Bin ein paar Mal aufgewacht in der Nacht, so richtig durchschlafen hab ich sowieso die Nächte im Zelt nicht geschafft. Die Isomatte ist halt dünn, und zum Aufstehen ist es außerhalb des Schlafsacks zu kalt. Gegen 7 habe ich es dann gewagt, mich schnell umgezogen und mir einen Kaffee gekocht.
Übers Wandern, wie ich es empfinde. Ich mag outdoors.. über lange Zeiträume hinweg. Alles was man tun muss, ist vorwärts gehen, Schritt für Schritt. Und darüber hinaus gibt es den Bonus großer Strecken. Das ist Langstreckenwandern.
Tag 8 - im Sumpf versunken und abgebrochen - 27 km
Tag 7 - hinein ins Grauland - 26,3 km
Ich bin dann heute doch weitergelaufen. Zum einen: deswegen bin ich ja hier, zum zweiten: thruhiking ist schwer, weil man ohne Unterbrechung unterwegs, dauernd den Launen der Natur ausgesetzt ist. Spazierengehen ist hier fehl am Platz und nur weil ich mich scheue aus meiner comfort-zone rauszukommen, kann das so nicht laufen. Der trail ist hart da hilft nur harte Kraft aufzuwenden um da durch zu kommen.
Tag 6 - nass von oben, nass von unten - 24 km
Eigentlich war es ganz schön an meinem Zeltplatz. Ich meine, mitten im tiefen schwedischen Wald habe ich in einer Kuhle eine Flasche Stelle gefunden und hab ziemlich gemütlich in den Moospolstern gelegen. Nur die Mücken waren unangenehm. Ich hab im Zelt gekocht (ich weiß man soll das nicht). Mein Zelt ist wieder offen geblieben (nur Moskitonetz) so dass ich freie Sicht überall hatte. Zum Einschlafen echt schön, in der Stille des Waldes zu liegen.
Tag 5 - erschöpft - 20,6 km
Habe etwas getrödelt heute morgen und bin erst um 9 los. Der Wald triefnass, dauerte es nicht lange bis meine Schuhe wieder voll Wasser waren.
Tag 4 - Bollnäs stinkt - 18 km +6km
ein Feuer, für den Gemütlichkeit Faktor und um die Mücken abzuhalten.
Tag 3 nasse Füsse auf dem trail - 24 kml
13 Stunden hab ich in meinem Zelt verbracht. Es hat die ganze Nacht stark geregnet und laut auf mein Zelt getrommelt. Aber es blieb dicht. Und meine Sachen trocken, zum Glück
Tag 2 - Don Quichote im schwedischen Wald - 19,5 km
In meiner Luxushütte hatte ich heute Nacht Besucher: kleine tiere haben versucht mein essen zu klauen. Ich habe sie gehört nachts um 1, Also habe ich mein Essen an einen Wandhaken gehängt
Tag 1 - Eintauchen ins Unbekannte - 7,5km
Bei einem glorreichen, wolkenlosen Tagesanbruch sass ich noch im Bus. Ich habe es tatsächlich geschafft ein bisschen zu schlafen, vielleicht 4 Stunden, aber die Sitze sind für mich einfach zu unbequem.
Tag 0 - der Beginn der Reise
Zu Beginn eines thruhikes ist der Rucksack immer besonders schwer. Zum einen weil mein Rücken es nicht gewohnt ist so viel zu tragen, und zum anderen weil der gesamte Proviant für 12 Tage noch unangetastet ist. Ganze 6 Kilo Essen habe ich dabei. Aber es sind auch wunderbar leckere Dinge darin enthalten, auf die ich mich jetzt schon freue.
Eine neue Reise steht an
Nun packte mich nach dem ewigen Corona-Lockdown doch wieder die Wanderlust! Ich werde dieses Jahr noch einmal nach Schweden fahren und meinen Beinen (und Gedanken) freien Lauf lassen.
