge ringsum sehen. Ich will da rauf.
Ich mache mich an den Anstieg, diesmal reiner Luxus, denn ich müsste nicht unbedingt da rauf. Ganz gemütlich steige ich über die Baumgrenze und komme an die Grenze nach Norwegen. Es geht höher auf 980 m . Aus einem kristallklaren Bach fülle ich 2 Liter, die ich mit nach Hause nehmen werde. Die Luft ist so frisch, so klar und wunderbar.
Ganz klein ist das Hotel am See woher ich aufgestiegen bin. Ohne die üblichen grauen Wolken kann ich kilometerweit sehen, Berge über Berge, in immer anderen Schattierungen. Ein Foto gibt das kaum her, die Tiefe und Entfernung ist schwer zu erfassen.
Beim Aufstieg sehe ich auch 2 kleine Gruppen von Rentieren. Zum ersten mal im Leben live und in natura. Sie beäugen mich neugierig, während sie langsam an mir vorbeiziehen. Cool 😊
3 Stunden bin ich noch gewandert heute, dann zurück, Mittagessen und zum Bus. Die Reise zurück ist eine Odyssee: 31 Stunden bis ich zuhause bin. 6 Busse, 3 Züge. Es geht nach Idee, Älvdalen, Mora, Borlänge und Stockholm in den ersten 8 Stunden. Dann it Flixbus nach Göteborg, dann Kopenhagen, dann Hamburg.
Viel Zeit um die vergangenen 20 Tage Revue passieren zu lassen, zu begreifen, das das Wirklichkeit war und was ich da eigentlich geschafft habe. Und warum es trotz dieser Strapazen so beeindruckend und einzigartig war.
Hallo Süden, ich komme zurück! Ich hab den Winter vor mir hergeschoben und den Frühling in den Norden gebracht. Die Mission ist vollbracht.