sorry, gestern Abend kein Signal.
Ich bin früh um 7 los. Ich hatte etwa fünf Stunden Zeit bevor der Regen kam und hab allein eine Stunde verbraucht um aus Nora rauszukommen und den Trail wieder zu erreichen.
Es tat so gut wieder unterwegs zu sein und in den Wald einzutauchen. Und die Bewegung, sie hat mir gefehlt. Und mein Körper, meine Maschine die mich durch die Welt treibt, ist fit, ausgeruht und voller Kraft. ( Die Proteine und das Obst waren wohl eine gute Idee) Ich hab eine unglaubliche Energie.
Aber vollnass natürlich es hat fast einen ganzen Tag geregnet. Alle Pflanzen waren dick beladen mit Wasser. Ein paar Stunden habe ich tapfer versucht zu vermeiden dass zuviel Wasser in die Schuhe kommt. Vergebens natürlich. Die Wurzeln und Planken gefährlich glitschig, wie Seife. Ein Zweig ins Gesicht wird zur x-ten kalten Dusche.
Gegen 11 überholt mich eine Gruppe von Trailrunner. 5 mittvierziger Freunde aus Stockholm treffen sich ein paar Mal im Jahr um auf Schwedens Trails zu laufen. Mit 2 Autos laufen sie einzelne Etappen pro Tag. Ich habe die nette aber laute Gruppe im Salon des Zug-Hostel kennengelernt vor zwei Tagen. Es war lustig sie wiederzusehen.
Noch 8 km bis zur Windschutzhütte bei Bosjön. Die fünf wollten da Mittag machen in etwa einer Stunde. Ha! Ich brauche für 8 km 3 Stunden.
Als ich writerzog begann der Regen, Rest leicht und zart, dann volle Dusche! Alle Schotten dicht, Stirn runter und durch da.
Tatsächlich brauche ich nur 2 Stunden bis zum See, das Feuer von den Stockholmern raucht noch. Ich hänge gerade meine tropfenden Schuhe und Regenklamotten auf, bekomme ich für ne Stunde Besuch von zwei älteren Schwedinnen mit hund. Ich bekomme hausgemachten Schoko-Bananen Kuchen. (Gotta Love free food)
Das Wetter klärt zaghaft auf. Ich bleibe heute hier. "Heute war nicht so viel", erzähle ich, nur einen halben Tag. Also mache ich hier einen "Nearo". Auf dem Tacho steht 24,8 km. Geht doch noch.
Macht Sinn, es soll regnen bis es dunkel wird, morgen dafür trocken und übermorgen sogar Sonne..da kann ich vielleicht größere Strecken schaffen.
Es ist so wunderschön! Jeder Winkel dieses Sees ist so schön anzusehen. Das Wasser ist spiegelglatt, hat aber die tausenden kleinen Ringe der Regentropfen. Die Sonne versucht sich zu zeigen und es ist nicht kalt. Ich traue mich und wasche die mich am See. Bei 14 Grad und leichtem Regen (geht's noch??).
Auf dem Feuer koche ich Tee. Die Füsse bekommen eine Massage und die Fussnägel werden gekürzt. Ich sitze hier und hab nichts mehr zu erledigen, nur noch warten dass es dunkel wird. Also schneide ich mehr Holz und will in einer Stunde oder so etwas kochen, aber die längste Zeit schaue ich nur zu, wie das Wasser des Sees sich kräuselt, wie das Licht die Ufer erleuchtet, wie Zuggänse vorbei ziehen und ihr Ruf durchs ganze Tal hallt. Heute, hier draußen, am A der Welt, fühle ich mich wohl.
Und ich bin jetzt schon gespannt auf Morgen