Die Strecke startet nördlich von Gävle (160 km nördlich von Stockholm) nahe der Küste und geht Richtung Nordwesten, nach Östersund. Genauer starte ich in Lingbo, etwa 60 km von Gävle entfernt und werde bis Svenstavik laufen (60 km vor Östersund - weil die letzten 60 km nur Asphalt durch Wohnorte sind) das sind insgesamt 340 km.
Ich habe mir die Strecke selbst zusammengebaut und werde mich 5 verschiedener Trails bedienen (und ein paar X-country und X-road Abschnitte):
- Gästrikeleden
- Hälsingeleden
- Lillskogsleden
- Kårböleleden
- Karl XI:s väg
Und da die Strecke "selbsgekocht" ist, sind die Abschnitte auch unregelmäßig und unausgeglichen. Den ersten Resupply-Punkt erreiche ich schon nach 3 Tagen (=Bollnäs bei 60km). Der längste Abschnitt ohne Resupply liegt zwischen Bollnäs und Ytterhogdal mit 175km. Während die erste Hälfte ziemlich wild ist und auch die Wasserquellen eher ungewiß sind, verläuft die zweite Hälfte weitestgehend über Straßen. Ich werde mindestens 80km auf Asphalt laufen müssen, kenne jetzt schon einen Abschnitt von 30 km ohne Wasser und muss ein Sumpfgebiet von 8km durchqueren. Das Ganze geht von dem Flachland der Küste hoch in die Berge in Richtung norwegische Grenze.
Ich bin auch deutlich "unfit". Durch den Corona-Lockdown und meine eigene Träg- und Faulheit fühle ich mich eher schwach und wackelig. Als ich das Training wieder aufgenommen habe (Anfang Juni) hatte ich nach 8 km schon starke Wadenkrämpfe und etliche andere Schmerzen. Als wäre ich noch nie gewandert! Es ist erstaunlich wie schnell der Körper wieder degeneriert wenn man das Training nicht aufrecht erhält...
Unterdessen habe ich mehr trainiert und die Gelenke und Sehnen sind etwas stärker geworden - aber ich bin immer noch Meilen von der Power entfernt, die ich Anfang 2020 hatte. Aus dem Grund habe ich für diese Reise auch eine kürzere Strecke gewählt, damit ich Zeit habe mich langsam an die Anstrengungslevel zu gewöhnen oder auch mal wenige Kilometer zu laufen. Ich weiß von früher, wenn ich fit bin und loslege, dann bekomme ich einen Tagesdurchschnitt von 27 km hin. Dann wäre ich nach 12 Tagen fertig :)
Auch meine Ausrüstung ist nicht 100%ig - Ich habe zu wenig Seife, zu wenig Erdnussbutter und keine Papierkarten dabei. Zumindest nehme ich diesmal extra Kälte- und Regenschutz mit (500 gram mehr Gewicht). Die Wetterprognosen sind mittel: nachts zwischen 4 und 8, tagsüber max 12 bis 16 Grad Celsius. Meine Erfahrungen so weit im Norden zeigen auch dass es sehr nass werden kann, von oben als Regen, und von unten weil der Wald morgens pitschnass ist.
Ich habe keine Ahnung was kommt und werde mich überraschen lassen und sehen wie weit ich komme. Ich freue mich auf die frische Luft und die rohe Natur Nordschwedens. Tatsächlich kommen in diesem Gebiet alle 4 großen Raubtiere Europas vor: Wölfe, Bären, Luchse und Vielfraße. Aber auch auf die Möglichkeit Biber und Elchen zu begegnen, freue ich mich. Und besonders auf die Freiheit des Geistes, einfach nur zu laufen und meiner Routine zu entkommen.
Was die Reislogistik angeht, so fahre ich wieder mit dem Flixbus nach Stockholm hin, fahre dann 2 Stunden mit dem Zug. Die Rückfahrt ist noch sehr unpräzise, von Östersund fahren Busse & Züge über Umwege nach Stockholm, von wo ich diesmal mit dem Flieger zurück nach Hamburg will.... hoffentlich nehmen die meinen Rucksack mit und lassen mich trotz dem Geruch einsteigen :)
Noch 3 Tage!
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